Reisejahr III  -  “Zwischen Wüste und Gletscher - Ozeanien“

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03.05.2005

Es bleibt so ungemütlich wie in den letzten Tagen. Cordula holt neue Wolle um sich mit Stricken die Zeit zu vertreiben. Nur gut dass wir hier einen Platz mit Stromanschluss haben so kann ich den ganzen Tag am PC verbringen.

04.05.2005

Das Einzige was uns etwas aufrichtet sind die Wettervorhersagen für die nächsten Tage. Morgen soll es etwas besser werden und am Sonntag werden 28 °C erwartet - na wir sind sehr gespannt.

05.05.2005

Trotz des besonderen Datums dieses Tages hat das Wetter kein Einsehen. Trotzdem fährt Cordula ins Zentrum Albanys zum Einkaufen. Sie hat auch Glück und kommt trocken zurück.

06.05.2005

Die australischen Wetterfrösche unterscheiden sich nicht von den Deutschen. Offensichtlich gehört die psychologische Betreuung zum Berufsethos - die Menschen mit guten Prognosen bei Laune halten senkt die Selbstmordrate erheblich. Mit anderen Worten das Wetter ist unverändert schlecht halt eben ganz und gar Herbst. Wir fahren in die Stadt um unsere Seiten zu aktualisieren und bleiben fast trocken.

07.05.2005

Es wäre wirklich ein wunderschönes Fleckchen hier wenn nur die Sonne etwas scheinen würde. Leider haben wir es so nicht geschafft mit den Mopeds in die nahe Stirling Range zu fahren aber im Regen und bei 15 °C macht das keinen Spass. Während Cordula noch einmal durch die Geschäfte stöbert hüte ich unser kleines Haus und beschäftige mich am PC.

08.05.2005

Wir packen wieder einmal alles zusammen denn Morgen geht es weiter in Richtung Perth natürlich in der Hoffnung auf eine Wetterbesserung. Ohne Hektik und Stress geht alles seinen gewohnten Gang. Mittlerweile brauchen wir nur noch wenige Stunden zum Einpacken da kann in der Zwischenzeit sogar noch die eine oder andere Maschine mit Wäsche angesetzt werden.

Wie nicht anders zu erwarten kaum haben wir Albany hinter uns gelassen kommt die Sonne hinter den Wolken vorgekrochen. Na uns soll’s recht sein wir rollen weiter auf dem South Cost Hwy Richtung Perth durch eine landschaftlich reizvolle vor allem von großflächigen Wäldern bestimmte Landschaft. Ein kleiner Abstecher führt uns ins Valley of the Gigants. Hier stehen Bäume mit der ansehnlichen Höhe von bis zu 60 Metern und teilweisen Umfängen von bis zu 16 Metern. Auf einem Walk in Höhe der Baumwipfel kann man quasi in Augenhöhe mit diesen 400 Jahre alten Riesen durch den Wald spazieren. Nach diesem "Höhenflug" geht es weiter bis Windy Harbour wo wir auf einem kleinem Campground am Meer übernachten.

Von Windy Harbour am Southern Ocean fahren wir heute an den Indian Ocean nach Busselton. Durch sattes Grün und hüglige Landschaften führt die Strasse von Küste zu Küste über diese kleine Halbinsel. Immer wieder sehen wir viele Emus die sich am frischen Grün weiden. In Busselton finden wir statt des kostenlosen Campground nur einen teuren CP dafür aber unweit der ungewöhnlich langen Seebrücke. Am frühen Abend unternehmen wir noch einen Spaziergang auf dieser 2 km Jetty. Nach wie vor haben wir noch das leidige Problem dass unsere Reifen am Anhänger auf der Innenseite stärker abgefahren werden. Da es sich um Gummifederachsen handelt können Vorspur und Sturz nicht justiert werden. Die hohe und nun schon über mehrere Jahre andauernde Belastung sowie die teilweisen extremen Temperaturen haben den Gummi angegriffen. Ein Rad ist davon besonders betroffen. Das Drehen der Reifen auf der Felge ändert am hohen Verschleiß auch nichts. Da hier schon wieder die Stahllage zum Vorschein kommt haben wir am Nachmittag für Fünfzig Dollar noch ein Paar gebrauchte Reifen erstanden. So sind wir zumindest gut gerüstet wenn wieder ein Reifen den Geist aufgibt. Natürlich ist das keine dauerhafte Lösung aber neue Achsen Federn und Bremsen würden uns mehr als dreitausend Dollar kosten und so suchen wir weiter nach günstigeren Alternativen.

Auf der Old Coast Road die teilweise zweispurig ausgebaut ist nähern wir uns Perth. Dabei begleitet uns teilweise sintflutartiger Regen der das Fahren fast unmöglich macht. So noch mehr zum langsamen Fahren gezwungen beobachten wir erstaunt die vielen Angebote zum Landkauf und die extrem dichte Siedlungsbebauung je weiter wir uns Perth nähern. Es scheint als ob alle Aussis einem Leben an der Küste um Perth zu streben. Da durch Perth ein Freeway führt haben wir uns entschlossen auf diesem durch das Herz der Stadt entlang des Swan Rivers zu fahren. Das bedeutet zwar rund fünfzig Kilometer dichter Verkehr erspart uns aber eine weiträumige Umfahrung und wir können da und dort noch einen Blick auf die Stadt werfen. Etappenziel ist Lancelin ca. 70 Kilometer hinter dem Stadtrand von Perth an der Küste gelegen. Hier gibt es zwei CP. Der Erste überrascht uns mit einer neuen Art von Campinggebühr. Bisher haben wir immer pro Stellplatz löhnen müssen aber hier werden pro Person 11 00 Dollar fällig. Auch wenn wir noch nicht all zu weit von der Großstadt entfernt sind ein saftiger Preis. Auf dem zweiten Platz haben wir mehr Glück und können für eine Woche mit Stromanschluss den Preis auf 100 Dollar drücken. Die Duschen und Toiletten sind zwar einfach aber sauber und mehr brauchen wir nicht.

12.05.2005

Nachdem wir die Mopeds runter genommen haben erkunden wir die kleine Stadt. Unser erster Weg führt uns ins Telecenter welches einen Internetzugang verspricht. Leider wird hier ausschließlich mit drahtlosen Anschlüssen gearbeitet und so eine Karte müssen wir uns erst noch zulegen da diese Art von Anschlüssen doch zu zunehmen scheint. Auf dem Weg zum Fischhändler kommen wir mal wieder an einem Anhängerbauer vorbei und mit diesem auch ins Gespräch. Er verspricht sich unseren Hänger auf dem CP mal anzuschauen. Na eventuell fällt ihm ja mal eine kostengünstige Variante ein. Beim Fischhändler sticht uns der Lobster geradezu ins Auge zumal das Angebot an sonstigem frischem Fisch sehr dürftig ist. Für 28 Dollar nehmen wir zwei ansehnliche Exemplare mit auf unseren Platz. Im Lokal müssten wir nach Aussagen der Speisekarten mindestens das Doppelte löhnen und wo wir doch nun schon mal hier an der lobsterreichsten Küste Australiens sind.....- man gönnt sich ja sonst nichts. Zwischen den immer wiederkehrenden kurzen Schauern macht Cordula einen ausgiebigen Strandspaziergang während ich meinen PC strapaziere.

13.05.2005

Eigentlich wollten wir heute dem Nambung NP einen Besuch abstatten aber wie für einen Freitag den 13. nicht anders zu erwarten kommt mal wieder alles ganz anders. Bevor uns das Handy weckt trommelt der Regen kräftig auf unser Dach und so können wir den Wecker abstellen und uns noch einmal auf die andere Seite drehen. Aber der Schlaf währt nicht mehr lange. Mit lautem Gebrumm hält ein Pickup vor unserer Tür. Der Hängerbauer auf den wir gestern vergeblich gewartet haben lässt aber auch nur die Scheibe runter und begutachtet unseren Hänger durch den Regenschleier. Dann meint er er kommt wieder wenn es nicht mehr regnet. Schön aber an Schlaf ist nun auch nicht mehr zu denken also stehen wir trotz Regen zeitig auf. Die Schlechtwetterfront hat uns wieder einmal eingeholt und zwingt uns in der Kabine zu bleiben. In den Regenpausen haben wir aber immer etwas Abwechslung durch den Hängerbauer der einmal mit Verstärkung anrückt und auf dem Bauch liegend unter dem Hänger immer nur mmhh.. mmhh... macht das andere Mal mit einem langen Eisen als Hebel das Spiel unserer Gummiachsen prüft. Na kurz und gut es kommt bei aller Mühe auch nur ein Angebot über reichlich dreitausend Dollar für neue Achsen heraus. Dafür klart es zum Abend auf und wir schöpfen Hoffnung morgen unsere Tour zu den Pinnacles machen zu können.

Das Wetter spielt mit und wir starten Richtung Nambung NP. Dorthin gibt es zwei mögliche Strecken. Die Kürzere führt entlang der Küste allerdings durch tiefen Sand und hohe Dünen. Die Andere ist fast drei Mal so lang halb Gravelroad halb Teer. Natürlich schauen wir uns zuerst die Kurze an. Aber hier in den Dünen tummeln sich am Wochenende die 4 WD Freunde die mit ihren vielen PS den Sand pflügen. Da haben wir dann auf unseren Mopeds doch schlechte Karten und verzichten darauf unsere knapp zweihundert Kilo schweren Maschinen durch diese tiefen Spuren im Sand zu quälen. Also drehen wir um und fahren die lange Strecke. Hier ist es zumindest auf den Gravelstrecken herrlich ruhig und wir können fast mit Strassengeschwindigkeit über die Piste fegen auf der uns nur einige Bobtail Skink - eine dreißig bis vierzig Zentimeter große Echse - manchmal zum Ausweichen zwingen. Das Pinnacles Desert mit seinen unzähligen Felskegeln erinnert uns etwas an Geröme in der Türkei allerdings hier in der etwas kleineren - maximal bis zu vier Meter hohen - und deshalb auch unbewohnten Form.

15.05.2005

Mit unserem gestrigen Ausflug hatten wir wirklich Glück denn heute regnet es fast ununterbrochen. Auch für Morgen scheinen die Aussichten nicht gut zu sein denn zum Abend nimmt der Regen noch zu.

16.05.2005

Die Nacht ist ungewöhnlich warm und wir schlafen mehr schlecht als recht bis uns gegen Fünf ein Gewitter mit heftigen Sturm und prasselnden Regen weckt. Unsere Kabine wird kräftig durchgeschüttelt und an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Der Sturm tobt rund zwei Stunden und zieht dann in Richtung Süden weiter. Später erfahren wir in den Nachrichten von unsrem Glück denn nur wenige Kilometer weiter von Perth bis Busselton hat sich der Sturm mit einigen Tornados richtig ausgetobt und Schäden in Millionen Höhe angerichtet. Die Sonne scheint am Nachmittag als wäre nichts gewesen und so nutzen wir die Gelegenheit um mal wieder am Hänger ein paar Reifen zu drehen denn leider gibt es ja noch keine Alternative.

Die Sonne scheint schon lange als wir heute wach werden aber wir hatten ja auch einiges an Schlaf nachzuholen. Nach einem späten aber dafür um so ausgiebigeren Frühstück beginnen wir langsam unsere Fuhre wieder startklar zu machen. Morgen wollen wir weiter in Richtung Geraldton rollen und uns dort ein schönes Plätzchen suchen. Am späten Nachmittag macht Cordula noch einen kleinen Ausflug in die Dünen und genießt das Farbenspiel der untergehenden Sonne.

18.05.2005

Die laut lokaler Presse größte Kaltfront seit ca. 50 Jahren hat heute mal eine Pause eingelegt und so rollen wir knapp 400 Kilometer auf dem Brand Hwy weiter in Richtung Norden bei angenehmen Temperaturen. Da in Geraldton die Dieselpreise etwas günstiger sind (auch lt. Presse) tanken wir unterwegs mehrmals aus unseren Kanistern nach. Dann hält uns noch eine doch schon erwartete Reifenpanne auf. Statt des Reserverades ziehen wir gleich an Ort und Stelle einen der "gutgebrauchten" Reifen auf. Natürlich dauert diese Prozedur etwas länger und so ist es dann schon stockdunkel als wir Woolworths in Geraldton mit unseren Einkäufen für die nächsten Tage verlassen. Bis zu unserem ausgesuchten Platz am Meer sind es noch rund 30 Kilometer die wir nun im Dunklen über eine Gravelroad fahren müssen. Auch hier am Coronation Beach kostet der Campground mittlerweile 5 Dollar pro Nacht ist also nicht mehr kostenlos dafür verfügt er aber nun sogar über eine Chemietoilette zur Entleerung der Caravantoiletten. Für die erste Nacht bleiben wir gleich am Eingang stehen da sich die Suche nach einem geeigneten Stellplatz im Dunklen etwas schwierig gestaltet.

19.05.2005

Wie nicht anders zu erwarten hat uns die Kaltfront wieder eingeholt und nachdem wir uns eingerichtet und die Mopeds runter genommen haben regnet es erst einmal wieder wie schon in der vergangenen Nacht und an den Tagen zuvor.

In einer Pause zwischen zwei Schauern fahren wir nach Geraldton um uns etwas in der Stadt umzusehen und - da ja heute Freitag - etwas frischen Fisch zu erstehen. Wir finden einen Internetzugang in der Tourist-Information und kaufen uns einige Scheiben frischen Tunfisch für unser Abendbrot. Auf dem Rückweg erwischt uns der Regen so dass unsere Sachen auf dem Platz angekommen gleich auf die Leine müssen.

Das Wetter bleibt wechselhaft und wir lieber in der Nähe unserer Kabine. Einen kleinen Strandspaziergang überstehen wir ausnahmsweise trocken. Laut Wetterbericht ist dies schon jetzt der feuchteste Mai (Herbst) seit rund 50 Jahren in dieser Region. Leider ist die Chemietoilette am anderen Ende des Campgrounds aber wir haben ja unsere Mopeds.....mit denen kann man auch alles transportieren !

22.05.2005

Cordula packt ihre neu erworbenen Zeichenutensilien aus und bringt mit Wasserfarben ihre ersten Versuche zu Papier. Die Sonne scheint doch relativ konstant und so habe ich genügend Strom für einige Stunden am Laptop.

Das Wetter ist freundlicher geworden und wir nutzen die Sonnenstrahlen zu einem Ausflug nach Geraldton und darüber hinaus nach Greenough Hamlet. Das ist eine historische Siedlung ca. 25 Km südlich von Geraldton die bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch bewohnt wurde. Gelegen in der Greenough-Ebene dem Überschwemmungsgebiet des gleichnamigen Flusses gab es hier bis ca. 1925 ein gutes Auskommen für die Farmer. Dann führten Schädlingsbefall beim Weizen Dürren und anschließende Überschwemmungen zum Niedergang dieser Region. Die meisten Gebäude existieren nicht mehr aber einige wurden erhalten und restauriert wie z.B. die Schule Gefängnis Polizei- und Gerichtsgebäude Kloster und in den beiden Kirchen finden sogar noch Gottesdienste statt. Für fünf Dollar Eintritt darf man ganz allein durch die kleine Siedlung und die teilweise hübsch ausgestatteten Anwesen stöbern. So begeben wir uns ausgerüstet mit einem kleinen Lageplan und einigen Erläuterungen (sogar in deutsch !) auf eine rund zweistündige Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Auf dem Rückweg kaufen wir in Geraldton noch etwas frisches Obst und Gemüse ein. Auf unserem Platz angekommen treffen wir ein Bikerpärchen aus Italien. Don und seine Frau sind für drei Monate auf einer kleinen XT unterwegs rund um die Insel. Wie immer gibt es viel zu erzählen und aus zu tauschen. Viel zu früh wird es dunkel na ja schließlich haben wir Herbst und morgen ist ja auch noch ein Tag.

24.05.2005

Die Sonne lacht und der Wind hat etwas zu genommen was mich veranlasst unser kleines Windkraftwerk in Betrieb zu nehmen. Später mache ich nun doch mal den Zylinderkopf bei meiner GS auf um nach den Kipphebel- und Ventilspiel zu schauen. Da ich mir ja in der Zwischenzeit eine entsprechende Lehre besorgt habe kann ich nun das Spiel überprüfen. Tatsächlich haben die Kipphebel zu viel Spiel und nun brauche ich erst einmal die richtigen Distanzscheiben. Don und seine Frau schauen noch einmal vorbei um unseren Plausch von Gestern fortzusetzen. Da ich sowieso nicht weiter komme ohne diese Scheiben tratschen wir noch den ganzen Nachmittag.

25.05.2005

Unsere Wasservorräte sind fast erschöpft eine Dusche würde uns auch mal wieder gut tun und die Distanzscheiben müssen auch besorgt werden. Vom notwendigen Großeinkauf für die nächsten Wochen im Outback ganz zu schweigen. Also machen wir den Landy startklar und fahren nach Geraldton. Die Suche nach diesen unscheinbaren Distanzscheiben gestaltet sich deutlich schwieriger als gedacht. Nach vielen vergeblichen Anläufen bekommen wir bei einem Schrotthändler wenigstens noch etwas das wie unsere Scheiben aussieht allerdings etwas stärker. So werde ich etwas improvisieren müssen. Der Versuch unseren digitalen Fotoapparat reinigen zu lassen scheitert komplett. Da offensichtlich die Linse von innen verschmutzt ist muss das gute Stück eingeschickt werden und das kann dauern. Also verschieben wir diese Angelegenheit bis wir selbst wieder in Brisbane sind. Der Großeinkauf klappt dagegen gemessen am verbrauchten Geld hervorragend. Nach zwei Stunden haben wir es geschafft und fahren nun zur Tourist-Information wo es nicht nur einen Internetanschluss sondern für drei Dollar auch eine Dusche gibt. Als wir dann auch noch frisches Wasser getankt haben sind wir geschafft aber rundherum zu frieden und so kommen wir dann auch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit wieder auf unseren Platz.

26.05.2005

Cordula bastelt aus Restern von Gaze für unsere Hüte Fliegennetze. Da im Outback wieder mit diesen Plagegeistern reichlich zu rechnen ist sehr nützliche Teile die man sonst für einige Dollar kaufen muss. Nach einem Fehlversuch klappt es dann auch mit der Einstellung der Kipphebel und Ventile bei meiner GS. Cordula behauptet dass sie jetzt bedeutend ruhiger läuft - ich bin nicht ganz sicher aber auf alle Fälle klingen jetzt beide Zylinder gleich und das ist ja auch schon mal was.

Nach dem Frühstück fahren wir auf einem Scenic Drive entlang der Küste nach Kalbarri einem kleinen Ort im gleichnamigen National Park. Viele der für Australien so typischen View Points Historical Areas und Tourist Attraktionen laden auf dieser Strecke welche jetzt leider vollständig geteert ist - also kein Offroadspass - zum Verweilen ein. Darunter auch der Lake Pink der seinen Namen seiner ungewöhnlichen Färbung verdankt welche wiederum auf eine Betacarotene Mine zurückzuführen ist. Kalbarri ruhig und beschaulich und doch sehr auf Tourismus ausgerichtet verfügt über mehrere CP und einige Restaurants und Cafés. Nach einem kleinen Lunch fahren wir weiter auf dieser Ringstrasse und kommen so zurück nach Northampton und 25 Kilometer dahinter zu unserem Campground.

Am Landy muss mal wieder der Ölfilter gereinigt werden schließlich ist es nicht mehr unsere Aufgabe das Einkommen der Werkstätten zu sichern und so haben wir auch nicht mehr die kurzen Serviceintervalle wie in Deutschland. Aber nach zwanzigtausend Kilometern hat sich da drin so Einiges angesammelt. Da das Ganze umweltschonend abgehen soll wird es eine ganz schöne Pamperei um die vielen Ablagerungen mit möglichst wenig Treibstoff auszuspülen. Die Brühe kommt dann auch noch zur Entsorgung an der nächsten Tankstelle in einen alten Ölkanister mit uns mit. In der Zwischenzeit fährt Cordula in das nahe gelegene Northampton und anschließend hat sie den Laptop mal wieder für sich allein und kann so in Ruhe Bilder dieser schönen alten Stadt für unser nächstes Update sortieren.

Nachdem ich dem Ölfilter über Nacht Zeit gelassen habe um die Ablagerungen zu lösen bin ich nach mehrmaligen Spülen mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden und kann ihn wieder einbauen. Dabei finde ich auch endlich die undichte Stelle an der Servolenkung die in letzter Zeit zu einem erhöhten Verbrauch an Hydrauliköl geführt hat. Ein Schlauchbinder war lose und der Fahrtwind hat die Tropfen so schön gleichmäßig verteilt dass man nicht sehen konnte wo das Leck nun eigentlich ist. Aber auch Cordula packt heute richtig zu und hackt Holz. Dabei hat sie wohl das gebratene Hühnchen vor Augen was wir uns im Outback zubereiten wollen was leider zu einigen kleinen Wunden an ihren Fingern führt - ja man muss schon genau hinschauen bevor man zuschlägt ! Um weitere Blessuren zu vermeiden schreibt sie dann lieber noch ein paar Mails am PC.

Wir haben die Aufgaben ordentlich verteilt. Cordula will sich Geraldton noch einmal ganz in Ruhe und mit der Kamera bewaffnet anschauen. Zuvor muss sie aber noch zum Department of Indigenous Affairs wo wir bereits vor einer Woche unsere Permits zur Durchquerung der Aboriginalgebiete in Zentral WA beantragt haben. Ohne diese Genehmigung darf man diese Gebiete nicht bereisen und demzufolge auch nicht Australien von West nach Ost durchqueren denn gerade im Zentrum Australiens befindet sich der größte Teil des noch oder wieder in Besitz der Aboriginal befindlichen Landes. Für mich steht ausschließlich unser Internet Update auf dem Plan und so begebe ich mich natürlich schnurstracks wieder zur Touristinfo denn hier klappte es ja schon zweimal problemlos. Aber diesmal weit gefehlt. Aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund ist es plötzlich nicht mehr erlaubt sich mit dem Lap ins Netzwerk ein zu loggen. Was die Damen zu dieser Maßnahme veranlasst hat bleibt im Dunklen aber wie schon so oft dürften Ängste um die Netzwerksicherheit und Unkenntnis eine entscheidende Rolle spielen. So bleibt mir nichts anderes übrig als mich nach einer neuen Möglichkeit umzusehen. Aber entweder haben die Shops geschlossen oder ich bekomme eine ähnliche Antwort. So lande ich zum Schluss bei "Harvy Norman" so etwas ähnliches wie "MediaMarkt" in Deutschland. Auch hier erst einmal Fehlanzeige. Ich werde zu Mc Donald verwiesen wo es seit kurzem Wireless-Internetzugänge gibt. Also beiße ich in den sauren Apfel und lege mir kurz entschlossen eine Wirelesskarte zu wollte ich ja schon seit einiger Zeit da solche Internetzugänge doch immer häufiger werden. Für knapp 50 Dollar kein Problem. Leider braucht diese Karte aber ein funktionierendes CD-Rom Laufwerk was ich noch immer nicht habe. Glücklicherweise ist mir das noch im Laden eingefallen und der freundliche Verkäufer überspielt mir die Software per USB-Stick auf meine Festplatte. Nun probieren wir die Installation auch gleich aus und es klappt auch hervorragend. Der Verkäufer ist so freundlich und lässt mich mein umfangreiches Update über das hauseigene Netz auch gleich noch machen. Da es hier aber wieder einmal Probleme beim Versenden von Mails gibt gehe ich anschließend doch noch zu Mc D um hier den Zugang zu testen und meine Mails abzusetzen. Der Zugang ist wenn man erstmal weiß wie es geht recht einfach. Wenn die Karte das Netz erkannt hat kann man kostenlos die Webseite von Telstra (Telekom Australiens) aufrufen und entweder über die vorhandene Handy-Abrechnung oder per Kreditkarte den Zugang frei schalten. So kann ich meine Mails noch versenden und freue mich über diese neue Möglichkeit des Internetzugangs. Leider ist es nun doch recht spät geworden und als ich auf unserem Platz ankomme macht Cordula ein böses Gesicht. Sie wollte gerade los um mich zu suchen. Aber als ich ihr meine Tageserlebnisse schildere wird sie wieder versöhnlich. Auch sie hat nicht alles erledigen können. Im Department war unser Permit noch nicht eingetroffen und so müssen wir noch einmal dahin.

31.05.2005

Heute ziehen wir um auf den CP Batavia Coast am Rand von Geraldton. Bevor wir ins Outback starten muss noch ein grosser Berg Wäsche gewaschen werden wir brauchen frisches Wasser und eine ausgiebige Dusche ist auch wieder einmal ganz angenehm.

Beim Department of IA in Geraldton holen wir noch schnell unser Permit ab und haben 232 Kilometer Richtung Osten hinter uns als wir in Yalgoo - immerhin einer Kreisstadt - unseren Platz für diese Nacht finden. Noch ist von der Piste weit und breit nichts zu sehen gewesen. Auf gut geteerter meist geradeaus verlaufender Strasse ging es durch eine leicht gewellte Ebene. Der Regen in den vergangenen Wochen hat das Grün aus dem Boden getrieben und so mutet der Herbst hier wie das Frühjahr in Deutschland an. Leider sind wir noch etwas zu früh denn ab Ende Juli mit Beginn des australischen Frühjahr wird diese Region zum "Wildflower Country" und laut Werbung ein einziger bunter Blumenteppich. Schon wenige Kilometer von der Küste entfernt wird die Besiedlung mit jedem Kilometer merklich dünner und die Zahl der Aboriginal nimmt in den wenigen kleinen Orten entsprechend zu. In Mullewa gab es noch einen kurzen Halt bei der "The Church of Our Lady of Mount Carmel St. Peter & St. Paul" wo auch der Priester und Architekt Monsignor John C. Hawes sein kleines Anwesen errichtet hat. Auch die Kathedrale in Geraldton und die Kirche in Northampton wurden von Monsignor Hawes geschaffen. Nachdem wir unseren Zug abgestellt haben machen wir noch einen kleinen Rundgang durch menschenleere Strassen von Yalgoo und seine Sehenswürdigkeiten und auch hier finden wir eine kleine Kapelle des Monsignor.

Unsere heutige Etappe führt uns nach Mt. Magnet einer kleinen Kreisstadt die ihre Berühmtheit dem Gold verdankt und wo bis heute noch intensiv Bergbau betrieben wird. Wir fahren immer noch auf Teer durch eine unveränderte Landschaft. Auch das Wetter meint es gut mit uns denn bei leichter Bewölkung und 25 °C lässt es sich wirklich gut fahren. Bei unserem obligatorischen Rundgang durch diese kleine Stadt fällt uns ein Angebot des Butcher ins Auge - Hasen das Stück für zwölf Dollar. So wird aus dem Huhn halt ein Hase der wenige Stunden später als wir unser Lager in einem Campground in der Nähe aufgeschlagen haben über unserem kleinen Feuer brutzelt und zusammen mit einer Flasche Sparkling uns bestens mundet.

Zur Abwechslung übernachten wir heute einmal in einer Stadt die ihr Dasein einer Nickelmine verdankt. Leinster rund 320 Kilometer östlich von Mt. Magnet bietet zwar alles was der Mensch zum Leben braucht besitzt aber absolut keinen Charme. Der CP ist überwiegend von Minenarbeitern und anderen reisenden Arbeitnehmern (hier in WA besonders häufig anzutreffen) belegt. Das Office ist nicht zu finden und auf Nachfrage erfahren wir dass ab und zu mal jemand zum kassieren vorbei kommt. Wir sind gespannt. Als wir auf unsrem Weg hierher durch Sandstone kamen haben wir einen kleinen Abstecher zur "London Bridge" unternommen. Diese Steinformation soll schon 350 Millionen Jahre alt sein und ist seit rund 200 Jahren ein beliebter Picknickplatz. Leider wird diese Naturbrücke nicht mehr allzu lange bewundert werden können denn der Zahn der Zeit nagt doch erheblich an ihr. Früher sind da sogar Pferdegespanne darüber gefahren wo heute nur noch ein schmaler Pfad existiert.

Nur 136 Kilometer weiter südöstlich von Leinster liegt Leonora "Star of the West" wie es sich selbst bezeichnet. Natürlich wie es sich für "The Goldfieldes" gehört eine Minenstadt. In Gwalia nur 2 5 Kilometer von Leonora entfernt wurde in der zum Schluss knapp 2500 Meter tiefen Mine "Sons of Gwalia" bis Dezember 1964 Gold gefördert. Der hölzerne Förderturm wurde mit Australiens größter Dampfwinde betrieben (500 Meter pro Minute Fördergeschwindigkeit). Gwalia starb mit der Schließung der Mine. Von in Spitzenzeiten 1500 Menschen (1. Viertel des vorigen Jahrhunderts) verblieben noch eine Handvoll und praktisch über Nacht wurde Gwalia zu einer Geisterstadt. Ein Teil der Mine wurde zum Museum und einige Camps wurden erhalten und sind heute ebenfalls zu besichtigen. Seit 1983 wird wieder diesmal in einem Tagebau Gold aber vor allem Nickel abgebaut was allerdings das einstige Goldgräbercamp nicht wieder zum Leben erwecken konnte. "Sons of Gwalia" wäre sicher noch Heute - viel moderner natürlich - in Betrieb wären in den sechziger Jahren schon Preise für Nickel wie in den letzten zwei Jahrzehnten zu erzielen gewesen. Am Abend finden in Leonora 1500 Meter Läufe artistische Darbietungen und Live Musik statt. Auch ein Feuerwerk fehlt nicht. Wir sind also gerade mal wieder zur rechten Zeit hier angekommen. Die Wettkämpfe werden morgen fortgesetzt und so haben wir uns entschlossen zwei Tage auf dem mit 20 Dollar pro Nacht etwas teuren CP zu bleiben. Na ja und da gestern niemand die CP Gebühr kassieren kam können wir das gerade noch so verschmerzen.

05.06.2005

Die Wettkämpfe sind offensichtlich - nicht nur für die Aboriginal - ein beliebter Anlass sich den Kopf voll Alkohol zu schütten dann ist es auch egal wer gewinnt gegrölt wird für jeden. Das Polizeiaufgebot ist enorm und auch mit Arrestfahrzeugen bestens ausgestattet. So bleibt uns genügend Zeit wieder einmal die vielen neuen Bilder für ein Update zu sortieren und mal zu beginnen unsere Highlights der letzten 25 Monate zusammen zu stellen.

06.06.2005

Nach einem langen aber angenehmen Plausch mit einem der vielen Hobby Goldsucher und Landy Fahrer (ein guter Detektor kostet 6.000 Dollar - die Unze (ca. 30 Gramm) Gold bringt im Moment 600 Dollar und gefunden werden in der Regel Stücke zwischen 0 1 bis 1 Gramm alles Andere ist schon mit sehr sehr viel Glück verbunden) die hier unterwegs sind rollen wir weiter nach Laverton der letzten auf Teer zu erreichenden Stadt bevor es auf die Gravelroad geht. Leider haben das Telecenter und alle anderen Einrichtungen heute geschlossen da in WA ein Feiertag ist.

Bis zum Tjukayirla Roadhouse sind es 309 Kilometer auf einer Gravelroad auf welcher wir mit einem Schnitt von 55 Km/h voran kommen also gar kein Vergleich mit Offroadstrecken in Indien oder Burma wo wir uns von Loch zu Loch gequält haben. Da wir erst sehr spät in Laverton aufgebrochen sind (konnten noch ein Update im Telecenter los werden) kommen wir mit Einbruch der Dunkelheit am Roadhouse an. Es gibt hier Stellplätze mit Stromanschluss und heisser Dusche für 11 50 $ pro Kopf. Der Diesel kostet jetzt hier draußen schon 1 50 Dollar und es ist das letzte Roadhouse bis Yulara (Ayers Rock) an der Benzin verkauft wird ! Grund für diese restriktive Maßnahme ist der Schutz der Aboriginal besonders der Jugend die Benzin schnüffelt. So müssen Traveller die mit Benzinfahrzeugen unterwegs sind Vorsorge für ca. 820 km treffen oder Avgas tanken. Es ist nicht das wonach es sich anhört also Autogas sondern eine Art Benzintreibstoff ohne Äthanol bzw. Methanol. Erfahrungswerte zu diesem Treibstoff haben wir leider keine weder eigene noch gehörte. Aber sonst hat sich wenig seit unserem Besuch 1999 hier verändert selbst die Auto-Aufkleber sind noch die Selben wenn auch sehr schön und gut haltbar. Natürlich ist es jetzt im australischen Winter viel angenehmer durch das Outback zu fahren als damals im Hochsommer. Vor allem wenn wir daran denken dass wir damals aus Zeitmangel die selbe Strecke von Gerladton bis zum Ayers Rock in nur 3 5 Tagen gefahren sind !

Das ein Tag nicht wie der Andere ist - haben wir ja auch so gewollt schließlich suchen wir ein bisschen Abenteuer - spüren wir heute deutlich. Die ersten 50 Kilometer sind o.k. auf den nächsten 100 reichlich Sand (schließlich durchqueren wir ja gerade das Great Victoria Desert) da verbrauchen wir etwas mehr Diesel aber unsere Fuhre läuft ruhig. Dann schweres Wellblech ohne jegliche Dämpfung durch losen Sand sondern durch den gestrigen Regen der hier gefallen ist Stein hart. Es schüttelt und rüttelt erbarmungslos wovon das Innere unserer Kabine deutlich zeugt obwohl wir schon um einiges langsamer unterwegs sind. Die Ratschläge Wellblech mit hoher Geschwindigkeit zu fahren sind für uns mit dem Hänger und dem ohnehin zu schweren Landy nicht umsetzbar zumal ja nach wie vor noch unser Stoßdämpferproblem ungelöst ist. Jedenfalls schwimmen wir bei 45 Km/h wie auf Glatteis. Also hilft nur so weit wie möglich auf der linken Seite zu fahren wo eine Art Graben geschoben ist. Das aber führt wiederum zu einer unangenehmen Schräglage die nur unterbrochen wird wenn aller 200 Meter ein Wasserablauf in die Ebene neben der Road geschoben ist denn dann müssen wir wieder rein ins Wellblech. Bei einem Blick in den linken Seitenspiegel sehe ich etwas Feuchtes am Hinterrad des Landy aber weit und breit war kein Wasser auf der Gravelroad. Wir halten an und nehmen die Bescherung in Augenschein. Die Felge ist total ölverschmiert die Abdeckkappe der Steckachse verschwunden und schnell ist klar dass die Dichtung an der Steckachse den Geist aufgegeben hat. Außer das wir etwas Öl verlieren kann auf den letzten rund 25 Kilometern zum nächsten Roadhouse nichts passieren also fahren wir vorsichtig weiter. Unsere vorsichtige Fahrweise fällt dann doch schon mal einer Polizeistreife die man hier sonst sehr selten trifft auf und wir werden angehalten. Nachdem die Beamten ihre Neugier hinreichend befriedigt haben kontrolliert wird nichts fahren wir weiter. Im Roadhouse von Warbuton buchen wir unseren Stellplatz also gleich für zwei Nächte denn Morgen gibt es ja nun doch ein bisschen Arbeit. Als wir schon in unserem Bett liegen gibt es etwas verdächtige Bewegungen rund um unseren Zug. Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus dass zwei jugendliche Aboriginal unser Equipment inspizieren. Als wir mit Taschenlampen bewaffnet nachschauen sind unsere Kanister zum Teil offen haben aber kein Anklang gefunden da sie ja nur Diesel enthalten. Wir schließen alles ab und setzen unsere Alarmanlage in Gang was wir hier in Australien bisher nur sehr selten machen mussten.

09.06.2005

Glücklicherweise bestätigt sich unsere Vermutung. Nachdem das gesamte Radlager ausgebaut und auch der Achsenstumpf demontiert ist halten wir den kleinen Übeltäter in der Hand. Der Dichtungsgummi ist eingerissen und so gab es für das Differenzialöl kein halten mehr. Auch dieses Teil haben wir mittlerweile auf "Lager" und Dank der tatkräftigen Hilfe meines "Schmiermax" Cordula ist am Abend der Schaden behoben. Da wir uns hier in einem der vielen Aboriginal Gebiete befinden versucht Corula in der Zeit wo ich sie nicht brauche einiges über die Community hier in Erfahrung zu bringen denn wir haben immer noch viele ungeklärte Fragen zu dem Leben der Eingeborenen. Aber so wie hier draußen der Alkohol und das Fotografieren verboten sind scheint es auch nicht erwünscht zu sein zu viele Fragen zu stellen und Touristen scheinen auch nicht gerade willkommen zu sein. (Laut Permit soll man die gesamte Strecke durch die Aboriginal Reservate als Transitreisender innerhalb von 3 Tagen bereisen !) Irgendwie mutet das Ganze mehr wie ein Getto an nur mit dem Unterschied dass hier die Weißen eingezäunt sind. Und da z. Zt. neue Häuser für die Polizeibeamten eine neue Polizeistation und ein Hospital gebaut werden sind es eine ganze Menge Aussis die mit uns hinter diesem Zaun übernachten und ihr Feierabendbier heimlich trinken müssen.

Da die Arbeiten auf den Baustellen zeitig beginnen sind auch wir früh auf den Beinen. Am Hänger stehen wieder einmal zwei Reifen auf der Abschußliste und obwohl wir noch zweimal Ersatz haben kaufen wir im Roadhouse noch einen Reifen dazu denn im Outback und auf der Gravelroad ist die Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Noch keine 25 Kilometer hinter Warburton ist es dann tatsächlich soweit nur das es wieder einmal einen ganz anderen Reifen erwischt. Da ich inzwischen einen Teil meiner Außenspiegel so eingestellt habe dass ich meine Hinterreifen beobachten kann sehe ich rechtzeitig dass wir am Landy hinten links Luft verlieren. So gibt es eine kleine Zwangspause in der wir das Ersatzrad montieren. Bis zum nächsten Roadhouse sind es noch rund 200 Kilometer und da wir dort sowieso übernachten wollen werden wir dort genügend Zeit haben den defekten Schlauch zu flicken. Der Zustand der Piste ist heute wieder besser und obwohl es auf den letzten 50 Kilometern erst vor wenigen Stunden geregnet hat kommen wir gut voran. Hier im Gibson Dessert gibt es zu dem vielen Sand rechts und links der Piste auch die dazu passenden Tiere. Mehr als einmal kreuzen Kamelherden unseren Weg. Leider sind sie sehr scheu so dass Cordula Mühe hat ein paar ordentliche Aufnahmen hinzukriegen. Nach dem obligatorischen Auftanken am Warakurna Roadhouse rollen wir auf den angeschlossenen CP. Hier gibt es eine kurze Dusche für unseren Zug denn nichts wird härter als getrockneter roter Schlamm von einer australischen Piste. Wer schon einmal erst nach Wochen versucht hat den Dreck abzuwaschen wird diesen Fehler nie wieder machen ! Dann müssen wir uns beim Reifenflicken etwas beeilen denn wir sind ja nun schon einige hundert Kilometer gen Osten gefahren und so ist es schon gegen 17 Uhr stockdunkel. Aber Morgen kommen wir ja wieder einmal über eine Zeitgrenze und müssen unsere Uhren 1 5 Stunden vorstellen dann bleibt es Abends auch wieder länger hell.

Neben der Petermann Rd ca. 40 Km vor den Olga’s machen wir heute Station. Am Morgen haben wir den geflickten Reifen wieder gegen das Ersatzrad zurück getauscht und einer der Hängerreifen musste für die nächsten Kilometer wieder fit gemacht werden. Alles schon Routine - nie wieder lass ich einen Inder meine Räder mit Hammer und Meißel malträtieren und mich anschließend beim Kassieren noch übers Ohr hauen ! Aber spät ist es dadurch geworden. So war es in Docker River zum Übernachten noch zu früh und später die Piste zu schlecht um noch vor der Dunkelheit die Olga’s zu erreichen.

Nach insgesamt 1200 Km Piste haben wir die Hälfte unserer Australien Querung geschafft und erreichen die "dicken Damen" welche eigentlich richtig Kata Tjuta und im Aussislang Olga’s heißen. Unsere Verluste halten sich mit einer Dichtung und ein paar Kleinteilen doch sehr in Grenzen und so wird es ein freudiges Wiedersehen zumal wir - aus dem Outback kommend - die NP Gebühr von 25 Dollar pro Person nicht entrichten müssen da der offizielle Eingang nur über den Stuart Hwy zu erreichen ist. Nach einem kurzen Fotostopp geht es - ganz Touri - zum Uluru (Ayers Rock). Leider ist das Campen im NP nur im Resort erlaubt und dort mit saftigen Preisen verbunden. Da wir uns als Übernachtungsplatz vorsorglich Curtin Springs ausgesucht haben wird es mit dem Sonnenuntergang am Uluru nichts denn bis Curtin sind es noch gut 150 Kilometer. Trotzdem haben wir wieder ein paar schöne Aufnahmen von Australiens größtem Monolith mitgenommen. Außerdem gibt es den Sonnenuntergang so am Mt. Corner einem Tafelberg welcher zu einer 4500 Quadratkilometer großen Farm gehört genauso wie das Roadhouse Curtin Springs selbst. Übrigens steht auf dieser Farm jedem Rindvieh mehr als ein Quadratkilometer Lebensraum zur Verfügung. Ganz beachtlich wenn ich da so an Deutschland denke .......

13.06.2005

Von Geraldton an der Westküste Australiens bis Alice Springs sind wir 2550 Kilometer durch das australische Outback also letztlich durch viel Wüste gefahren haben dabei 1200 Kilometer auf unbefestigter Strasse zurückgelegt und nur sehr wenige Menschen geschweige Touris getroffen. Hier in Alice Springs stehen wir nun auf einem fast ausgebuchten CP und davon gibt es noch jede Menge in dieser Stadt. Die Jahreszeit und der Stuart Hwy machen es möglich. Auf dem Stuart herrscht zur Zeit Hochbetrieb und meist nur in eine Richtung denn das Ziel ist Alice Springs und der Norden Australiens. Mit Beginn der Winterferien zieht es die Aussis weg von der meist kühlen und verregneten Küste egal ob West Süd oder Ost hinein in das Zentrum Australiens wo bei angenehmen 20 °C Tagestemperatur die Sonne garantiert 8 Stunden lacht und die Nächte zum Schlafen ebenso angenehm kühl sind. Auch wir werden uns hier einige Wochen erholen bevor wir wieder weiter in Richtung Ostküste dem Frühjahr entgegen fahren. Im Übrigen verbinden wir meisten Europäer den Uluru (Ayers Rock) direkt mit Alice Springs dabei liegen da immerhin noch rund 400 Kilometer dazwischen.

14.06.2005

Wir richten uns ein und packen aus was eigentlich erst einmal abstauben bedeutet. Dies wiederum geht am Besten mit einem scharfen Wasserstrahl aber wir befreien nur das Nötigste vom roten "Puderzucker" da uns ja noch Teil II der Australien Querung in Richtung Brisbane bevorsteht. Während ich mich noch um meine Hängerreifen kümmere weicht Cordula den ersten Schub Wäsche ein. Mit den Mopeds wollen wir hier noch die die Mac Donnells Range besuchen und die Fahrräder sollen der körperlichen Ertüchtigung dienen und uns für kleine Besorgungen ins nur 4 Kilometer entfernte Stadtzentrum von Alice bringen.

15.06.2005

Mit den Fahrrädern erkunden wir die Stadt. Vieles hat sich seit unserem ersten Besuch hier verändert - Alice wächst und wächst .... - vieles haben wir auch wiedergefunden. Die Gelegenheit nutzend erledigen wir gleich Einiges von unserem großen Merkzettel. So finden wir hier endlich eine Werkstadt für unsere Digitalkamera die unbedingt gereinigt werden muss und einen Zahnarzttermin haben wir auch schon. Schließlich muss da auch mal wieder ein Service gemacht werden und außerdem hat mir ein von ALDI nach Australien verschlepptes Gummibärchen eine Krone gezogen. Am Nachmittag fahren wir noch mit dem Moped etwas einkaufen vor allem frisches Gemüse das ist uns auf der langen Pistenstrecke dann doch ausgegangen.

16.06.2005

Der Vormittag beim Zahnarzt ist nicht nur unangenehm - wie es nun mal ein Zahnarztbesuch so an sich hat - sondern auch verdammt teuer. Für 500 Dollar bekommen wir jeder zwei kleine Behandlungen. Meine Krone wird wieder eingeklebt und ein kleines Loch verschlossen. Bei Cordula sieht es ähnlich aus. Jetzt hoffen wir das auch Alles hält und unsere Reisekrankenversicherung welche wir ja extra für Australien abschließen mussten die Kosten abzüglich der Selbstbeteiligung übernimmt. Nach dem Zahnarzt trennen sich unsere Wege. Cordula stöbert durch die City von Alice und ich setze mich mal wieder in ein Internet-Café um ein Update zu machen.

17.06.2005

Zweiundzwanzigtausend Einwohner von Alice Spring der damit größten Stadt im Northern Territory sind glücklich und einige tausend Touris machen lange Gesichter. Der Grund - es regnet. Seit rund einem Jahr das erste Mal wieder. Da wir nicht zu den eiligen Touris gehören nehmen wir es gelassen und ziehen uns in unsere Wohnkabine zurück. Arbeit haben wir ohnehin genug. Cordula hat sich mit Postkarten und Briefpapier bewaffnet und arbeitet so Rückstände in der Kommunikation auf und ich beginne vorsichtig meine ersten Schritte bei der Übersetzung unserer Website ins Englische.

18.06.2005

Offensichtlich klappt es mit dem garantierten Sonnenschein nicht immer denn es regnet fleißig weiter und so bestätigt sich dass man Werbeprospekten nicht unbedingt glauben kann. So sitzen wir auch heute weiter über unseren Aufgaben und schauen ab und zu dem Regen da draußen zu und träumen vom bald blühenden Desert.

19.06.2005

Die Sonne lacht wieder und wir nehmen die Fahrräder und machen einen ausgedehnten Ausflug durch Alice. An der alten Telegrafenstation fühlen wir uns fast wie in der Türkei. Alles was Beine hat ist zum BBQ hier draußen im Grünen. Den jeden zweiten Sonntag im Monat stattfindenden Markt haben wir zum Leidwesen Cordulas verpasst und so schauen wir bei einem Eis-Café dem nachlassenden Treiben in der Innenstadt zu.

20.06.2005

Heute stehen ein paar kleine Reparaturen auf dem Programm. So müssen nun endlich die zwei alten "Latschen" am Hänger gewechselt werden. Leider ist einer der neuen Reifen ein Runderneuerter und so durch diese Prozedur etwas zusammengedrückt so dass mein Kompressor mangels Volumen ihn nicht schnell genug füllen kann. Unterwegs hilft da nur einen Schlauch einzuziehen aber hier pack ich mir das Rad aufs Moped und fahr zum nächsten Reifenservice. Schnell ist mit einem kleinen Trick (ein kleiner 4 cm dicker Schlauch der gerade mal so auf die Felge passt dichtet die eine Seite ab bis die Andere auf der Felge sitzt" " Andere benutzen einen Hochdruckbehälter und "schießen" so eine große Menge Luft zwischen Felge und Mantel) der Reifen auf "Druck" gebracht. Inzwischen macht Cordula große Wäsche und hofft dass sie auch alles trocken bekommt denn sobald die Sonne verschwindet wird es doch recht kühl.

21.06.2005

Im Internet-Café verbringen wir einige Stunden mit der Suche nach einem Transfer nach NZ. Schließlich vergehen die Tage schnell und so langsam müssen wir ja unseren nächsten Trip vorbereiten. Unsere kleine Kamera ist leider noch nicht fertig und liegt in ihren gesamten Einzelteilen in der Werkstatt. Sehr stark verschmutzt - so der Kommentar. Die Reinigung wird uns rund einen hundert Euroschein kosten und so nehmen wir uns vor das gute Stück künftig besser zu schützen.

22.06.2005

Cordula hat sich das Nähzeug gegriffen und näht fleißig neue Bezüge für unsere Kissen. So nach und nach verschleisst eben das Eine oder Andere nun doch. Die Übersetzung der Website macht auch leichte Fortschritte.

23.06.2005

Die Übersetzung der Seiten wird noch Wochen in Anspruch nehmen denn meine Englisch Kenntnisse lassen doch sehr zu wünschen übrig aber ich lerne auch eine Menge dabei. Manches muss auch einfach neu formuliert werden da sonst die englische Übersetzung noch eine zusätzliche Erklärung bekommen müsste. Cordula macht einige Besorgungen und als sie zurück kommt ist sie nicht ganz alleine. Verschiedene Düfte umgeben sie und zeugen so von einem Besuch in einer Parfümerie. Auch unsere Kamera ist wieder da und wird sofort auf Herz und Nieren geprüft und für gut befunden.

Da wir leider auf den Pisten oft die Hartgummikappen an den Achswellenflanschen der Hinterachse verlieren habe ich mir Kappen aus Stahl drehen lassen welche von drei Schrauben des Flansches gehalten werden. Mit etwas Fett gefüllt und abgedichtet sicher eine bessere Lösung als damals die Blechschelle unserer indischen Monteure. Leider auch teurer aber wir haben noch einige offene Flansche bevor die Superachswellen mit geschlossenem Flansch zum Einsatz kommen können. Nach dem wir diese nützlichen Teile abgeholt haben fahren wir zur "School of the Air" ebenso wie die "Fliegenden Ärzte" eine absolut Australien typische Einrichtung. Diese Einrichtungen haben auch drei grundlegende Gemeinsamkeiten - beide werden vom Staat und durch Spenden finanziert beide betreuen vorrangig Menschen im riesigen Outback Australiens und beide senden zum Teil noch bis Heute mit der gleichen Hochfrequenztechnik manchmal sogar auf der selben Frequenz. Diese Funkschulen gibt es seit vierundfünfzig Jahren was sicher als Qualitätssiegel reichen dürfte. Von Alice Springs einem von insgesamt 16 Standorten in allen Bundesländern werden durchschnittlich 130 Kinder auf Farmen in National Parks Aboriginal Communitys und Bauarbeitersiedlungen auf einer Fläche von über 1 3 Millionen Quadratkilometern von 14 Lehren und 8 Hilfskräften betreut. Seit drei Jahren beginnt der Computer die Hochfrequenztechnik zu verdrängen. So ist im Moment vieles in Bewegung denn neben den vielen Vorteilen (u.a. bessere Übertragungsqualitäten nicht nur vom Ton sondern nun auch mit Bild) sind auch wesentlich höhere Kosten und ein unvergleichlich höherer Serviceaufwand damit verbunden was wiederum Kosten produziert. Nach diesem interessanten Besuch gehe ich noch einmal ins Internet-Café und Cordula tauscht unsere Mini - Bibliothek bei einer Buchhandlung gegen neue deutschsprachige Literatur natürlich mit Preisaufschlag ein. Am Abend ziehen wir unsere JoCoFix - T-Shirts an und holen unsere ausgefallene Jahrestagsfeier nach. Dazu haben wir uns die Touristenkneipe Australiens den "Bojangles Saloon" (Preisgekrönt in den Jahren 2000 - 2003) ausgesucht. Das Essen ist ausgezeichnet das Ambiente gelungen und die vielen internationalen Touris interessant zu beobachten. Nach 21 Uhr wird die Musik lauter (das Musikprogramm wird jeden Abend live im Radio gesendet) und das Publikum jünger. Auch amüsant zu beobachten. Nach weiteren zwei Stunden sind wir so ziemlich auf dem Laufenden was zur Zeit als "angesagt" gilt und können uns getrost in unsere Kabine zurück ziehen.

25.06.2005

Neuen Bücher kann ich immer nur schlecht widerstehen und so verbringen wir den Tag mit schmökern und am PC.

Auf den Mopeds machen wir eine kleine Tour durch die West Macdonnell Ranges. Dabei fahren wir an uns schon Bekannten vorbei und besuchen diesmal den Simpsons Gap eine schmale Schlucht in der Ranges und das Palm Valley. Der Weg zum Valley ist schon eine kleine Herausforderung. Rund 25 Kilometer Piste mal durch Sand mal auf Schotter meist in einem trockenen Flussbett zwischen großen Steinen zum Teil auch über rundgespültes Felsgestein. Diese Piste ist stärker frequentiert als der Gunbarrel Hwy in einer ganzen Woche. Die Australier sind halt absolute 4WD Enthusiasten. Das Palm Valley selbst ist eine kleine Oase umgeben von teilweise bizarren Sandstein Formationen in einem alten Flussbett und darin wachsenden grünen Palmen. Bevor wir wieder nach Alice zurück fahren besuchen wir noch einmal Hermannsburg entstanden aus einer deutschen Mission die hier bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Kinder von Aboriginals unterrichtet und erzogen hat. Jetzt ist dieser Ort eine reine Aboriginal Community die augenscheinlich oft von Touristen besucht wird denn inzwischen gibt es sogar einen CP am Ortsrand.

27.06- 03.07.2005

Wir widmen uns mit viel Freude unseren Büchern und auch der PC kommt zu seinem Recht. Cordula besucht am Wochenende ein alljährlich hier in Alice stattfindendes Fest. Ähnlich wie die bei uns noch teilweise in manchen Orten gefeierte Kirmes handelt es sich dabei um eine Mischung aus Volksfest Jahrmarkt und Verkaufsausstellung. Auf einem riesigen Areal steht eine Attraktion neben der Anderen und natürlich ist auch für das leibliche Wohl hinreichend gesorgt. Allerdings gibt es hier im Gegensatz zum Fest in Coober Pedy keinen Alkohol auf der Festwiese.

Nach drei Wochen der Ruhe und Erholung rollen wir wieder. Zuerst 70 Kilometer in Richtung Darwin auf dem Stuart Hwy dann biegen wir ab und folgen dem Plenty Hwy weiter gen Osten. Die ersten rund 80 Kilometer sind noch Teer wenn auch nur einspurig. Aber sehr oft muss man den Teer nicht verlassen denn Gegenverkehr ist doch recht selten und wenn fühlt man sich schon beim Dritten in zwei Stunden wie auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Dann sind wir wieder auf der Piste und haben rund 800 Kilometer davon vor uns. Zweihundert schaffen wir heute auf der nach dem letzten Regen gut abgetrockneten Piste bevor wir die Lust am Geholpere verlieren und uns bei Jervois einen Platz für die Nacht suchen. Es ist eine Art Rastplatz auf dem eine kleine Gruppe Camper bereits stehen. Da diese wie sich beim üblichen Woher und Wohin ergibt aus entgegengesetzter Richtung kommen erfahren wir dass die Piste zumindest weiterhin trocken bleibt. Der Regen hat zwar für eine Menge Grün gesorgt wofür die hier lebenden Rindviecher auch sehr dankbar sind und sich ausgiebig daran laben aber für die blühende Wüste hat es noch nicht gereicht oder die Nächte sind doch zu kühl.

Mit jedem Kilometer den wir weiter nach Osten voran kommen wird es wärmer was auch an den wieder sehr zahlreich auftretenden Fliegen und Mücken zu erkennen ist. Ein sicheres Anzeichen dafür dass hier die Nächte nicht mehr so kühl sind wie zu letzt in Alice. Der Plenty Hwy ist entgegen aller Vorhersagen bis jetzt in recht gutem Zustand und so kommen wir zügig voran. Die Landschaft bleibt unverändert flach und in der Ferne begleiten uns weiter kleine Höhenzüge und ab und zu ein für Australien so typischer Tafelberg. Viel Abwechslung bringen die zahlreichen roten Termitenhügel die schon mal die Höhe eines Wohnhauses erreichen können. Trotz Zunahme der Temperaturen und deutlichen Anzeichen für Regen in den letzten Wochen leider auch hier noch kein Blütenmeer aber eindeutig erste Anzeichen dafür. Nur 50 Km vor Glenormiston reicht es uns für Heute und wir fahren in Ermanglung eines Rastplatzes einfach einige hundert Meter weg vom Hwy und übernachten in einem trockenen Flussbett. Auf der Glut eines kleinen Feuers bereiten wir unser Abendbrot zu und sitzen noch lange unter dem südlichen Sternenhimmel in traumhafter Ruhe.

Nach knapp 200 Kilometern erreichen wir Boulia und wieder Teer. Damit ist der härtere Teil unserer Australien Durchquerung von West nach Ost geschafft und wir gönnen uns am Abend eine gute Flasche von Karl Seppelt. Hier in Boulia werden wir noch einen Tag bleiben denn der Ort ist freundlich und wir müssen uns noch entscheiden welchen Weg wir nach Brisbane wählen. Überraschend sind die Temperaturen hier - gut 30 °C und Sonne pur - denn laut Wetterbericht hat Brisbane zur Zeit auch nur um die 20 °C.

07.07.2005

Wir schauen uns in Boulia um und genießen den warmen sonnigen Tag. Wie fast alle kleinen Städte die weiter als 50 Kilometer von der Küste entfernt sind hat auch Boulia eine touristische Attraktion entdeckt - the Min-Min Light. Dieses Licht folgt angeblich des Nachts den Reisenden im stets gleichbleibenden Abstand und ist mehrmals im Umkreis von 120 Kilometern um die Stadt gesichtet aber niemals identifiziert worden. Die weitere Route steht nun auch fest. Da wir nun doch so wie es aussieht mit unserem gesamten Equipment nach NZ verschiffen müssen werden wir ohne weitere Umwege direkt nach Brisbane fahren. Nach allen bisherigen Auskünften ist eine Verlängerung des Carnets nur für maximal drei Monate mit großen Aufwand möglich und befolgt man die Buchstaben der Gesetze genau darf man sein Fahrzeug während des Aufenthaltes in Australien nicht "verlassen" sprich einfach mal in ein anderes Land fliegen. Um das Kosten / Nutzen Verhältnis einigermaßen erträglich zu gestalten werden wir uns um ein 12 Monate Visa für NZ bemühen. So haben wir dann in den nächsten Wochen wieder genügend bürokratische Aufgaben zu lösen. Und ganz praktische natürlich auch denn auch in NZ gibt es eine Quarantänekontrolle.

Entsprechend unserer neuen Reiseplanung düsen wir heute rund 370 Kilometer weiter gen Osten. Trotz des nur einspurigen Teerstreifens kommen wir sehr gut voran und finden bei Winton ein "long waterhole" an welchem wir übernachten. Der Boden ist nach dem letzten Regen zwar noch etwas weich aber wir finden trotzdem ein ruhiges Plätzchen. Nur regnen sollte es in dieser Nacht nicht ! Grundsätzlich befinden wir uns immer noch im Outback denn zwischen Boulia und Winton gibt es keine weitere Ortschaft. Von einst acht Hotels auf dieser Strecke Anfang des 20. Jahrhunderts hat einzig das Middelton Hotel überlebt und dass auch nur weil hier die nun motorisierten Touristen wenigstens mal auf einen Café oder eine Cola anhalten.

Natürlich hat auch Winton eine Besonderheit zu bieten. Diese Stadt nennt sich - The Home of "Waltzing Matilda" da hier dieser Song die inoffizielle Nationalhymne Australiens in der Zeit der australischen Rezession (um 1930) entstanden ist. Eigentlich hat diese Stadt ja noch eine andere Attraktion aber unser nächstes Ziel Longreach war eben schneller und so steht das QANTAS Museum nun nicht in der Geburtsstadt sondern an dem Ort wo Australiens bekannte Airline aufgewachsen ist. Hier in Longreach neben dem ehemaligen Hangar der Queensland.and.Northern.Territory.Aerial.Service.Ltd. wurde ein wirklich interessantes Museum errichtet und steht der erste Jumbo 747-200 den QANTAS 1969 50 Jahre nach Firmengründung in den Dienst gestellt hat und der tatsächlich auch hier zum letzten Mal gelandet ist. Wesentliche Meilensteine der Entwicklung des Unternehmens waren die Zusammenarbeit mit den Flying Doctors und die feste Airmail Linie zwischen Singapore und Darwin. Ebenfalls in Longreach befindet sich Australiens Stockman`s Hall of Fame. Ein interessantes Bauwerk welches eine moderne multimediale Ausstellung über das Outbackleben und ihrer Bewohner präsentiert und ihre Leistungen ehrt. Nach all diesen interessanten Sehenswürdigkeiten fahren wir noch einige Kilometer weiter bis wir bei Tara auf einem Rastplatz für diese Nacht stehen bleiben.

Seit wir uns der Küste nähern nimmt die Temperatur merklich ab was aber auch an dem Wetterumschwung liegen kann den ein heftig kühler Wind mitgebracht hat. Langsam bewegen wir uns aus dem Outback heraus denn es gibt wieder Landschaft - hügelig und grün - und da und dort auch wieder Hochspannungsleitungen die davon zeugen dass es hier wieder Orte mit Stromversorgung gibt. Natürlich gibt es auch in den Orten im Outback Strom aber immer nur aus großen Dieselgeneratoren. Tambo die älteste Stadt in West Queensland wird unser heutiger Übernachtungsplatz. Trotz der zwei CP’s im Ort gibt es hier noch eine Restarea die kostenlos ist. Zwar steht hier ein "Campig verboten" Schild aber das wird allgemein nur als für Zelte gültig betrachtet und stört die insgesamt hier stehenden acht Wohnmobile und Caravans nicht. Sicher sollte man es nicht darauf anlegen und mehrere Tage hier stehen aber der Platz an einem Damm und einem kleinen Teich gelegen ist sehr schön.

Während wir uns weiter in Richtung Küste bewegen treffen wir immer wieder auf große Rindvieh Herden die gerade zum Verladen zusammengetrieben werden. Die Stockman sind bestens ausgerüstet. LKW Wohnwagen Quad und Enduro aber auch das Pferd fehlt nicht und natürlich jede Menge Hunde. Inmitten des grünen Weidelandes tauchen auch die ersten Wälder wieder auf so dass die Fahrt durch diese Gegend abwechslungsreicher wird. In Mitchell gibt es einen CP für nur 11 Dollar mit Strom und die zweite und dritte Nacht ist frei. Natürlich nutzen wir dieses Angebot zumal dieser Ort einen einladenden Eindruck macht.

12.- 13.07.2005

Es sind zwei ruhige Tage die wir hier verbringen. Der Ort ist sehr übersichtlich und die Attraktion - eine Thermalquelle - schnell erkundet. Einen für uns geeigneten Internet Anschluss finden wir leider nicht.

Bis Chinchilla sind es knapp 300 Km die wir bis zum frühen Nachmittag hinter uns gebracht haben. Wir fahren direkt in das Camp der im Bau befindlichen Power Station. Hier managt Tracy die Mutter von Ben (Lydias Boyfriend) zusammen mit ihrem Lebensgefährten Barry Küche und Wohneinheiten für rund 900 Arbeiter. Das Camp ist fast schon eine kleine Stadt für sich und für Chinchilla mit 3000 Einwohnern bedeutet ein Zuwachs von fast 25% zwar eine ordentliche Belebung fürs Geschäft aber auch eine Einbuße an Lebensqualität. Nachdem wir uns alles angeschaut haben suchen wir uns einen CP. Unsere Ansprüche sind dabei recht hoch. Er soll preiswert sein (schwierig bei der erhöhten Nachfrage durch die Bauarbeiter) und es muss möglich sein einen Großputz zu veranstalten. Wir haben Glück denn schon beim ersten Anlauf finden wir was wir suchen. Frank der Betreiber hat Verständnis für unsere Probleme. Wir bekommen einen schönen Stellplatz zum erschwinglichen Preis und obendrein die Erlaubnis den hauseigenen Hochdruckreiniger wann immer wir wollen zu nutzen. Rund 1600 Km Piste haben ihre roten Spuren nicht nur Außen an unserem Zug hinterlassen und da es auch in NZ wieder eine Quarantänekontrolle gibt ist die Putzkolonne wieder gefragt. Bis Brisbane unserem voraussichtlichen Verschiffungsort sind es nur noch 300 Km und es ist einfacher hier in einem kleinen Ort alles zu erledigen als in Brisbane weite Strecken zurücklegen zu müssen. Hier kennt Einer den Anderen und es ist wie man sieht leichter Hilfe und Unterstützung zu bekommen

15.- 29.07.2005

Putzen putzen und noch mal putzen. Dazwischen kleinere Reparaturen und Pflegedienste. Für die Unterboden- und Motorwäsche am Landy haben wir mit Hilfe von Barry auch eine Möglichkeit gefunden. Ein ortsansässiger Betrieb für Brunnen- und Erkundungsbohrungen betreibt für seinen Fuhrpark eine Hochdruckwaschanlage. Für 70 Dollar bekommen wir hier was wir Frank auf unsrem CP wirklich nicht zumuten können. Nach einigen Suchen finden wir auch eine kleine Werkstatt wo wir kleinere Schweißarbeiten durchführen lassen können. Der Seitenständer und die Kofferbrücke an meiner GS muss geschweißt werden und unser Grill braucht auch ein paar Ersatzteile in Einzelanfertigung. Natürlich verbringen wir auch einige Stunden im Internet. Visa Angelegenheiten Carnet de Passage und Verschiffung müssen vorbereitet werden. Aber zwischendurch gibt es auch Erholung. Mal eine Party bei Tracy und Barry mal das Brisbane Sinfonieorchester live. Ja ja der australische Farmer liebt auch die Kultur allerdings zieht es ihn dazu nicht in irgendwelche futuristischen Beton- und Glaspaläste sondern er bevorzugt es wenn die Künstler zu ihm kommen. Ein Weingut stellt dazu eine große Wiese und natürlich reichlich Wein (gegen Bezahlung selbstverständlich) zur Verfügung und schätzungsweise vier bis fünfhundert Menschen reisen aus der Umgebung (auch per Sportflugzeug) an um bei einem Picknick ganz zwanglos der Musik zu lauschen. Und das hat was. Um mich in ein Konzertsaal zu bringen bräuchte es schon einen ganz besonderen Anlass aber hier bei Schinken Käse mediterranen Snacks und einer guten Flasche Rotwein fühle ich mich wohl kann ungeniert die Menschen beobachten und dazu den Arien von Carmen bis zum Barbier von Sevilla lauschen.

30.07.2005

Die letzten 300 Km unserer Tour durch den südlichen Teil Australiens führen uns direkt nach Brisbane. Im GPS haben wir die Adresse unserer Tochter eingegeben und so finden wir schnell dort hin. Auf der Strecke fahren wir noch kurz zu einer "deutschen" Fleischerei von welcher wir bereits unterwegs gehört hatten. Obwohl der Inhaber Kroate ist findet sich hier Alles was des Deutschen Herz begehrt - sogar geräucherter Speck eine Rarität in Australien. Mit einer herzhaften Brotzeit beginnt dann unser fast sechs Wochen dauernder Aufenthalt bei Lydia und Ben.

31.07. - 11.09.2005

Wir haben unseren Zug auf der Wiese vor dem Grundstück abgestellt in welchem Lydia ihre kleine Wohnung hat und schlafen nachts in unserer Kabine zumindest noch solange bis wir den Landy in den Hafen bringen müssen. Um beweglich zu sein haben wir ein Moped abgeladen und fahren damit als erstes zu unserem Freund Leo bei APL um nach einer möglichst günstigen Verschiffung nach NZ Ausschau zu halten. Nach einigen Telefonaten kristallisiert sich eine zufrieden stellende Lösung per Ro/Ro heraus. Ein japanisches Schiff bringt regelmäßig gebrauchte Autos über Brisbane Sydney und Melbourne nach Auckland. Nach dem ein Teil der Ladung in Brisbane gelöscht ist gibt es ausreichend Platz für unseren Zug der dann für rund 55 00 AU$ /qm bis Auckland mit fährt. Leo gibt uns die Adresse von ANL einer Linie die dieses Schiff in Australien betreut. Wir können alle notwendigen Formalitäten und auch die Zollabfertigung in den nächsten Tagen selbst erledigen und sparen somit einige Gebühren. Am 02.09. müssen wir unseren Zug dann im Hafen abliefern. Als nächstes fordert die Visa Beschaffung unsere ganze Aufmerksamkeit und Zeit. Zum Einen müssen wir uns vorerst mit einem Visa für neun Monate begnügen (max. Ausstellungsdauer - eventuell in NZ um weitere drei Monate verlängerbar) zum Anderen benötigen wir wiederum eine Röntgenaufnahme und eine TBC Auswertung wie auch schon für das Visa zur Einreise nach Australien. Alle notwendigen Formblätter stehen im Internet und sind schnell ausgedruckt und ausgefüllt. Dann machen wir uns auf die Suche nach einem Röntgenarzt. Auch da haben wir Glück und finden eine Praxis in der Nähe von Lydias Wohnung. Wir legen dort alle Formblätter des Immigrationsoffice vor und fragen nachdrücklich ob eine entsprechende Untersuchung hier gemacht werden kann. Kein Problem sagt man uns wir müssen nur zu einem Allg. Mediziner (gleich gegenüber) der einen Untersuchungsauftrag erteilt. Gegen 94 00 Dollar erhalten wir diesen dort auch prompt und für nur weitere 136 00 Dollar können wir am nächsten Tag unsere Röntgenaufnahmen und die ausgefüllten Formblätter abholen. So können wir nun beweisen dass wir immer noch keine Tuberkulose haben und schicken unsere Visa Anträge natürlich auch wieder mit dem Nachweis ausreichender Geldmittel (NZ fordert 1.000 00 NZ$ pro Person und Monat) und 220 00 Dollar Ausstellungsgebühr nach Sydney. Gleich an einem der ersten Tage nach der Ankunft in Brisbane sind wir Mitglieder in der städtischen Bibliothek geworden denn hier kann man auch deutsche Bücher und Filme ausleihen.
Während ich so einen Schmöker nach dem Anderen verschlinge ist Cordula viel in der Stadt unterwegs. Einkäufe für das fast tägliche "Mama Kochprogramm" und auch einige Besorgungen wie unsere Flugtickets machen das notwendig. Nach einigen Tagen erhalten wir unsere Untersuchungsunterlagen vom Immigrationsoffice in Sydney zurück weil diese nicht von der staatlichen Gesundheitsbehörde autorisiert wurden. Wir also wieder zurück in die Röntgenpraxis um einen entsprechenden Stempel zu erhalten. Den bekommen wir aber nicht denn nach einigen Telefonaten heißt es die Unterlagen müssen zum HSA (Australisches Gesundheitsamt) nach Sydney. Natürlich schicken wir unsere Formulare sofort dorthin mit der Bitte sie bestätigt an das Immigrationsoffice in Sydney weiterzuleiten denn langsam läuft uns die Zeit davon. Da wir ständig telefonisch am Ball bleiben erfahren wir schon nach zwei Tagen dass das HSA in Sydney unsere Unterlagen nicht bestätigt - warum wird uns nicht gesagt. Nach weiteren Telefongesprächen teilt man uns nun endlich mit welche Einrichtung in Brisbane autorisiert ist solche Röntgenuntersuchungen vorzunehmen. Umgehend machen wir uns auf die Strümpfe um zu erfahren dass unsere Röntgenaufnahmen wertlos sind und neue angefertigt werden müssen. Der Grund: Wir können nicht nachweisen dass diese Aufnahmen wirklich von uns sind obwohl da ja unser Name draufsteht. Der Röntgenarzt muss sich persönlich von unserer Identität überzeugen und den Röntgenvorgang überwachen. Danach gehen Aufnahmen und Unterlagen direkt zum HSA Brisbane von wo wir sie bestätigt gegen 180 00 Dollar abholen können. Nun können wir sie nach Sydney schicken und erhalten noch rechtzeitig unser Visa. Mit einigem Aufwand holen wir uns in der Röntgenpraxis wenigsten einen Großteil der Kosten wieder denn schließlich hatten wir uns ja erkundigt ob diese Untersuchung dort gemacht werden kann. Glücklicherweise hatten wir ausreichend Zeit in Brisbane eingeplant und konnten so noch andere Unternehmungen machen als nur unsere Unterlagen herum zu tragen. Gemeinsam mit Lydia und Ben unternahmen wir eine Wanderung auf den Mt. Cotha von welchem es eine wunderbare Aussicht auf die Stadt Brisbane gibt. Carol & Ken (Horizons Unlimited Motorcycle Travellers) haben wir natürlich auch hier in Brisbane besucht. Die Beiden haben uns dann an einem Samstag zum BMW Club Treffen mitgenommen. Das war wie eine Jahreshauptversammlung in einem Konzern nur das diese Treffen monatlich stattfinden was aber bei rund 600 !!! Mitgliedern wohl auch nötig ist. Eine Unmenge an verschieden Aktivitäten stellt sicher dass niemand mit seinem Bike am Wochenende allein unterwegs sein muss wenn er das nicht will. Beeindruckend ! Cordulas Geburtstag haben wir zusammen mit Lydia Ben Tracy und Barry in einem türkischen Restaurant schon mal vor gefeiert. Dieser Abend war das Geburtstagsgeschenk von Tracy und Barry. Neben dem reichlichen und sehr schmackhaften Essen gab es zum Abschluss noch eine Bauchtanzdarbietung. Natürlich feiert auch Brisbane seine jährliche Kirmes. Hier heißt das dann Ekka dauert eine ganze Woche Schulen und Universitäten von Brisbane machen diese Woche Ferien und für die Einwohner von Brisbane gibt es auch einen extra freien Tag damit auch Alle Gelegenheit haben auf dem Fest ordentlich Geld loszuwerden. Verständlicherweise bin ich lieber Zuhause geblieben als Cordula mit Lydia und Ben dort einen Tag verbracht haben. Zu viele Menschen ! Von dem Riverside Fest welches seit einigen Jahren auch eine feste Einrichtung in Brisbane ist haben wir uns das nächtliche Feuerwerk angeschaut. Allerdings vom Wohnzimmerfenster beziehungsweise im Fernsehen. Ein wahres Spektakel was Tausende auf die Straßen und vor allem an das Ufer des Brisbane River treibt.

12.09.2005

Nach fast sechs Wochen hier in Brisbane freuen wir uns nun auf unsere Weiterreise. Unsere beiden Gastgeber bringen uns zum Flughafen wo kurz nach 8.00 unser Flieger nach Auckland abhebt. Der Abschied wird kurz denn die Beiden müssen zur Uni und wir haben ein paar Probleme. Diesmal schon beim Einchecken. Obwohl uns bei der Visa Beantragung zugesichert wurde dass wir bei einem Aufenthalt von neun Monaten kein Rückflugticket für die Einreise in NZ benötigen verlangt die Fluggesellschaft diese nun von uns zu sehen. Alle Erklärungen und Beteuerungen fruchten nicht. Ohne Rückflugticket keine Bordkarte ! Was bleibt uns also anderes übrig - wir kaufen einen Rückflug. Aber nun der nächste Hammer. Die Fluggesellschaft erkennt nur ein Ticket für den Rückflug nach Deutschland an ! Für lange Diskussionen bleibt keine Zeit denn der Abflugtermin rückt bedrohlich näher und wir müssen heute Australien verlassen es ist unser letzter Visatag ! Also kaufen wir ein Ticket für den 12.06.2006 von Auckland nach Frankfurt. Als es ans Bezahlen geht, kommt es mir so vor, als hätte ich gerade eine Maschine der Gesellschaft erworben - der Preis für die Tickets ist astronomisch, aber es wird uns versichert, dass wir diese gebührenfrei in Auckland zurückgeben können. Zehn nach Acht werden wir im Galopp durch alle Kontrollen zur Maschine gebracht, wo bereits alles nur auf uns wartet und das Flugzeug dann mit zwanzig Minuten Verspätung startet.
Weder bei der Passkontrolle beim Abflug noch bei der Ankunft in Auckland will jemand unser Rückflugticket sehen - was ja sonst ohnehin nur bei der visafreien Einreise für drei Monate erforderlich ist. Nur die Fluggesellschaft der Emirate weis das nicht oder will davon nichts wissen, denn das Problem besteht darin, dass für den Fall, ein Touri muss das Land verlassen, hat aber weder Flugticket noch ausreichend Geld, ihn dann die Fluggesellschaft auf ihre Kosten ausfliegen muss, die ihn ins Land gebracht hat (wird bei der Passkontrolle in den Einreisedokumenten vermerkt).
Unser erster Weg nach dem ruhigen Flug führt uns noch auf dem Auckland Airport zu einem Schalter der Emirate. Aber auch hier wieder Probleme. Aus o.g. Grund nimmt die Gesellschaft das Ticket nur zurück, wenn wir ein Anderes nachweisen oder einen zusätzlichen Vermerk der Immigrationsbehörde auf unserem Visa vorlegen können. So beginnt unser Aufenthalt in Auckland wie er in Brisbane aufgehört hat, mit dem Behörden Hindernislauf. Auf Grund der Zeitverschiebung schaffen wir es gerade noch bis ins Immigrationsoffice. Hier teilt man uns mit, einen entsprechenden Vermerk bekommen wir nur in Verbindung mit einem neuen Visa ! Natürlich gegen eine neue Visagebühr und einer Bearbeitungszeit von drei Wochen. Den nächsten Tiefschlag erhalten wir beim Agenten der Schifffahrtslinie. Der Kahn hat inzwischen mehrere Tage Verspätung und trifft erst am 17.09. in Auckland ein. Das ist natürlich ein Wochenende und somit werden wir volle acht Tage in Auckland festsitzen, bevor wir unseren Zug wieder bekommen.
Das heißt aber auch, acht Nächte im teueren Backpacker, denn preiswertere Unterkünfte gibt es nur am Stadtrand, aber alle wichtigen Anlaufstellen, wie Zoll, MAF (Quarantäne) und der Hafen selbst liegen im Zentrum Aucklands.

13.09.2005

Ein weiterer Behördenrundgang ergibt folgenden Sachstand. Ein neues Visa kann sinnvollerweise nur außerhalb von Auckland wo die Bearbeitungszeit nur einen Tag dauern soll beantragt werden aber wir haben zur Zeit kein Fahrzeug und Hamilton der nächste Ort mit einem Immigrationsoffice ist 130 Km entfernt. Deshalb ist es letztlich kostengünstiger ein neues Rückflugticket nach Brisbane zu kaufen um so das teure Ticket nach Deutschland zurückgeben zu können. Bei einem Reisebüro erstehen wir ein Ticket welches kostenlos jederzeit auf ein anderes Datum umgeschrieben werden kann denn schließlich wissen wir Heute noch nicht genau wann wir NZ verlassen werden. Unter Vorlage dieses Tickets erhalten wir dann im Büro der Fluggesellschaft Emirate die Zusage das alte Ticket zu stornieren und unser Geld zurück zu überweisen was aber auch einige Tage in Anspruch nehmen wird da die Gutschrift nur über Brisbane und die Zentrale in Melbourne erfolgen kann. In der Nähe des Backpackers haben wir einen Foodstall gefunden wo man preiswert die gesamte asiatische Küche angeboten bekommt. Nach der vielen Hausmannskost in Brisbane bekommt das unserem Körper sehr gut.

14.09.2005

Wie in Brisbane sitzt auch in Auckland der Zoll und die Quarantäne (MAF) im selben Büro. So können wir mit einem Gang diese Formalitäten klären. Der Zoll ist unproblematisch - nach zwanzig Minuten haben wir unsere Carnets abgestempelt und einen Freigabeschein für den Hafen bekommen. Beim MAF dauert es dann schon länger. Fragebögen müssen ausgefüllt ausgewertet und einige Formulare erstellt werden. Fazit: Wie nicht anders zu erwarten müssen alle Fahrzeuge zu Quarantäneinspektion und darüber hinaus auch noch Einiges von unserer Inventarliste insbesondere die Angelausrüstung der BBQ-Grill unsere Ersatzreifen die Kiste mit den Ersatzteilen unser Ministaubsauger die Campingausrüstung und der Gaskocher. Wenn wir viel Glück haben passiert das Alles am kommenden Montag. Na mal sehen was da noch auf uns zu kommt. Wenn das überstanden ist dürfen wir diese Prozedur bezahlen gehen und erhalten dann die Freigabe der MAF für den Hafen.

Wir schauen uns etwas in der City von Auckland um und machen einige Besorgungen. Da es für NZ keine detaillierte GPS Karte gibt suchen wir einen Strassenatlas und finden einen von Hema mit zusätzlich 100 beschriebenen Touren für Motorräder. Da es sowohl in Australien als auch in New Zealand ausschließlich Pay-TV per Satellit geben soll legen wir uns auch noch eine günstige analoge TV-Karte für unseren Lap zu denn voraussichtlich werden wir ja in dieser Region noch einige Monate zubringen. Und in Brisbane haben wir uns doch wieder sehr an das Abendprogramm mit Nachrichten und Wettervorhersage gewöhnt.

16.09.2005

Jetzt bleibt nur noch warten. Natürlich streift Cordula auch bei kaltem Wind und Regen durch die City aber ich ziehe unser Zimmer vor und arbeite mal wieder etwas am Laptop. Schließlich habe ich in Brisbane kaum etwas gemacht und hier in Auckland gibt es Unmengen an preiswerten Internet - Cafés wo man auch mit dem eigenen Laptop willkommen ist.

17.09.2005

Im nahen Internet-Café aktualisieren wir unsere Hompage und treffen uns am Nachmittag mit Lisa & Richard - Motorradreisende denen wir in Goa (Indien) und im Eungella NP (Australien) begegnet sind - und die Beiden zeigen uns ein wenig von Auckland - ihrer neuen Heimat - um uns anschließend zum Dinner in ihr Haus einzuladen. Natürlich gibt es viel zu erzählen und so wird es ein kurzweiliger Abend.

18.09.2005

Da gestern Nacht unser Schiff entladen worden sein soll machen wir uns heute zum Hafen auf um mal nachzuschauen wie es unserem Zug geht. Leider können wir ihn vom Zaun aus nicht entdecken denn der Hafen ist ja am Sonntag geschlossen. So sind wir nun auf den morgigen Tag um so mehr gespannt.

19.09.2005

Das Wetter hat sich in den letzten Tagen extrem verschlechtert. Als wir uns am Morgen mit der Mitarbeiterin des MAF im Hafen treffen um unseren Zug zu inspizieren schüttet es wieder wie aus Kannen sogar kleine Hagelkörner sind dabei. Dieser Situation ist es wohl auch zu verdanken dass die ganze Quarantänekontrolle nach wenigen Minuten auch schon zu Ende ist. Die freundliche Mitarbeiterin nimmt uns dann sogar in ihrem Dienstfahrzeug mit zur MAF Zentrale wo wir nun unsere Quarantänebescheinigung gegen sage und schreibe 135 00 NZ$ erhalten. In Anbetracht der ohne Beanstandungen abgelaufenen Kontrolle verzichte ich dann doch auf eine Beschwerde über das Preis / Leistungsverhältnis denn die Kollegen in Australien haben für soviel Geld schließlich 90 Minuten arbeiten müssen. Unserem Zug scheint auf der Überfahrt auch nichts zugestoßen zu sein. Nur eins der Zusatzschlösser ist verschwunden aber offensichtlich war das Türschloss dann doch zu aufwendig oder die Zeit zu kurz. Nachdem wir im Hafen nun alle Bescheinigungen vom Zoll dem MAF und der Schifffahrtslinie vorlegen können dürfen wir unser Fahrzeug übernehmen und den Hafen bereits gegen Mittag verlassen. Unser erster Stopp auf dieser Fahrt in Richtung Norden ist an einem großen Einkaufscenter bei Albany. Wegen der Quarantänebestimmungen hatten wir ja keine Lebensmittel mehr an Bord. Also Großeinkauf ! Danach fahren wir noch rund 50 Kilometer weiter auf der SH 1 Richtung Norden und finden in Waiwera einen hübschen CP direkt an der Küste. Hier bauen wir erst einmal die Sicherheitsvorrichtungen wieder zurück was bei dem wechselhaften Wetter nicht so einfach ist schließlich soll ja nichts nass werden. In den Nachrichten sehen wir dann dass es auf der Südinsel heute sogar bis in Küstengebiete heftig geschneit hat. Ein Grund mehr so schnell wie möglich weiter gen Norden zu fahren.

Heute haben wir das reinste Aprilwetter. Sonne Regen und Graupelschauer aber die Sonne ist leicht im Vorteil. Wir sind weiter unterwegs in Richtung Norden. Das ganze Land besteht scheinbar nur aus sattgrünen Hügeln und Bergen. Der Landy schnauft bergauf und saust bergab und nimmt Kurve um Kurve. Es wird Zeit dass wir einen geeigneten Langzeitstellplatz für uns finden denn es juckt schon mächtig in der Gashand. Zuerst steuern wir einen Campground bei Uretiti an aber leider sind davon nur noch Reste zu entdecken und ein großes Schild untersagt das Campen nun. Deshalb fahren wir an der Küste wieder etwas südlich bis wir in Langs Beach eine kostenlose Stellfläche direkt am Meer finden. In NZ ist es erlaubt mit einem Wohnmobil an jedem geeigneten öffentlichen Platz zu übernachten - soweit dies nicht durch entsprechende Hinweisschilder ausdrücklich verboten ist.

Nachdem uns unsere B & B Gäste - unser Hänger diente drei jungen Kätzchen als Unterkunft in dieser kühlen Nacht und ein Schälchen Milch gab es dann zum Frühstück - verlassen haben machen auch wir uns wieder auf die Räder. Mit einem kurzen Stop in Whangarei fürs Internet folgen wir weiter der SH 1 Richtung Norden. In Kawakawa dem Ort mit den berühmtesten Toiletten der Welt finden wir einen kostenlosen Rastplatz fast im Zentrum dieser kleinen Stadt und richten uns hier für die Nacht ein. Hier hat sich der Künstler Hundertwasser verewigt diesmal mit einer öffentlichen Toilette und auch an einem Gebäude welches jetzt einen Giftshop beherbergt sind seine Spuren unübersehbar.

Nach weiteren 180 Kilometern nähern wir uns der nördlichsten Spitze New Zealands. Das Wetter hat sich etwas beruhigt und so scheint meist die Sonne. Verständlicherweise sind die Regionen am Meer sehr viel touristischer und damit natürlich auch entsprechend teuer. Campingplatzgebühren können schnell den stolzen Preis zwischen 15 00 und 20 00 NZ$ pro Person und Nacht erreichen. Eine preiswertere Alternative sind die einfachen staatlichen Campgrounds in Naturreservaten oder National Parks für 6 00 Dollar pro Person und Nacht. Wir finden einen solchen ruhigen grünen Naturplatz auf der Hälfte der Landzunge am Rarawa Beach und Regen Sonne und Sturm zeigen uns alle Farben der Natur.

23. - 25.09.2005

Das Wetter bleibt weiter frühlings- und somit wechselhaft. Der Campground ist sehr schön und vor allem weitläufig so dass wir hier sehr ruhig stehen und die Natur genießen. Zum Strand ist es nicht weit und die Bucht so groß das es immerhin für einen zweistündigen Strandspaziergang reicht. Nach dem langem Aufenthalt in Brisbane und Auckland fühlen wir uns in dieser Ruhe und Abgeschiedenheit sehr wohl.

Am Vormittag fahren wir weiter bis zum nördlichen Ende der Landzunge dem Cape Reinga. Auch auf dieser Strecke reiht sich ein kleiner Berg an den Anderen. Da diese Flächen kaum maschinell bearbeitet werden können dienen sie meist als Weideland für Rinder und Schafe. Wobei letztere erstaunlicherweise noch in der Minderheit sind. Ab und zu ein paar Emus und kleine scheinbar frei lebende Truthahn Familien runden das Bild ab. Ein dicker Leuchtturm erwartet uns am Cape und arbeitet auch noch des Nachts jedoch mehr aus Tradition als aus Notwendigkeit denn ringsherum auf den Hügeln stehen die Antennen der Funkfeuer. Auf der Rückfahrt halten wir in Waitiki Landing um hier auf einem einfachen aber preiswerten CP zu übernachten denn duschen und Wäsche waschen sind angesagt.

Die Waschmaschine arbeitete sogar ausnahmsweise mal mit warmen Wasser (wie schon in Australien wird auch hier meist kalt gewaschen) und das Wetter hat auch im Großen und Ganzen mitgespielt so dass die Wäsche auch noch trocken war als wir heute die Landzunge wieder verlassen. Wir besuchen in Awanui "The Ancient Kauri Kingdom" hier werden aus bis zu 40 Tausend Jahre alten Baumstämmen welche zuvor aus der Erde geborgen wurden die verschiedensten Möbel und Gebrauchsgegenstände hergestellt. Offensichtlich richtet sich der Preis der Möbel nach dem Alter der Bäume - rund ein Dollar pro Jahr - denn so eine Sitzgelegenheit kann schnell mal ab 20.000 Dollar aufwärts kosten. In Kaitaia der ersten größeren Stadt die wir wieder erreichen gilt es erst einmal den obligatorischen Einkauf zu machen. Pak’n Save ist hier so etwas wie in Deutschland eine Mischung aus Aldi und Metro und ebenso günstig. Bei einem Besuch im Internet-Café müssen wir feststellen dass unsere Gutschrift welche wir von der Fluggesellschaft erwarten immer noch nicht eingetroffen ist also folgen noch einige Telefonate um Druck zu machen. So wird es schnell später Nachmittag und wir müssen uns nach einem Platz für die Nacht umschauen. In Ahipara einem kleinen Küstenstädtchen finden wir einen Parkplatz mit Blick aufs Meer und sind sehr zufrieden damit.

28.09.2005

Nach einer angenehmen Nacht fahren wir zurück bis Kaitaia um dann weiter östlich zum Cape Karikari zu gelangen. Kurz vor der Spitze des Cape liegt Maitai Bay mit einem sehr schön angelegten Campground. Da das Wetter auch freundlich gestimmt ist werden wir hier einige Tage bleiben.

29.- 30.09.2005

Das Wetter meint es wirklich gut und so machen wir einige Strandspaziergänge und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Die Kiwi’s sind recht angenehme Zeitgenossen und schnell auch zu einem Plausch bereit. So vergeht die Zeit recht schnell. Da wir am Montag unseren ersten Versuch als "Wwoofer" starten wollen müssen wir morgen diesen schönen Platz verlassen und weiter in Richtung Kerikeri fahren. Die "Wwoofer" (World Wide Opportunities on Organic Farms) ist eine mittlerweile internationale Organisation - basierend auf der Idee vom organischen Landbau des Waldorfschulgründer Rudolf Steiner - durch die Farmer welche ökologischen Anbau und Viehwirtschaft praktizieren willige Arbeitskräfte gegen Kost und Logis finden. Gegründet wurde diese Vereinigung 1971 in UK. Vorwiegend Backpacker schonen so ihre Reisekasse indem sie für 4 bis 6 Stunden Arbeit am Tag Essen und Unterkunft finden. Das Ganze gibt es oft mit einer Art Familienanschluss so dass auch viele neue Erfahrungen über die Lebensgewohnheiten der Gastgeber gesammelt werden können. Hier in NZ ist das Angebot sehr groß über 800 Farmen aber man findet auch in vielen anderen Ländern entsprechende Farmen. Die meisten Länder haben eine eigene nationale Organisation bei welcher man gegen eine Gebühr eine Mitgliedschaft und eine Broschüre mit dem Verzeichnis der Farmen bekommt. Natürlich gibt es auch im Internet viele Informationen dazu.

Auf der halben Strecke nach Kerikeri machen wir Station in Tauranga Bay. Ein sehr schön gelegener CP mit Stellplätzen direkt am Meer lädt hier nicht nur zum Duschen und Erneuern der Ressourcen ein.

Der Morgen begrüßt uns mit Regen der auch den ganzen Tag mehr oder minder anhält. Dazu hat uns die Umstellung auf Sommerzeit noch eine Stunde Schlaf gekostet. So beginnen wir unsere Fahrt heute nicht ganz so fröhlich wie sonst. In Kerikeri machen wir einen Stop und schauen uns das alte Mauri Dorf "Rewa’s Village" an welches originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Natürlich besuchen wir auch New Zealands ältestes Steinhaus "The Stone Store" von 1836 und das älteste noch erhaltene Missionsgebäude das "Kerikeri Mission House" von 1822. Der anhaltende Regen vereitelt einen ausgiebigeren Rundgang durch die angrenzenden Gärten und durch das Stadtzentrum. So fahren wir weiter in Richtung Kaikohe. Übernachten können wir heute freundlicherweise auf dem Gelände von New Zealands zweitältestem erhaltenem Haus dem "Te Waimate Mission House" welches 1830 erbaut wurde. Die Blütezeit dieser Mission währte aber nur kurz. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Niedergang der Siedlung zu verzeichnen. Die erste Getreidemühle Neuseelands war die wesentliche Einnahmequelle der Mission welche jedoch rasch an Bedeutung verlor als klar wurde dass der Ackerbau speziell der Getreideanbau auf Grund der notwendigen Rodung der geringen Bodenfruchtbarkeit und des starken Aufkommen an Unkraut sehr unökonomisch war. Bis heute ist es billiger Getreide speziell Weizen aus Australien einzuführen. Neben dem Missionsgebäude liegt ein kleiner aber sehr alter Friedhof mit einer kleinen Kirche auf welchem auch einige missionierte Mauri begraben liegen. Bei dem Grabschmuck eines dieser Gräber wird der europäische Einfluss auf eine besondere Art deutlich. Die Form des aus Holz geschnitzten Grabmahles weist deutlich gotische Merkmale auf und ist mit Zeichen verziert die sich der maurische Künstler offensichtlich vom französischem Spielkartenblatt abgeschaut hat. Insgesamt also für uns heute ein sehr lehrreicher Tag über New Zealands Geschichte ! "

Nachdem wir noch in Kahkohe Gummistiefel und Regenjacke erworben haben treffen wir am späten Vormittag auf unserer ersten Wwoofing Farm in Ohaeawai ein. Geneva & Raimon sind maorischer Abstammung und betreiben alleine die ca. 6 ha große Farm. Ihre Kinder sind erwachsen und haben schon selbst Nachwuchs. Zwei Wwooferinnen aus UK Anna & Louise sind bereits einige Tage hier. Nach dem Lunch findet unser Zug einen Platz für die nächste Woche und wir fangen an uns nützlich zu machen. Unsere erste Aufgabe ist es ein Beet für Bohnen vorzubereiten. Natürlich alles ganz "organic". Auf die vorhandene Erde kommt eine Schicht Zeitungspapier (samt Druckerschwärze und Hochglanzpapier) darauf folgt eine Ladung Hühnermist diese wird wiederum mit altem Heu abgedeckt und damit der Wind kein leichtes Spiel hat folgt eine Schicht grober Holzschnitzel. In ca. zehn Tagen (wenn sich die Würmer durch die "News" zum Hühnermist durchgearbeitet haben) wird dann das Beet zum Stecken der Bohnen bereit sein. Das Anwesen macht einen einfachen aber sauberen Eindruck. Alle Arbeiten werden gemeinsam erledigt auch Speisezubereitung und später der Abwasch. Am Abend haben wir alle ein langes Gespräch über die Situation der Maori im Speziellen der Ausländerfeindlichkeit und dem Terrorismus im Allgemeinen. So wie die Deutschen sich nicht gern am Nazismus identifizieren lassen mögen es die Maori auch nicht wenn sie auf Kannibalismus und den "Musketenkrieg" reduziert werden.

04.10.- 09.10.2005

Der Arbeitstag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück gegen 8.30 Uhr. Unsere heutige Aufgabe besteht darin bepflanzte Beete bei welchen die benachbarte Wiese und das Unkraut langsam die Flächen zurückerobert hat von eben diesem zu befreien. Die rund fünf bis sechs Stunden Arbeit täglich wird vom Lunch unterbrochen. Gegen 15.00 Uhr ist für die Wwoofer Feierabend. Nach dem harten Arbeitstag gehen wir mit den beiden Mädels aus UK in einen nahen neuseeländischen Pub auf ein oder zwei Pind. Wie wir schon am gestrigen Abend beschlossen haben sehen wir uns nach dem Abendessen gemeinsam unsere DVD "Rabit proof fence" an. Ein Film der zeigt wie übel den australischen Aboriginals während der Kolonialzeit mitgespielt wurde. Auch am nächsten Tag widmen wir uns am Vormittag wieder unseren Beeten. Am Nachmittag verpacken die Mädels Orangen welche Geneva am Wochenende in Auckland verkaufen will. Ich werde in die Werkstatt abkommandiert wo einige Reparaturarbeiten auf mich warten. Der Regler von der Lichtmaschine am Traktor tut es nicht mehr ein Dämmerungsschalter hart auf seine Reparatur (dem kann ich allerdings auch nicht helfen) und eine alte Handdrillmaschine soll zum Leben erweckt werden auf das sie von nun an zur Aussaat von Mais eingesetzt werden kann. Dem Regler kann ich schnell wieder auf die Sprünge helfen was allerdings bei der Drillmaschine nicht so einfach ist. Der Lochriemen ist regelrecht zerfallen und muss nachgebaut werden. Während ich weiter mit den Tücken der Drillmaschine kämpfe pflanzen die Mädels am Donnerstag Jerusalem Artischocken Yacon (kartoffelähnliches Gewächs aus Südamerika) und Salat dem etwas Fischmehl als organischer Dünger beigegeben wird. Am Freitag haben wir unseren freien Tag und fahren nach Kaikohe zum Einkauf und ins Internet-Café. Den Samstagvormittag verbringen wir im harten Kampf mit einer Art Schlingpflanze die sich natürlich besonders um die Bäume angesiedelt hat und diesen nicht nur Licht sondern mit ihren langen verzweigten Wurzeln vor allem Nährstoffe entziehen. Anschließend gehe ich wieder in die Werkstatt wo diesmal der Benzinmotor einer Schermaschine gewartet werden muss. Zum Feierabend gehen wir mit Anna und Louise in den Pub. Anna hat Morgen Geburtstag was entsprechend gefeiert werden soll. Es wird ein langer amüsanter Abend denn auch der Wirt scheint gern ein bisschen zu feiern. An unserem letzten Tag auf dieser Farm wird wieder Unkraut gejätet. Frauenarbeit denn ich darf wieder in der Werkstatt einige Reparaturen durchführen. Am späten Nachmittag fahren wir mit Anna und Louise zu den nahen Ngahwi Springs kleine heiße Quellen mit hohem Schwefelanteil. Nachdem man sich an den Geruch nach faulen Eiern gewöhnt hat ist es angenehm und entspannend in den kleinen Holzbassins zu baden.

Wir verabschieden uns am Vormittag von Geneva Raimon Anna und Louise und fahren noch einmal nach Kaikohe ins Internet. Gegen 15.00 Uhr treffen wir in Kerikeri ein und nach kurzer Suche finden wir auch unser neues Domizil auf Zeit. Suzanne ist Gründerin des Unternehmens "Living Nature" und reist selbst sehr viel durch die ganze Welt. Seit einigen Monaten baut sie für sich und ihre drei Kinder hier ein neues Zuhause mit großzügigen Außenanlagen eigenem Wasserfall und kleinem "Regenwald" auf. Die Wwoofer sind hier willkommen um die Außenanlagen nach Suzannes Ideen zu gestalten. Nach allem was wir heute erfahren haben werden wir es hier weniger mit Unkraut als mit dem Aufsammeln von Steinen und der Urbarmachung zu tun haben. Auf jeden Fall scheint es wesentlich lockerer zuzugehen als bei unserer ersten "Anstellung". Ob das ein Vorteil ist bleibt abzuwarten.

11.10.2005

Unser erster Arbeitstag hier umfasst zwei Aufgaben. Eine Fläche von ca. 500 qm ist zu harken und dabei von tausenden Steinen zu befreien. Also Arbeit für Wochen. Damit es aber nicht so eintönig wird stehen für den Nachmittag Malerarbeiten auf dem Programm. Ein Zimmer ehedem tief orange soll nun weiß gestrichen werden. Das verlangt mehrere Anstriche da das Orange sehr beharrlich ist und immer wieder durchscheint. Auch das wird also mehrere Tage brauchen.

Da wir gestern einen vollen Tag gearbeitet haben ist heute ein freier Tag. Gelegenheit endlich die Mopeds abzuladen von der üblichen Staubschicht zu befreien und eine Runde zu drehen. Wir fahren eine herrliche Straße entlang der Küste nach Russel und besuchen über die Gravelroad auch alle erreichbaren Landzungen. Schnell kommen doch 230 Km zusammen und wir erreichen unser Lager erst wieder am späten Nachmittag.

13.10.2005

Heute beginnt unser Tag wieder auf der "Geröllhalde". Kurz vor dem Lunch werde ich zum Gehilfen des Baggerfahrers ernannt. Selbiger ist damit beschäftigt die Gartengestaltung entsprechend Suzannes Vorstellungen per Erd- und Felsbewegungen Realität werden zu lassen. Jetzt braucht er jemanden der seinen LKW fährt damit er nicht ständig von seinem Bagger steigen muss. Zum Lunch gibt es heute frisch geräucherten Fisch den Gene der große Sohn gestern selbst geangelt hat. Da schmeckt der Fisch auch schon mal ohne Brot !! Am späten Nachmittag helfe ich Cordula den zweiten Anstrich aufzutragen. Auch dieser wird noch nicht ausreichen um dem Orange den Garaus zu machen.

Wir schlafen aus und genießen ein ausgiebiges Frühstück. Am frühen Nachmittag fahren wir nach Kerikeri um einige Besorgungen zu machen.

15.10.2005

Heute Vormittag gewinnen wir den Kampf gegen den alten orangenen Anstrich endgültig. Am Nachmittag haben wir frei und wollen eigentlich mit Gene fischen gehen aber irgend etwas kommt bei ihm dazwischen jedenfalls sehen wir ihn erst am nächsten Tag wieder. Er ist erst vor wenigen Tagen von einer langen Europareise zurück gekommen und trifft nun oft seine alten Freunde.

Am Sonntag brauchen wir nicht zu arbeiten sondern fahren mit Suzanne auf den wöchentlichen "organic" Markt nach Kerikeri einkaufen. Anschließend sind wir gemeinsam bei einer Freundin von Suzanne zum Brunch eingeladen. Hier treffen wir eine Familie aus den USA (Seatle) die nachdem sie bisher seit einigen Jahren jeweils drei Monate im Jahr in NZ verbracht haben nun für ein ganzes Jahr hierher gekommen sind. Eventuell will Dean mit seiner Familie auch immigrieren aber das steht noch nicht fest. Er hat einen autobiografischen Roman geschrieben über einen Jungen der mit 15 Jahren eine Laufbahn in der Hochseefischerei beginnt. Auf dem Rückweg gehen wir zu Fuß durch Suzannes Reich.

Eine neue Aufgabe erwartet uns heute. Ein Teil des Walls ist bereits bepflanzt und natürlich war das Unkraut nicht untätig. So gibt es zu jäten und Holzschnitzel aufzubringen. Am frühen Abend ist dann noch ein grosser Arbeitseinsatz auf der "Geröllhalde" angesagt. Dazu kommen noch Freundinnen von Suzanne mit ihren Kindern und alle müssen mit ran um dann ein ausgiebiges Dinner zu genießen.

18.10.2005

Wir arbeiten heute wieder eine halbe Schicht in der "Geröllhalde" d.h. wir haben am Nachmittag frei und können in die Stadt zum Einkaufen fahren. Am Abend holen wir dann unseren Angelausflug mit Gene nach. Er und sein jüngerer Bruder fahren mit uns zum Meer an eine sehr schwer zugängliche kleine Bucht. Leider wird es schnell dunkel als wir dort ankommen und so stehen wir dann in der Finsternis auf einigen von der Flut umspülten Steinen und angeln mit großen Ködern und nach Gefühl. Gene hat beinahe auch Glück aber leider kommt der Snapper beim Einholen noch vom Haken. So landen wir zum späten Dinner dann doch bei einer Pizza.

Wieder feiern wir einen Geburtstag auf unserer Reise. Leider spielt das Wetter nicht mit denn es regnet fast den ganzen Tag. In einer Regenpause fahren wir nach Kerikeri und schauen uns in einem Kauri Workshop um. Nebenan befindet sich eine in NZ sehr bekannte Chocolate factory an welcher wir an diesem Tag nicht vorbei kommen ohne hinein zu gehen. Hier wird wirklich noch Alles von Hand gemacht entsprechend ist natürlich auch der Preis. Am Abend treffen dann die Glückwünsche per Telefon und e-mail aus Deutschland ein denn immerhin haben wir ja zur Zeit 11 Stunden Zeitunterschied.

Ein Regentag wie er im Buche steht. Überall entstehen große Seen und der Wasserfall rauscht mächtig unter der nun braunen Flut. Wir nutzen den Internetanschluss im Haus und surfen ausgiebig.

Ein anders Beet mit meterhohem Unkraut wartet auf uns und so sieht man uns den ganzen Tag mit krummen Rücken zwischen kleinen Orangen- und Zitrusbäumen arbeiten. Irgendwie sieht es nach getaner Arbeit recht leer auf dem Beet aus. Ob wir alles richtig gemacht haben ??

Wir sind wieder auf den Bikes unterwegs und wenn wir von den vielen Kurven und dem Bergauf- und ab genug haben suchen wir uns schmale kaum befahrene Wege durch den "Regenwald".

Weil die ansonsten bisher so sparsame Sonne heute mal richtig lacht machen wir einen weiteren Ausflug auf zwei Rädern. Diesmal an die Westküste (Waipoua Forest) zum ältesten lebenden Baum Tane Mahuta in NZ. Für seine immerhin 2000 Jahre sieht er doch noch recht "rüstig" aus. Auch ist diese Attraktion sehr Biker freundlich (nur fünf Minuten Fußweg von der Strasse) und ausnahmsweise kostenlos was in Ozeanien doch immer seltener wird.

24.10.2005

Der Tag beginnt mit Regen und endet ebenso. Als wir am Vormittag einpacken müssen wir uns sehr beeilen um alles trocken zu verstauen. Wir verabschieden uns von Suzanne und steuern die Westküste an denn bevor wir unsere nächste "Anstellung" antreten wollen wir uns etwas beim Angeln erholen. Ja ja wir haben nach unserem Nachtangel Ausflug etwas Mut gefasst und hoffen auf mehr Glück. Wieder fahren wir durch den Waipoua Forest aber mit unserem Zug machen die vielen Kurven deutlich weniger Spaß. An den Kai Iwi Lakes gibt es einen Campground der nach dem langen Wochenende (Labour day) nun doch wieder ruhig der Saison entgegen träumt. Der anhaltende Regen unterstreicht diese Stimmung eindrucksvoll. Laut Wetterbericht soll es in den nächsten Tagen trockner werden und so werden wir uns morgen einen schönen Platz zum Angeln suchen.

Nachdem wir wieder einmal richtig ausgeschlafen und ein ausgedehntes Frühstück genossen haben setzen wir unser "Zuhause" rund 50 Km weiter entlang der Küste um. Hier in Baylys Beach gibt es einen CP unweit des befahrbaren Strandes. Wir bewaffnen uns mit Angel und "Fischfutter" und versuchen auch gleich unser Jagdglück nachdem uns der CP Betreiber auch grosse Fänge zugesichert hat. Drei Stunden lang werfen wir unsere Angeln aus aber es bleibt wieder einmal beim Fische füttern. Als wir dann nicht nur bis zum Po im Wasser stehen sondern auch noch von oben eine unerwünschte Dusche bekommen reicht es uns und wir verschieben weitere Versuche auf morgen.

26.10.2005

Da wir noch ausreichend über "Fischfutter" verfügen machen wir uns am Nachmittag zum zweiten Versuch auf. Wieder werden wir nass aber diesmal nur von unten. Wir werfen unsere Köder soweit wir können jedoch die Wellen sind gegen uns und spülen selbige immer wieder vor unsere Füße. Als es zu dämmern beginnt kommt ein Einheimischer und beginnt ebenfalls zu angeln. Schon nach wenigen Minuten hat er Erfolg. Wir sind platt und machen uns auf zum Erfahrungsaustausch. Nach kurzem Gespräch ist klar wir machen alles falsch. Er arbeitet mit der Grundangelmethode also mit einem großen Blei und mit dem Innerem von Muscheln als Köder die er am Strand vorher gesammelt hat. Letzteres ist allerdings verboten und kann einige Tausend Dollar Strafe kosten verrät er uns weiter. Noch während er mit uns spricht zappelt seine Angel schon wieder und er kann einen weiteren Fang landen. Auf dem Weg zum CP philosophieren wir über die Frage was man sich nach der Methode "ich Ausländer - ich nichts kann dafür" alles erlauben kann.

Wir haben uns entschlossen es auch mal mit den Muscheln zu probieren und so machen wir uns am Vormittag auf zum Strand um selbige zu suchen. Nach kurzer Eingewöhnungsphase finden wir dann auch eine ganze Menge. Cordula als berühmt - berüchtigte Muschelsammlerin ist natürlich im Vorteil und findet mehr als ich. Am Nachmittag präpariere ich die lange Angel mit einem Grundblei von 100 Gramm und einem entsprechenden Vorfach mit zwei Haken. Gerade als wir dann am frühen Abend losgehen wollen um einen weiteren Versuch zu starten kommen zwei waschechte Sachsen Ulrike & Wieland aus Steinpleis (leben aber jetzt in Rehau) in einem Wohnmobil auf den Platz. Als sie unsere Nummernschilder sehen sind sie völlig aus dem Häuschen und haben natürlich eine Menge Fragen. An Hand der Weltkarte an unserem Hänger und der eingezeichneten Route können wir erst einmal einiges beantworten. Einen ausführlichen Plausch verschieben wir dann auf später denn wir wollen ja noch unsere Muscheln unter die Fische bringen und die Beiden haben eine Nachttour im 25 Km entfernten Waipoua Forest gebucht um sich den Kiwi (hier ist jetzt von dem Vogel die Rede) aus der Nähe anzusehen. Schon die ersten Würfe mit dem neuen Köder zeigen Teilerfolge. Wir spüren immer wieder leichte Anbisse aber natürlich knabbern uns die Biester nur die leckeren Muscheln ganz munter vom Haken ohne sich selbigen ins Maul zu stecken. Nach mehreren Versuchen haben wir dann doch endlich Erfolg und können einen Fisch ans Land ziehen. Mit seinen zwanzig Zentimetern ist er zwar sicher nicht gerade das was man einen kapitalen Fang nennt aber für uns ist es ein erster Erfolg. Leider bleibt es auch der Einzige an diesem Abend und so wird er als Fischfutter deklariert und kommt ins Gefrierfach denn einen einzelnen kleinen Fisch zu braten wäre doch zu viel Aufwand. Als wir zurück kommen sind unsere beiden Sachsen von ihrer Tour noch nicht zurück und später sind wir schon im Bett als ihr Wohnmobil wieder dicht neben uns hält. So verschieben wir weitere Gespräche auf Morgen. Und das ist gut so denn Wieland ist nicht so gut drauf wie wir am nächsten Morgen erfahren. Er fasst die Erlebnisse der Tour dann so zusammen: "Natürlich haben wir nichts gesehen aber wir sind ja selber schuld was rennen wir auch einem Vogel hinterher der so hässlich ist das er von niemanden gesehen werden will und der nicht einmal fliegen kann. Davon das er überhaupt keine Federn sondern nur noch Kiele hat ganz zu schweigen !"

Erst am späten Vormittag nachdem wir den Beiden ausführlich Rede und Antwort gestanden haben verlassen wir den Platz um zur Westküste Richtung Whangarei zu fahren. Dabei lassen wir uns Zeit denn hier in NZ ist es ja von Küste zu Küste nur ein Katzensprung zumindest oberhalb von Auckland. Nach einem kurzen Stop in Whangarei fahren wir weiter nach Matapouri und finden dort auch bald den Abzweig zum Mamaki Eco-village einer kleinen ökologischen Gemeinschaft. Nach rund 4 Kilometern auf einer Gravelroad sind wir da und stehen mitten im Busch also Natur pur einschließlich einer traumhaften Ruhe. Ein Hügel reiht sich an den Anderen und würde man darüber stapfen wäre man nach rund drei Kilometern anstrengender Kraxelei am Strand. Julia & Chris unsere neuen "Arbeitgeber" leben hier mit ihren drei Kindern seit etwa fünf Jahren. Julia ist Homeophat und studiert zur Zeit in Auckland. Chris ist ein professioneller Skipper und überführt gerade ein Segelboot von Florida nach Sydney. Dieser Job dauert drei Monate. So haben beide verständlicherweise wenig Zeit für Haus Hof und Garten und wir sind als Wwoofer willkommen.

Mit einem großen Rundgang erhalten wir unsere Einweisung. Anschließend fahren auf ein anderes Gelände welches unweit des Strandes gelegen ist. Hier müssen noch die Fußwege angelegt werden und so ist Wegebau angesagt. Am Nachmittag nehmen wir die Mopeds runter und erkunden etwas die nähere Umgebung und natürlich vor allem die Angelmöglichkeiten.

30.10.2005

Um die Insel auch immer schön grün zu halten regnet es heute mal wieder wie aus Kannen. Eine gute Gelegenheit für Innenarbeiten. Unter Anderem sollen wir eine Garage / Werkstatt aufräumen was gar nicht so leicht ist da wir ja die bevorzugte Ordnung in dem Chaos nur ahnen können. Also machen wir es einfach so wie wir es für richtig halten. Die Nachbarin die zwei Tage später die Örtlichkeiten das erste Mal wieder betritt stößt einen lauten Schrei aus als sie Alles aufgeräumt vorfindet.

31.10.2005

Heute fährt Julia wieder nach Auckland und die Kinder sind alle wieder in der Schule so dass wir die nächsten Tage hier allein sind. Natürlich können wir uns jederzeit Rat bei den Nachbarn holen wenn wir mal nicht weiter wissen aber ich glaube wir kommen hier schon gut zu recht. Cordula beginnt mit der Unkrautvernichtung im Gemüsegarten und ich starte den Rasenmäher. Allerdings ist das Rasen mähen hier kein Zucker schlecken denn hier ist fast alles Hanglage.

01.11.2005

Auch heute stehen wir bis zum Bauch im Unkraut und schaffen Karre um Karre davon in den Busch. Das heißt hier gibt es nicht nur die allgemein bekannte Mülltrennung sondern auch das Unkraut wird sortiert. Alles was sich schnell und flächendeckend ausbreitet darf nicht zum Kompost. Allerdings gibt es davon hier auch so einiges. Da seit zwei Tagen die Sonne ordentlich lacht ist es doch ganz schön warm geworden und so ergibt es sich dann schon mal dass die Nachbarin im Eva’s Kostüm ihren gemähten Rasen zusammen harkt ! Am Nachmittag geht Cordula zum Shopping zu Klaus einem deutschen Aussteiger der nach 15 Jahren Südamerika nun hier sein Glück versucht und im Village als sehr produktiv gilt. Dort gibt es frische Eier und Ziegenmilch sowie das Versprechen in den nächsten Tage noch frisches Brot und Ziegenkäse zu liefern.

02.11.2005

Zur Abwechslung gehen wir heute mit selbiger Nachbarin (in Arbeitskleidung !) den elektrischen Weidezaun inspizieren. Dieser verweigert die Zuverlässigkeit da sich Gräser Farne und sogar kleine Bäume als Stromableiter besonders gut eignen und selbst die ansonsten nicht besonders intelligenten Kühe schon dahinter gekommen sind dass da nicht mehr viel Strom fliest. Kath ist mit einer Motorsense bewaffnet (ich bin sehr neidisch denn schon seit zwei Tagen versuche ich ein solches Gerät für das so unzugängliche Gelände zu borgen leider bisher ohne Erfolg) wir haben jeder eine Machete und eine kleine Säge. Da sich der Zaun dem bergauf und - ab durch Wiese Busch und Wald anpasst ist es schon eine anstrengende Sache. Nach drei Stunden haben wir genug - Morgen ist schließlich auch noch ein Tag. Nach dem Lunch zerlege ich noch einen umgestürzten Baum im nahen kleinen Bananenhain mit der Motorsäge die wir beim Aufräumen der Garage gefunden haben und die ich bei dieser Gelegenheit wieder in Gang gesetzt habe.

Der Weidezaun hat uns wieder. Da die Sonne heute mit ihrer ganzen Kraft auf das kleine Valley hinab schaut ist es im Schatten des "Urwaldes" richtig angenehm auch wenn wir bei der Arbeit mit unseren Macheten trotzdem ganz schön ins Schwitzen kommen. Da wir diesmal am anderen Ende des Zaunes angefangen haben freuen wir uns sehr als wir dann endlich auf unsere Spuren von gestern stoßen. Nach dem wohlverdienten Lunch räumen wir noch den gestern zerlegten Baum aus dem kleinen Bananenhain und pflücken bei dieser Gelegenheit unsere erste Bananenstaude. Die geraden Aststücke des Baumes nutzen wir im Gemüsegarten zum Befestigen der Wege. Am Abend besuchen uns Kath Toni Paul und Baby Rubi zu einem Share-Dinner also jeder bringt seinen Anteil zum Essen mit und alle probieren mal überall. Durch Toni lernen wir somit ein südamerikanisches Samenprodukt kennen das mehr Protein enthält als jedes Fleisch Kath war schnell ein paar Muscheln sammeln und Cordula macht deutschen Kartoffelsalat. Anschließend zeigen wir Bilder von Burma und Thailand und erzählen viel dazu.

04.11.2005

Wieder meint es die Sonne sehr gut mit uns und so kämpft Cordula im Bikini mit dem teilweise mannshohen Unkraut. Natürlich bringt ihr das einen saftigen Sonnenbrand ein aber der Schmerz kommt ja bekanntlich erst später. Währenddessen drehe ich Runde um Runde mit dem Rasenmäher zu mindestens dort wo es einigermaßen ebene Flächen gibt. Als dann am Nachmittag Julia wieder eintrifft sieht es doch schon etwas freundlicher um Haus und Hof aus. Mit ihr kommt eine weitere Wwooferin die mit uns in den nächsten Tagen hier arbeiten wird. Caz ist eine Neuseeländerin die auf diese Weise neue Erfahrungen sammeln und andere Menschen kennen lernen möchte.

Heute ist unser freier Tag und die Sonne lacht dazu. Nichts liegt also näher als sich auf die Mopeds zu setzen und eine Tour rund um Whangarei zu drehen. Unser erstes Ziel ist Whanamaki South mit der "longest footbridges in the southern hemisphere" - so steht es jedenfalls in unserer Karte. Danach steuern wir den Ocean Beach auf Whangarei head an. Die gesamte Strecke ist sehr schön kurvenreich und bergig und so geht es auch weiter zu Whangarei Falls und wieder zurück in unser kleines Valley.

06.11.2005

Julia hat einer Freundin versprochen mit allen ihren "Mitarbeitern" beim Putzen eines alten Hauses welches ihre Freundin beziehen will zu helfen. So fahren wir am Vormittag bewaffnet mit allerlei Putzmitteln dorthin. Eigentlich ist dieses Haus nur noch zu finden wenn man die Örtlichkeiten sehr gut kennt. Es mutet an wie ein Hexenhaus aus Grimms Märchen ist völlig vom Busch vereinnahmt und laut Julias Berichten soll es hier sogar ein freundliches Hausgespenst geben. Mit der Motorsense muss erst einmal der Weg durch hüfthohes Gras geschnitten werden. Die Treppe ist unter allerlei Grün verschwunden und ich brauche zwei Stunden um sie freizulegen und trittsicher zu machen. Inzwischen kämpfen die Frauen gegen Schmutz und noch mehr Spinnweben im Inneren. Cordula ist völlig fassungslos über den Zustand dieses Hauses reagiert sich beim Fensterputzen ab und handelt sich somit ein dickes Lob bei den Öko-Frauen ein die offensichtlich noch nie so saubere Fenster gesehen haben. Cordula meint dann auch mitfühlend die Frau muss schon sehr verzweifelt sein wenn sie hier einziehen muss und es stellt sich später heraus dass sie - wie sollte es auch anders sein - das Opfer einer gescheiterten Partnerschaft ist. Nachdem das Gröbste gesäubert und das Haus einigermaßen entrümpelt ist fahren wir am Nachmittag wieder zurück. Julia fährt schon am Abend wieder nach Auckland und so sind die Wwoofer die nächsten Tage wieder allein.

Caz baut fachmännisch einen neuen Kompost auf und Cordula liefert dazu den nötigen Nachschub an Unkraut. Am Himmel ziehen eine Menge Wolken so dass es nicht so heiß wie in den vergangenen Tagen ist. Am Wochenende hat Julia mit ihrem Nachbarn das Problem um die Motorsense geklärt. Es handelt sich um einen Rasen-Trimmer welcher mit einer Kunststoffschnur als Schnittwerkzeug arbeitet. Gut für das Beschneiden von Rabatten und Einfriedungen jedoch für hüfthohe mit Unkraut durchwachsene Wiesen nicht besonders tauglich zumal eben diese Kunststoffschnur höchstens noch für eine kleine Strecke reicht da sie sich bei dieser harten Tortour durch daumendicke Unkrautstängel zusehends verkürzt. So fahre ich erst einmal in den nächsten Hardwarestore um Ersatz zu beschaffen und hoffe dass 15 Meter reichen werden. Rund zwei bis drei Meter davon verbrauche ich noch bis zum Nachmittag bei der schweißtreibenden Arbeit durch Unkraut und Rasen.

08.11.2005

Seit der Nacht trommelt Regen auf unser kleines Dach. So können wir getrost Ausschlafen und Frühstücken. Die beiden Mädels gehen dann zu Klaus um sich einen Film über Organic Food anzuschauen. Als es gegen Mittag aufhört zu regnen ist klar das es einige Stunden dauern wird bis es einigermaßen abgetrocknet ist. So beschäftigen wir uns am Nachmittag mit dem Abdecken der vom Unkraut befreiten Beete mit dem Rasenhäcksel den ich bisher produziert habe um das Austrocknen und Verunkrauten zu verhindern. Caz hat uns heute Nachmittag schon wieder verlassen. Offensichtlich geht es ihr bei uns zu ruhig zu - zu wenig Entertainment.

09.10.05

Auch heute kämpfe ich weiter mit der Wiese und Cordula steht in ihren Beeten. Wenn wir einen Moment ausruhen können wir uns jetzt schon etwas an dem was wir bisher geschafft haben aufrichten und das tut gut. Der Rasen-Trimmer droht den Geist aufzugeben. Die dicken Stängel sind scheinbar doch zu viel für ihn. Deshalb gehe ich dazu über mit der Motorsense nur die obere Hälfte zu kappen um dann mit dem Rasenmäher nachzuarbeiten. Das schont zwar die Maschine ist aber deutlich zeitaufwendiger aber was soll’s dem Nachbar die Maschine kaputt machen ist auch nicht gerade die beste Lösung.

10.11.2005

Nach unserem heutigen Tagwerk sind wir zum Fisch Dinner bei Klaus eingeladen wo wir auch seinen neuen Wwoofer Manuel aus Deutschland kennen lernen. Bei einem Bier sitzen wir noch eine ganze Weile und diskutieren über Ökologie und Politik.

11.11.2005

Klaus hat mir für nächste Woche eine richtige Motorsense versprochen und so habe ich vorerst eine neue Arbeit begonnen. Neben dem sehr steilen Fahrweg zum Haus gibt es eine Steintreppe (im Hundertwasser Stiel !!) welche aber ihrer Schönheit beraubt unter Gras und Unkraut ihr Dasein fristet. Diese und den daneben verlaufenden Graben freizulegen wird wohl auch einige Tage in Anspruch nehmen. Cordula befreit weiter Beet um Beet (auch die Wege dazwischen) vom Unkraut. Als wir so mitten in unsere Arbeit vertieft sind kommt ein Anruf von Julia. Ihr Auto ist schon am Freitag kurz nach Matapouri kaputt gegangen und deshalb sollen wir Frieda (die Tochter von Klaus) und Sophie vom Schulbus abholen was sie sonst Freitags immer macht. Diese Abwechslung kommt uns gerade recht und so spielen wir mit den Mopeds für die Mädchen das Taxi.

Wir haben vereinbart noch eine weitere Woche zu bleiben und haben so heute unseren freien Tag. Aber da wir nichts Besonderes vor haben kümmern wir uns erst einmal um Julias Auto welches nun seit einer Woche am Strassenrand in der Nähe ihres anderen Grundstückes steht. Sie selbst hilft heute ihrer Freundin beim Umzug hat also auch wenig Zeit. Für den Fall dass das Auto selbst nicht mehr zu bewegen ist fahren wir mit dem Landy dorthin. Wie sich schnell heraus stellt ist offensichtlich das Getriebe im "Eimer" aber mit etwas Mühe schaffen wir das Gefährt wenigsten von der Strasse. Den Kids hat das Motorradfahren soviel Spass gemacht dass sie heute noch eine Runde drehen möchten und da Frieda heute Geburtstag hat können wir diese Bitte nicht abschlagen. So drehe ich am Abend noch einige kleine Runden. Cordula fühlt sich nicht richtig wohl und macht deshalb nur ein paar Bilder.

Cordula hat eine leichte Sommergrippe und bekommt ihre erste homeopathische Medizin. Nach einigen kleinen Arbeiten im Garten geht sie Kuchen backen und verarbeitet die erste Erdbeerernte. Unterdessen beschäftigt mich die Treppe auch weiterhin und ich bin froh als der Kuchen fertig ist und zum Café gerufen wird.

14.11.2005

Leider geht es Cordula heute noch nicht viel besser und deshalb hält sie sich etwas zurück mit der Gartenarbeit. Am Nachmittag bringt Klaus die versprochene Motorsense welche mit ihrem metallenen Schneidewerkzeug einen robusten Eindruck macht. Den Test mit diesem neuen Werkzeug verschiebe ich aber auf Morgen und mache stattdessen erst einmal meinen Graben fertig.

15.11.2005

Am Vormittag fahren wir nach Whangarei einkaufen. Neben Lebensmitteln fehlt es vor allem an Benzin für die Mähwerkzeuge. Trotz ihrer Grippe schleppt sich Cordula wieder zwischen die total verunkrauteten Erdbeeren denn sie möchte das Beet heute fertig bekommen um es wieder mit Drahtzaun gegen die gierigen Vögel schützen zu können. Als ich am Nachmittag natürlich in voller Arbeitsschutzbekleidung die Sense ausprobiere kommt nach einigen Minuten Klaus angelaufen und bittet mich um Verständnis denn er könne mir die Sense doch nicht borgen. Das gute Stück gehört einer Gemeinschaft und diese hat ihn gerade darüber aufgeklärt dass sie die Sense nicht an Wwoofer sprich Fremde verborgen. Es ist Klaus sichtlich unangenehm aber so sind nun einmal hier die Regeln. Da ich nicht gewillt bin mich mit der Heckenschere durch diese Wildnis zu kämpfen wird sich Julia etwas Anderes einfallen lassen müssen.

16.11.2005

Um die steinerne Treppe herum muss ich die Heckenschere ohnehin einsetzen und bin so auch ausreichend beschäftigt. Cordula geht es auch wieder etwas besser und nach einigen Stunden im Garten geht sie einen neuen Kuchen backen und Fenster putzen. Wir sind uns beide einig das dies unsere vorerst letzte Wwooferstation gewesen ist und wir in den nächsten Wochen wieder Urlaub machen. Nicht das uns das Wwoofen keinen Spass macht schließlich war unsere erste Stelle lustig die Zweite mit wenig Arbeit verbunden und bei der Dritten waren wir unser eigener Herr aber wir wollen halt mal wieder etwas mehr Zeit für uns allein haben.

17.11.2005

Bevor ich der Treppe den letzten Schliff gebe helfe ich Cordula das letzte Beet vom Unkraut zu befreien. Als letzte Aufgabe hat Cordula noch die restlichen Fenster zu putzen.

Während Cordula mit Wäsche waschen und der Innenreinigung unserer Kabine beschäftigt ist drehe ich zum letzten Mal mit dem Rasenmäher meine Runden. Am späten Nachmittag holen wir wieder Sophie und Frieda vom Schulbus ab und als dann am Abend Julia eintrifft scheint sie doch ganz zufrieden mit unserer Arbeitsleistung der vergangenen Tage zu sein. Als sie uns dann zum Abschied und als Dank für unsere Arbeit einen wunderschönen Bildband von NZ schenkt fühlen wir uns sogar "ausgezeichnet".

Am Vormittag verabschieden wir uns von Julia und den Kindern. Dann rollen wir aus dem Valley Richtung Whangarei zum Großeinkauf denn in unserem Kühlschrank herrscht gähnende Leere. Anschließend besuchen wir Ann und Bob auf Whangarei Heads. Die Beiden haben einen reiselustigen Sohn (seit ein paar Wochen mit dem Motorrad in Südamerika unterwegs) der wiederum Liesa und Richard kennt über welche wir auch ihre Adresse bekommen haben. Als wir die letzten Meter zum Grundstück hinauf laufen landet Bob gerade über unseren Köpfen im Ultraleichtflugzeug auf seiner eigenen Landepiste. Das Grundstück befindet sich auf einer der höchsten Erhebungen auf Whangarei Heads und bietet einen fantastischen Rundblick. Leider ist der Weg dort hinauf für unseren Landy samt Hänger zu beschwerlich und wenn es geht vermeiden wir solche riskanten Aufstiege dann lieber um unser Material zu schonen. So bleibt es bei einem kurzen Besuch zumal die Beiden ohnehin in den nächsten Tagen in Auckland zu tun haben. Trotzdem bieten sie uns immer wieder an in ihrem Haus einige Tage zu wohnen aber getrennt von unserem kleinen Heim möchten wir auch nicht so gerne sein. So rollen wir am Abend wieder Richtung Whangarei und finden am Eingang zum Tiawa Reserve einen Platz für die Nacht. Cordula hat in den letzten Wochen an einem Adventskalender für Lydia und Ben gebastelt welcher an diesem Nachmittag nun fertig gestellt werden soll um ihn dann noch schnell in den nächsten Tagen nach Brisbane zu schicken.

20.11.2005

Ausgeschlafen fahren wir nach einem späten Frühstück weiter in Richtung Süden. So langsam wollen wir ja nun doch einmal über Auckland hinaus kommen denn die meisten Plätze hier im Norden kennen wir ja nun schon recht gut. Trotzdem lassen wir uns Zeit und finden nach siebzig Kilometern in Urititi einen Campground für die nächste Nacht.

Als wir heute unsere Tür aufmachen war ein etwas verfrühter Nikolaus da gewesen und hat uns ein Paket Kerzen für die Adventszeit vor die Tür gelegt. Dazu einige liebe Zeilen von Ulrike & Hartmut aus dem Erzgebirge die wir gestern hier kurz getroffen haben. Da die Beiden in wenigen Tagen ihre Rückreise nach Deutschland antreten wollen sie die vorsorglich mitgebrachte "Notbeleuchtung" nicht wieder mit zurück schleppen. Wir kreuzen dann noch einmal kurz vor Auckland von der Ost- zur Westküste und fahren zum Muriwai Beach wo der Sand so schwarz ist wie die drohenden Regenwolken am Horizont. Eine Kolonie Gannet Vögel lebt hier an der Steilküste welchen wir am Nachmittag einen Besuch abstatten aber es beginnt heftig zu regnen. Pudelnass erreichen wir wieder unsere Kabine die hier auf dem CP steht. An solchen Tagen freuen wir uns immer besonders über unsere Warmwasserheizung die schnell für angenehme Temperaturen und trockene Sachen sorgt. Der Regen hält an und so wollen wir morgen noch einen Versuch unternehmen um uns diese Vögel aus der Nähe anzuschauen.

Am Vormittag gehen wir noch einmal zur Steilküste und haben diesmal etwas mehr Glück. Zwar weht ein heftiger Wind aber die Sonne scheint dazu und so gibt noch einige schöne Aufnahmen von den dort lebenden Gannet’s. Langsam rollen wir dann die wenigen Kilometer bis Auckland und kommen noch vor der Rushhour bei Lisa & Richard an. Die Beiden selbst begeisterte Motorradreisende haben ein gastfreundliches Haus und so verlässt gerade eine Freundin von Lisa das Haus um ihre Reise fortzusetzen. Da L & R an diesem Abend zur Schule gehen - sie besuchen einen Business Kurs wenn es klappt wollen sie sich selbständig machen - haben wir Zeit um die Bücher und mein neues Laufwerk auszupacken die hier in der Zwischenzeit angekommen sind. Mein Lap freundet sich erfreulich schnell mit dem neuen Teil und es scheint auch alles gut zu funktionieren. So kann ich noch einige Seiten im neuen Harry Potter schmökern bevor es Zeit fürs Bett wird.

Wir nehmen ein Moped runter um in der Stadt ein paar Besorgungen zu erledigen. Vor allem brauchen wir mal wieder Reifen. Einen Satz für unsere Motorräder und für den Hänger wollen wir auch gleich vier Neue besorgen. Schließlich ist es hier in Auckland viel günstiger solche Einkäufe zu tätigen und es ist so auch genügend Zeit zum vergleichen und handeln. Ein Notkauf weitab von der nächsten großen Stadt - und davon gibt es in NZ nicht so viele - wird oft bis doppelt so teuer. Richard hat uns einige Tips gegeben und so finden wir schnell die richtige Strasse und nachdem wir diese einmal hoch und runter gelaufen sind haben wir für insgesamt knapp fünfhundert Dollar neuen Gummi geordert. Am Freitag werden wir mit dem Zug hierher fahren und alles abholen. Cordula hat gekocht und nach dem Abendessen besuchen Lisa und Cordula die Eltern von Lisa die nicht weit von hier wohnen. Richard und ich müssen uns um den Abwasch kümmern aber bei einem Bier und einem Bourbon lässt sich das schon meistern. Die Nacht wird dann noch lang denn wir schauen uns noch einige Reisebilder an. Mit Richards Beamer sind sogar meine komprimierten Fotos so wie wir sie in Netz laden ganz ordentlich anzuschauen.

24.11.2005

Heute müssen wir noch Gas besorgen denn unsere kleinen 5 Kg Flaschen sind fast alle leer. Da wir hier in NZ das erste Mal Gas kaufen sind wir gespannt wie es hier läuft. Erstaunlicherweise haben wir keine Probleme und bekommen sogar an einer BP Station unsere Flasche gefüllt. Da am Griff eine 04 eingeprägt ist können wir die Dame überzeugen dass die Flasche erst vor einem Jahr geprüft wurde und so fast wie neu ist was natürlich blanker Unsinn ist. Wenn wir jedoch in jedem Land die unterschiedlichen Bestimmungen beachten wollten müssten wir ständig neue Flaschen kaufen. Der Abend wird dann noch lang schließlich haben die Beiden auch eine Menge Bilder geschossen und vieles erlebt auf ihrer Fahrt von UK nach NZ.

Von Lisa & Richard haben wir uns schon in der Nacht verabschiedet schließlich müssen die Beiden ja früh zur Arbeit und wir schlafen gern aus. Bevor wir Auckland zum zweiten Mal verlassen diesmal jedoch in südlicher Richtung kaufen wir noch etwas ein. So ist es nicht sehr verwunderlich dass es heute auch wieder nur eine kleine Etappe wird und wir uns schon nach 75 Km in Kawakawa Bay ein Plätzchen suchen. Da keine anders lautenden Schilder zu sehen sind bleiben wir auf einer sehr schönen Picknick Area direkt am Wasser stehen.

Zu unserem späten Frühstück erhalten wir Besuch von einem weiblichen Parkrancher. Da sie uns aber gerade beim "Picknick" antrifft und ich versichern kann dass wir nicht beabsichtigen über Nacht hier zu stehen gibt es keine Probleme. Irgend ein Schild müssen wir also doch übersehen haben ! Eigentlich wollten wir ja noch länger hier stehen da die Gegend sehr hübsch ist und es uns im Moment nicht auf einen CP zieht aber nun müssen wir halt doch weiter. Nur rund 40 Km weiter entlang der Küste bei Kaiaua stehen dann schon von weitem gut sichtbar einige Wohnmobile auf einem breiten Damm direkt am Wasser. Wir beschließen spontan uns dazu zu stellen. Von hier sieht man die gegenüberliegende Halbinsel Coromandel zumindest dann wenn der zunehmende Sturm die tiefliegenden Wolken mal kurz vertreibt.

Das Wetter bleibt recht ungemütlich aber wir haben Gas für unsere Heizung und Aussicht nach fast allen Seiten. So können wir bei Ebbe die vielen Vögel beobachten (aus Sibirien hier im Winterquartier) und ausreichend Lesestoff haben wir auch.

28.11.2005

Cordula macht trotz des Sturmes einige kurze Ausflüge am Strand aber ich bleibe lieber in der Kabine und schmökere weiter.

Der Wind hat nachgelassen und die Sonne lacht wieder. Wir fahren weiter zur Coromandel Halbinsel wo wir in Hahei auf einen CP die nächsten Tage verbringen wollen. Hier in der Nähe liegen die Cathedral Cove und der Hot Water Beach Attraktionen die der NZ Touri unbedingt besuchen muss. Außerdem nehmen wir die Mopeds runter um in den nächsten Tagen ein oder zwei schöne Runden auf der Halbinsel zu drehen. Da wir ja die etwas teuere Strassenkarte gekauft haben wo sogar die schönsten Touren für Gravel Road Rides eingezeichnet sind haben wir die Auswahl.

Schon am ersten Tag reiten wir unsere "Gummikühe" in Richtung Coromandel Town. In Ferry Landing machen wir kurz halt um dann weiter nach Coromandel Town zu fahren. Die Stadt ist sehr hübsch und einen Besuch wert. Dann geht es Offroad über eine Bergkette zurück zum Meer und unserem CP.

Cordula macht ausgedehnte Strandwanderungen und besucht die Cathedral Cove ein romatischer kleiner Strand welcher nur zu Fuss oder per Boot zu erreichen ist. Ein sehr gut ausgebauter Wanderweg von ca. 1 5 Stunden mit schönen Ausblicken führt dorthin und viele Touristen manchmal von der Hitze und dem Auf und Ab etwas überfordert folgen diesem. Da ich noch über ausreichend Lesestoff verfüge bevorzuge ich ein schattiges Plätzchen.

02.12.2005

Ein paar Stunden verbringen wir am Strand. Die Sonne meint es wirklich gut und so ziehen wir uns bald wieder in den Schatten zurück.

Heute steht unsere zweite Runde auf den Bikes auf dem Programm. In Thames startet um 11.00 Uhr ein Weihnachtsumzug den Cordula natürlich unbedingt sehen möchte. Die rund 70 Kilometer durch viele Kurven und über einige kleine Berge ziehen sich etwas und vielleicht sind wir wieder einmal etwas spät aus den Federn gekommen. Als dann noch ein Biker am Strassenrand winkt weil er Hilfe benötigt (er hat seinen Zündschlüssel unter der Sitzbank eingeschlossen) ist es schließlich kurz vor Zwölf als wir Thames erreichen. Einige Umzugswagen auf der Rückfahrt kommen uns schon entgegen und so müssen wir auf dieses Spektakel wohl verzichten. Zurück geht es dann wieder auf einer sehr schönen Gravel Road.

04.12.2005

Für Cordula wieder ein Strandtag. Meine GS "klingelt" etwas in letzter Zeit. Erst dachte ich es liegt am Sprit aber nachdem ich den rechten Vergaser geöffnet habe sehe ich dass die Vergasernadel klemmt. Nachdem der Schaden behoben ist reinige ich gleich noch die Hauptdüsen und den Luftfilter. Die Probefahrt zeigt deutliche Verbesserung.

Das Hoch schein vorbei zu sein denn dunkle Wolken beherrschen den Himmel. Eine gute Gelegenheit dem Hot Water Beach einen Besuch abzustatten denn hier sollen ja reichlich warme Quellen am Strand zu finden sein. In den umliegenden Orten werden dafür extra "Hot Water Beach" Spaten angeboten und wie wir feststellen können auch gut verkauft. Mehrere dutzend Menschen aller Altersklassen sind hier damit beschäftigt den Strand umzugraben. Da sich zwischen den Steinen offenbar keine Quelle finden lässt streben sie bei ihrer Suche immer mehr dem Wasser zu was dazu führt dass sich das Loch bei den nächsten Wellen mit kaltem Meerwasser füllt. Wir beobachten das Treiben eine Weile können aber weder Dampfwolken noch zufriedene Gesichter entdecken. Wir wollen ja nicht ganz ausschließen dass es hier gelegentlich warmes Wasser gibt aber auf alle Fälle ist der Hot Water Beach ein gelungener Deal zwischen Tourismusbranche und Spatenindustrie.

06.12.2005

Unsere Zeit auf Coromandel geht langsam zu Ende und so hat Cordula heute Waschtag bevor wir unsere Bikes wieder verstauen und alles für die Weiterreise vorbereiten.

07.12.2005

Wir verlassen die Coromandel Halbinsel und fahren entlang der Küste vom Hahei Beach zum Waihi Beach. Beim Einkaufsstop in Whangamata kommt dann der erste neue Hängerreifen zum Einsatz denn wir haben einen Platten und da an diesem schon die Stahllagen zum Vorschein kommen ist er nun eindeutig Schrott. Die Kiwis können nicht verstehen warum sich da einer selbst mit dem Reifenwechsel plagt wo es doch an jeder Ecke einen Reifenservice gibt. Aber warum Geld verschwenden so bleiben wir wenigsten immer schön in Übung schließlich kommen auch wieder Zeiten wo wir auf uns allein angewiesen sind. In Waihi Beach finden wir einen Parkplatz am Strand wo wir übernachten wollen. Als wir dann nach einer schönen Strandwanderung unser so verdientes Abendessen zubereiten kommt die Obrigkeit mit Dienstausweis um uns mitzuteilen dass das Übernachten hier nicht gestattet ist. Die fehlenden Hinweisschilder will man in nächster Zeit noch aufstellen. Interessant ist das der Obrigkeitsvertreter einen Pickup mit der Werbeaufschrift eines Campingplatzes fährt ! Schon aus Prinzip folgen wir dieser Werbung nicht und verlassen diesen ungastlichen Ort um auf einem nahen Rastplatz an der Hauptstrasse zu übernachten.

Allerdings sind diese Rastplätze auch nicht mehr das was sie einmal waren. Wie uns Lisa in Auckland schon gewarnt hat werden neuerdings Hühner vor allem aber Hähne auf Rastplätzen ausgesetzt was zur Folge hat dass mit Morgengrauen wirklich die Nacht zu Ende ist. Denn den Chor von fünf bis sechs geübten Hähnen die den neuen Morgen unter deinem Fenster begrüßen verschläft keiner. Ob auch dafür die Obrigkeit die Verantwortung trägt oder ob die hiesigen Farmer nur zu viel Mitleid mit ihren überzähligen Hähnen haben konnten wir noch nicht ermitteln. Wir haben uns telefonisch bei Michael selbst ein begeisterter Motorradreisender den Bernd & Heidi weiterempfohlen haben für den späten Nachmittag angemeldet. Bis Katikati sind es nur rund fünfzehn Kilometer und so fahren wir noch einmal an den Bay of Plenty. Als wir dann weiter in Richtung Katikati rollen ist es schon nach 17.00 Uhr. Leider ist mir bei der Eingabe der GPS Koordinaten mal wieder ein kleiner Fehler unterlaufen. Bevor ich diesen bemerke suchen wir Michaels Anwesen auf der falschen Seite von Katikati. Nachdem dieser Fehler korrigiert ist bemerkt Cordula beim Wenden dass wieder ein Reifen am Hänger gerade die letzte Luft aushaucht. Eine dicke Holzschraube samt Unterlegscheibe steckt drin! Aber wir haben noch Glück denn es ist auch einer der Reifen die ohnehin auf der Abschussliste stehen und bei dem schon da und dort die Leinwand durchschimmert. Die gestrige Übung macht sich bezahlt und so ist der neue Reifen schon nach dreißig Minuten an Ort und Stelle und wir können die Suche nach Michael fortsetzen. Die nun exakten Koordinaten bringen uns nach einer kleinen Flussdurchfahrt auch tatsächlich auf Michaels Hof. Schnell und unkompliziert werden wir aufgenommen. Mit seiner Frau Tracy vier Kindern (Bianca Mischa D’Artagnan und Amadeus) und zwei Hunden (Gypsy und Bella) lebt Michael auf seinem Grund dicht bei der Stadt aber weit genug vom nächsten Nachbarn - also in herrlicher Ruhe. Wir suchen uns ein sonniges Plätzchen im Grünen denn hier gibt es nur hausgemachten Generatorstrom und so sind wir auf unser Solar angewiesen und schließen erst einmal Freundschaft mit den kleinen Zwei- und Vierbeinern.

Während wir unsere Motorräder abpacken bereitet Michael sein einundvierzig Jahre altes Auto auf die halbjährliche Inspektion vor. Wir packen aber auch unser Zelt und die Mini - Campingküche aus denn wir wollen von hier aus auf den Mopeds den östlichen Zipfel der Insel erkunden und dem East Cape einen Besuch abstatten. Später finden wir an einem frisch abgetragenen Hang eine kleine Tonader und eröffnen spontan mit unseren kleinen Freunden eine Werkstatt. Den Abend verbringen wir am Feuer und entlocken Michael einige Erlebnisse aus seiner zehn jährigen Welttour auf dem Motorrad.

Auf seiner Welttour - Yamaha ( 399000 Km ) führt uns Michael auf zwei nahe gelegene Lookouts bevor wir uns für die nächsten Tage verabschieden und unsere kleine Tour starten. Auf direktem Weg geht es nach Tauranga zur "Blackforest Gourmet Butchery" wo wir einige Worte in unserer Muttersprache wechseln und neben geräuchertem Schinken noch einige Bockwürste erstehen. Natürlich suchen wir dann erst einmal einen Picknickplatz für unseren späten Lunch. Unseren Platz für die Nacht am Motu River verdanken wir Heidi & Bernd welche uns die GPS Daten ihrer schönsten Übernachtungsplätze auf der Insel überlassen haben.

Cordula hat mindestens drei Attraktionen für heute aufs Programm gesetzt. Zuerst geht es zu einer Macademia Plantage wo ein kleines Cafe betrieben und Macademia - Eiscreme angeboten wird. Bei Raukokore steht eine alte aber sehr schöne Holzkirche direkt an der Küste die noch genutzt wird (auch von einer Pinguin-Mama die ihr Nest unter den Dielen der Kirche gebaut hat). Das East Cape ist mehrheitlich von Maoris bewohnt und so finden sich neben den Spuren der Christianisierung auch die traditionellen Versammlungsplätze. Auf einer Gravel Road geht es zur östlichsten Spitze der Nordinsel wo buchstäblich die Wolken auf dem Boden liegen. Auf Grund der Meeresströmungen die noch heute viel Treibholz anschwemmen nimmt man an dass die Maoi hier gelandet sind. Das Wetter muss schon damals so oder ähnlich gewesen sein denn sie nannten das was sie betraten "Aotearoa - das Land der langen weißen Wolken". Um einen Platz für unser Zelt zu finden fahren wir entlang des Tapuaeroa River in das Landesinnere der Halbinsel. Kurz vor der Pakihiroa Station werden wir fündig und nach einem erfrischenden Bad im Fluss gibt es einen langen Abend am Feuer.

12.12.2005

Am Morgen verlässt uns unser Glück denn der Wettergott öffnet alle Schleusen noch bevor wir aus den Schlafsäcken gekrochen sind. Bis zum Mittag spielen wir Katz und Maus mit dem Regen und haben es dann doch dank der zusätzlichen Plane geschafft unser Zelt einigermaßen trocken zu verstauen. Die ersten Kilometer zurück zur Küste lassen uns aufatmen der Regen wird weniger und weniger um dann erneut mit voller Gewalt über uns herein zu brechen. Nach 150 Kilometern erreichen wir Gisborne und steuern kurz entschlossen das dortige Hotel an. Trotz Regenkombi sind wir nass bis auf die Haut und wie es aussieht ist auch auf den nächsten hundert Kilometern kein trockenes Plätzchen zu finden. Das Personal hat Mitleid mit uns und stellt uns einen Ölradiator zur Verfügung so werden wir und unsere Sachen wieder warm und trocken.

Der Radiator läuft durch bis zum Morgen und wir bekommen sogar unsere Stiefel trocken. Hinter Watamai im Waimana Gorge einem landschaftlich wunderschönen schmalen Durchbruch durch eine Range lacht zur Abwechslung mal wieder die Sonne und wir können endlich die Regenkombis ausziehen. In Opotiki stoßen wir wieder auf die Küste wo die Locals nach Pipi (kleine Muscheln die man auch roh essen kann) suchen biegen aber gleich wieder Richtung Innland ab um uns einen Platz für diese Nacht zu suchen. Am Whakatane River haben wir wenig Glück. Alles ist eingezäunt und als wir die befestigte Strasse verlassen wollen treffen wir einen Jäger der uns auf einige mittlerweile durch den anhaltenden Regen sehr tiefe Flussdurchquerungen hinweist. Am Lake Matahina den wir als nächstes ansteuern warnt uns ein Trucker dass die Gegend nicht so sicher sei denn erst vergangene Nacht wurden hier zwei Autos aufgebrochen. Nach einigen weiteren Kilometern auf einer sich wunderschön schlängelnden Strasse finden wir einen Waldweg und später dann auch die gesuchte einsame Lichtung für die Nacht.

14.12.2005

Trotz anhaltender kurzer Schauer am Morgen bekommen wir unser Zelt wieder relativ trocken verpackt bevor wir nun die im Großen und Ganzen trockene Rückreise nach Katikati antreten. Dabei treffen wir zum ersten Mal auf eine Industriestadt hier in NZ. In Kawerau verarbeitet eine große Anlage gutes neuseeländisches Holz zu Spanplatten.

Die kurzen Pausen zwischen den weiterhin anhaltenden Schauern nutzen wir um ins Internet Café zu fahren und etwas einzukaufen. Zwischendurch zeigt uns Michael stolz sein ganzes Anwesen - ein wirkliches Paradies für seine Kinder. Gemeinsam fahren wir zu einem beliebten Angelplatz was den Anglern offensichtlich nicht so behagt denn vier Kinder machen natürlich etwas Lärm.

Wir liefern uns mehrere Wettläufe mit dem Regen und schaffen es tatsächlich unsere sieben Sachen wieder trocken an Ort und Stelle zu bekommen. Am Nachmittag setzen wir noch ein neues Rückfenster in Michaels Oldi ein. Später überraschen uns die Beiden damit dass heute ihr zehnjähriger Hochzeitstag ist und wir werden zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen. Bei ein paar Flaschen Wein ist dann noch einmal die Gelegenheit viele Erlebnisse und Anekdoten auszutauschen.

Nach einem kurzen aber darum nicht weniger herzlichen Abschied kämpfen wir uns mal wieder durch dichte Regenschauer. Von wenigen lichten Momenten abgesehen hält der Regen den ganzen Tag an auch die 120 Kilometer bis Rotorua am gleichnamigen Lake ändern daran nichts. Rotorua ist dank seiner Thermalquellen Geysire und dem Maori Village ein sehr beliebtes Reiseziel was kein NZ Touri verpassen darf - wir auch nicht ! Wir mieten uns für zwei Nächte auf einem netten CP ein und während ich den schon bezahlten Strom am PC verbrauche läuft Cordula trotz des Regens in die drei Kilometer entfernte Stadt um sich da umzuschauen und natürlich durch die weihnachtlichen Geschäfte zu stöbern. Völlig durchgeweicht aber mit sich und der Welt zufrieden kommt sie nach Ladenschluss zurück.

Cordula besucht die unvermeidlichen Attraktionen (saftige Eintrittspreise sind hier nun überall fällig) und bringt einige Aufnahmen von blubberndem Schlamm grimmig dreinschauenden Kriegern und eruptierenden Geysiren mit zurück. Währenddessen bleibe ich meinem PC treu und arbeite Bilder auf.

19.12.2005

Da der Regen weiter anhält - langsam bilden sich schon Seen auf der Wiese und wir bedauern die armen Zelter - bleiben wir noch einen weiteren Tag auf diesem Platz. Bei dieser Wetterlage produziert unser Solar natürlich nur wenig Strom so dass es gerade für Kühlschrank und Licht ausreicht. So können wir hier mit Strom aus der Steckdose noch einiges am PC machen. Die Hausfrau wäscht Wäsche und ist von der Leistung des hiesigen Automaten begeistert - hier wird auch ausnahmsweise heiß gewaschen - allerdings dämpft der anhaltende Regen die Freude. Glücklicherweise stehen wir direkt neben einer Überdachung und bekommen da drunter unsere Sachen getrocknet.

20.12.2005

Wir wechseln unser Quartier vom Lake Rotorua zum Lake Taupo und finden den kostenlosen CP am Waikato River dem längsten Fluss in NZ. Der Platz ist auch bei diesem regnerischen Wetter gut besucht. In der Hoffnung morgen wenigsten ab und zu etwas Sonnenschein genießen zu können verschieben wir die Wanderung zum Huka Fall.

Mit nur kurzen Unterbrechungen tropft es weiterhin auf unser Dach. Dann klopft es wieder einmal an unsere Tür. Diesmal kein Ranger oder Obrigkeitsvertreter sondern eine durchnässte Australierin die ihren Kleinbus in ein Schlammloch gesetzt hat. Glücklicherweise nieselt es gerade nur ein wenig. Nachdem ich mir die Lage angeschaut und festgestellt habe dass der Bus schon mit seiner Anhängerkupplung aufsitzt bleibt nur den Landy klar zu machen um den Bus mit Hilfe der Winch rauszuziehen. Nach einer Stunde Arbeit stehen wir wieder auf unserem Platz vom nächsten Schauer in unsrer Kabine gefangen gehalten. Am späten Nachmittag dann wieder ein Loch in den Wolken. Kurz entschlossen wandern wir los zum Huka Fall. Die Fallhöhe ist zwar nicht besonders beeindruckend aber die landschaftliche Schönheit macht das wieder wett. Wir kommen sogar trocken wieder zurück sicher nur weil wir den Schirm dabei hatten. Gerade zurück erhalten wir einen Anruf. Gute Freunde aus D melden sich und berichten Neuigkeiten. Am späten Abend klopft es dann noch einmal an unsere Tür. Die Australierin Lara und ihr Boyfriend Carl stehen mit einem kleinem Dankeschön - einer kleinen Kollektion verschiedener Biersorten - davor. Über solche Überraschungen freuen wir uns so kurz vor den Feiertagen natürlich besonders.

22.12.2005

Im schon fast gewohnten Regen ziehen wir um allerdings nur wenige Kilometer. Über Weihnachten wollen wir lieber auf einem CP stehen und die Motorräder abpacken um eine kleine Tour zum Mt. Ruapehu dem höchsten Berg der Nordinsel - eventuell in den Restschnee des vergangenen Winters - zu unternehmen. Der Platz liegt auch am Waikato River befindet sich aber direkt am Stadtzentrum. Also beste Voraussetzungen für Cordula bummeln zu gehen und alle Annehmlichkeiten dieser Kleinstadt zu nutzen. Leider regnet es auch weiterhin.

Der Wind vertreibt die Regenwolken zögerlich und so machen wir eine kleine Runde auf dem Moped. Erstes Ziel sind die "Craters of The Moon" etwa 10 Kilometer vor der Stadt. Dabei handelt es sich um ein aktives Thermalgebiet. Unter lautem Zischen treten Dampfwolken und teils auch heißes Wasser aus allen möglichen Spalten und Löchern aus. Die Letzte aber auch bedeutendste Eruption fand im September 2002 statt und es wird immer wieder mit neuen Ausbrüchen gerechnet. Zumindest unterirdisch ist New Zealand eben ein heißes Land ! Weiter geht es dann zum Aratiatia Damm einer Hydro Power Station. Der Waikato River wird aus dem Lake Taupo gespeist und hier zur Stromerzeugung genutzt. Mehrmals täglich zu festgelegten Stunden wird der Damm für eine halbe Stunde geöffnet und die Wassermassen stürzen durch das anschließende Felsmassiv und bieten so einen spektakulären Anblick. Letzte Station auf unserer kleinen Runde ist "Honey Hive" eine ebenso touristische Attraktion wo Bienen live zu beobachten sind und natürlich alles was sich aus und um den Honig herum herstellen lässt vermarktet wird. Wir kosten hier das Honigeis. Hm Geschmacksache.

24.12.2005

Der Wind siegt über die Wolken ist aber ziemlich kalt und heftig. Wir gehen am frühen Nachmittag ins Kino. Schön leer ! Da wir nun schon seit Jahren Potter Fans sind müssen wir uns den neuen Film nun unbedingt mal anschauen und warum nicht am Weihnachtstag ? Weihnachten im Sommer ist selbst für Leute wie mich die mit diesem Tag auch sonst nicht allzu viel anfangen können besonders unattraktiv. So machen wir es uns am Abend mit Wein Kerzen und Räucherstäbchen ein wenig gemütlich in unserem kleinen Haus.

25.12.2005

Der erste Weihnachtsfeiertag ist für die Kiwis der wichtigste Weihnachtstag. Heute morgen gibt es die Geschenke und der restliche Tag wird mit der ganzen Familie gefeiert und am BBQ zugebracht. Deshalb ein Tag an dem im ganzen Land auch wirklich fast Alles geschlossen hat ! Wir lassen es also auch ruhig angehen und lesen bzw. "spielen" am PC.

Eigentlich wollten wir heute die Mopeds satteln aber am Morgen regnet es erst einmal wieder. Als dann zur Mittagszeit endlich strahlend und kräftig die Sonne raus kommt überredet mich Cordula spontan zu einer Bootsfahrt auf dem Lake Taupo zumal die Sichtverhältnisse schlagartig so gut werden dass sogar der schneebedeckte Gipfel des Mt. Ruapehu deutlich zu sehen ist. In der Hoffnung dass sich das Wetter nun doch verbessert verlängern wir unseren Aufenthalt hier um einige Tage.

Die Sonne lacht und wir haben es tatsächlich geschafft vor 10.00 Uhr aus den Federn zu kommen. So schwingen wir uns auf die Bikes um den Vulcanic Loop zu fahren. 380 Kilometer rund um den Lake Taupo und den Tongariro NP. Natürlich geht es auch rauf zum Mt. Ruapehu zumindest soweit die Strasse reicht. Bei 1.669 Metern ist sie leider schon zu Ende aber da es hier schon arg kalt ist sparen wir uns die Weiterfahrt mit dem Sessellift zumal der auch nicht bis zur Spitze fährt. Der Loop selbst ist zum Mopedfahren nicht so besonders schön da meist sehr wenig Kurven dafür aber recht reger Verkehr herrscht. Schöner ist es dann schon wieder auf dem Western Bays Highway der westlichen Verbindungsstrasse die aber dafür nicht so dicht am See entlangführt.

28.12.2005

Immer wenn in diesen Tagen die Sonne scheint sagen die Kiwi’s jetzt beginnt der Sommer. Da es heute regnet ist dem offensichtlich nicht so aber wir geben die Hoffnung nicht auf. So bleibt uns genügend Zeit "Herr der Ringe" auf DVD anzuschauen. Den dritten Teil heben wir uns für morgen auf. Interessant zu sehen dass die meisten Szenen rund um den Mt. Ruapehu gedreht wurden. Der CP füllt sich auch so langsam. Viele Jugendliche bauen ihre Zelte auf und am Eingang taucht ein Schild auf das Bier in Flaschen auf dem Platz bis auf weiters verbietet.

29.12.2005

Ein Besuch des Internet-Cafés und ein paar kleine Einkäufe stehen heute auf dem Programm. So kaufen wir nun endlich auch die TV Antenne zur Befestigung an unserem Mast. Wenn wir am Stromnetz hängen brauchen wir ja unseren Windgenerator nicht und sollten wir mal in einer so windigen Ecke sein dass wir Strom im Überfluss haben findet auch Beides am Mast seinen Platz. Ach ja heute hat mal wieder der Sommer begonnen .....

30.12.2005

Der Sonnenschein hält an und Cordula macht einen kleinen Bummel durch die Stadt. Ich lese den ganzen Tag und beobachte das Treiben auf dem Platz der mittlerweile ziemlich gefüllt ist. Auch die Kiwi’s vermitteln diesen Eindruck denn schließlich gibt es ja Bier auch in Dosen ! Offensichtlich beginnt hier die Silvesterfeier schon am 28.12. und hält dann bis zum zweiten Januar an. Soweit wir in Erfahrung bringen konnten verlassen mit dem ablaufenden Jahr fast alle Kiwi’s ihr Haus und Hof um sich ein Platz am Wasser zu suchen. Dort trifft sich dann oft die ganze Familie zum Feiern. Und alle haben natürlich auch ihre eigenen Lautsprecherboxen dabei.

31.12.2005

Wir machen einen kleinen Stadtbummel und kaufen auch etwas zum Feiern ein schließlich dürfte es eine lange Nacht auf dem Platz werden auch wenn Manchem hier schon etwas die Luft ausgegangen zu seien scheint. Im Stadtzentrum wird ein kostenloses Konzert auf der grünen Wiese angeboten welches jedoch nicht allzu großen Anklang findet. Für die Kiwi`s wohl deshalb weil der Konsum von Alkohol hier verboten ist und mit Strafen bis zu 20.000 NZ$ gedroht wird. Für uns weil die Musik nicht nach unserem Geschmack ist und der starke Wind erbärmlich kalt ist. Da die Antenne nun auch angebaut ist können wir den Lärm der mit steigendem Alkoholpegel exponentiell zunimmt etwas ausschließen und schauen was man den Kiwis’ zu Silvester im TV zu bieten hat. Es wird eine lange Nacht.

01.01.2006

Gegen Mittag belebt sich der Platz wieder etwas und wir machen einen kleinen Neujahrsspaziergang durch Taupo. In den Nachrichten erfahren wir das es auch zu diesem Silvester (die Polizei ist hier jedes Jahr in Großeinsatz und einiges gewöhnt) wieder einige alkoholisierte Ausschreitungen im ganzen Land gegeben hat so wird von brennenden Autos auf Campgrounds und vielen Verhaftungen gesprochen. Dies soll dazu führen dass weitere freie Campgrounds geschlossen bzw. als kostenpflichtige und somit unter Aufsicht stehende CP weitergeführt werden. Schade !!

02.01.2006

Heute sind wir nicht die Einzigen die wieder ihre sieben Sachen zusammen packen. Der Platz leert sich wieder etwas. Schuld daran ist auch das Wetter welches nicht die richtige Sommerstimmung aufkommen lässt. Nach einem sehr warmen Winter bekommen die Kiwi’s nun wohl einen eher kühlen feuchten Sommer und wir natürlich auch.

Nach dem obligatorischen Einkauf verlassen wir Taupo in Richtung Süd-Osten. Unser Ziel ist die Küste zwischen Napier und Porangahau eine etwas ruhigere dünn besiedelte Region im Schatten einiger kleiner Gebirgszüge die meist die Schlechtwetter Fronten aufhalten. Nur wenige Fernverkehrsstrassen dafür um so mehr kleine Strassen und Gravelroads versprechen viel Fahrspass auf den Mopeds. Wir hätten nie gedacht dass die wunderschönen grünen Landschaften auf Dauer unser Auge auch langweilen und sind sehr überrascht dass uns der Anblick der gelben und braunen Hügel soviel Freude bereitet. Den meisten Regen halten die Berge auf und so sieht es hier weit mehr nach Sommer aus als im Rest des nördlichen New Zealand. Wir haben uns einen kleinen preiswerten CP in Waipawa ausgesucht. Leider wurde hier mit Jahresbeginn der Preis pro Person und Übernachtung auch von 7.50 auf 9.00 NZ$ erhöht aber wir bekommen die siebte Nacht frei und so rechnet es sich wieder besser. Am Abend machen wir noch einen kleinen Ortsspaziergang und sind erstaunt was diese kleine Stadt an historischen Gebäuden zu bieten hat.

04.01.2006

Der gestrige heftige Wind hat sich über Nacht zum Sturm gemausert und hält uns auf dem Platz fest. Dieser (Gegen) Wind war sicher auch Schuld daran dass gestern auf den zwar nicht sehr steilen aber dafür stetig ansteigenden Bergstrassen unser Landy das erste Mal "dampfabgelassen" hat. Eine der Blindverschraubungen aus Kunstoff im Kühlwasserkreislauf hatte nachgegeben. Glücklicherweise hatte der freundliche Werkstattmeister in Thailand alle ersetzten Teile eingepackt und mitgegeben und ich hatte nur die schweren nicht mehr verwendbaren Teile entsorgt. So haben wir schnell einen Ersatz zur Hand. Nur das Gewinde ist beim Rauspulen des Gewindestumpfs etwas beschädigt worden was aber durch etwas Nachschneiden sicher wieder in Ordnung gebracht werden kann. Mal sehen wo wir dazu Gelegenheit haben werden. Da ich aber solche Pannen künftig gern vermeiden möchte suche ich in den weniger stürmischen Phasen des Tages nach Abhilfe. Die Effizienz des Kühlers ist durch den davor gebauten Wärmetauscher der Klimaanlage sicher etwas beeinträchtigt. Der zusätzliche elektrische Lüfter arbeitet auch nur wenn der Wärmetauscher eine entsprechend hohe Temperatur erreicht hat vorausgesetzt die Klimaanlage ist eingeschaltet was aber bei uns sehr selten der Fall ist und in den Bergen schon gleich gar nicht da dadurch ja die Motorleistung noch weiter herabgesetzt werden würde. Also baue ich einen Schalter ein mit welchem der Lüfter zugeschaltet werden kann auch wenn die Klimaanlage nicht in Betrieb ist. Mal sehen ob das was bringt.

Auf den Mopeds drehen wir eine schöne Runde zur Küste und besuchen Pourerere und Blackhead zwei kleine Orte direkt am Beach. Die Berg- und Talfahrt auf den kleinen Strassen macht viel Spass und natürlich gibt es auch ein bisschen Gravelroad dazwischen.

Das Wetter spielt weiter mit auch wenn es ab und zu sehr windig ist. Ein weiterer Ausflug auf den Mopeds steht heute auf dem Programm. Ongaonga - eine kleine Ortschaft mit einigen "historischen" Gebäuden ist das Ziel. Auf dem Rückweg erkunden wir in Waipukurau die Möglichkeiten ins Internet zu kommen und finden tatsächlich eine Gelegenheit.

Wieder machen wir einen Ausflug auf zwei Rädern. Diesmal geht es bis nach Herbertville auch ein kleiner Ort am Strand. Dabei kommen wir auch an dem Platz mit dem längsten Namen in der Welt vorbei welcher lautet

                          Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu

Einheimische Maoris gaben diesem Platz den Namen zur Erinnerung an einen ihrer Krieger. Touristenfreundlich ist das Schild direkt an der Strasse angebracht obwohl der eigentliche Platz einige Kilometer weiter entfernt auf einem Hügel liegt. In Herbertville gibt es noch eine etwas eigenwillige Konstruktion eines Wohnmobils zu bestaunen. Ob wir so auch mal enden ? Auf der Rückfahrt wird mein Moped etwas "weich" in den Kurven - ein Platter am Vorderrad. Offensichtlich aber nur ein sehr kleines Loch denn es reicht eine Druckluftpatrone bis zur nächsten Tankstelle und von dort bis zu unserem CP. Viel unerfreulicher ist die bei dieser Gelegenheit gemachte Entdeckung das am Hinterradantrieb Öl austritt.

08.01.2006

Da unsere Reifen an den Motorrädern die vorgeschriebene Profiltiefe ohnehin nicht mehr aufweisen ist der defekte Vorderreifen ein guter Anlass den längst fälligen Reifenwechsel vorzunehmen. Mit vier Reifen sind wir dann für heute doch eine Weile beschäftigt. An meinem Hinterradantrieb ist äußerlich nichts zu sehen außer das immer noch mehr Öl drin ist als eigentlich sein dürfte. Aber auch ein schnarrendes Geräusch beim Drehen des Rades deutet auf nichts Gutes hin. Bleibt nur zu hoffen dass es nur ein Lager ist was den Geist auf gibt und nicht das Antriebskegelrad.

09.01.2006

Beim Sauber machen schaltet Cordula unwissentlich einen Stromverteiler mehrmals ein und aus und merkt dabei nicht dass an diesem Verteiler die Stromversorgung meiner externen Festplatte angeschlossen ist. Die Lautsprecher des Laptops sind abgeschaltet weil wir im Radio die Nachrichten und vor allem den Wetterbericht hören wollten aber der Media Player greift weiter auf unsere Musikdateien auf der Festplatte zu. Und schon ist es passiert. Die Festplatte gibt statt zu starten nur ein gleichtöniges klack klack von sich und das war’s dann auch schon. Trotz gutem Zureden und aller möglichen Tricks ist sie nicht mehr zum Laufen zu bringen. Glücklicherweise habe ich die meisten unserer inzwischen rund 5700 Titel auch noch auf DVD gesichert aber einige Programmdownloads sind verloren.

Auf nur einem Moped fahren wir die schöne Nebenstrasse zurück nach Hastings der nächsten großen Stadt. Diese Tour wollten wir ohnehin machen da sie als besonders schöne Motorradstrecke in unserer Karte ausgewiesen ist nun checken wir aber auch gleich die Möglichkeiten der Ersatzteilbeschaffung in Hastings. Alles in Allem läuft es aber dann doch darauf hinaus dass unsere Probleme erst in Wellington zu lösen sind. Aber wir finden einen Landrover Service und kommen so zu Ersatz für die defekte Blindverschraubung. Mit dieser Ersatzteilquelle im Rücken werde ich auch noch in den nächsten Tagen nach dem Stoßdämpfer an der Lenkung vom Landy sehen. Bei "schnellen" Kurvenfahrten hat sich in letzter Zeit ein spürbares "rütteln" an der Lenkung eingestellt was sicher auf Dauer nicht so bleiben kann. Zur Zeit gibt es mehr zu reparieren als uns lieb ist - kein so besonders guter Start im neuen Jahr !"

11.01.2006

Cordula rekelt sich bei Sonne pur und 25°C am städtischen Pool der vom CP nur einige hundert Meter entfernt ist. Mir ist der Schatten lieber und so bereite ich ein neues Update unserer Seiten vor.

12.01.2006

Heute sind wieder reichlich Wolken am Himmel und unser Besuch des Internet-Café im nahen Waipukurau endet in einer Regendusche. Später sehe ich noch nach dem Stoßdämpfer der Lenkung des Landy. Da dieser aber seine Aufgabe offensichtlich noch gerecht wird muss der Fehler woanders liegen - aber wo ?

13.01.2006

Da sich heute die Sonne wieder durchgesetzt hat genießt Cordula die Annehmlichkeiten des Pools während ich aufs Dach unseres kleinem Heims steige um endlich das Provisorium welches unsere Klimaanlage seit Agra (Indien) mit 12 Volt versorgt zu beseitigen. Dabei muss ich leider feststellen dass das Kupferrohr zwischen Kompressor und Wärmetauscher gebrochen ist. Da wir die Anlage seit langem nicht in Betrieb hatten ist uns das noch nicht aufgefallen. Der Kompressor ist auf Gummipuffern gelagert welche ebenfalls unter den Temperaturen in Asien uns Australien sehr gelitten haben. Schon bei unserem alten Wohnmobil hatten wir dieses Problem bereits mehrmals und die teuren Reparaturen haben selbiges nur für relativ kurze Zeit beseitigt. Da uns mit Sicherheit in Zukunft wieder heiße Länder mit schlechten Strassen erwarten würde es eine besonders kostspielige Reparatur werden denn wir müssten alle starren Anschlüsse durch flexible Hochdruckverbindungen ähnlich der die in den Fahrzeugklimaanlagen Verwendung finden ersetzen. Hinzu kommt dass wir gerade in diesen Länder dann selten 220 Volt zum Betrieb der Anlage zur Verfügung haben. Nach kurzer Diskussion entschließen wir uns deshalb künftig auf die Klimaanlage zu verzichten.

14.01.2006

Dementsprechend baue ich heute aus dem Gehäuse der Klimaanlage alles aus was nun überflüssig wird. Allein der Kompressor wiegt etliche Kilo und so freut sich unser Landy über diese Entscheidung sicher am meisten. Wir behalten ein überdimensioniertes aber leichtes Gehäuse mit einem 12 Volt Gebläse zur Luftumwälzung in unserer Kabine und der Möglichkeit diese Luft falls nötig (und 220 Volt vorhanden) per Heizstab anzuwärmen.

15.01.2006

Die Kraxelei auf dem Dach war doch recht anstrengend vor allem das rauf und runter und so genieße ich heute die Ruhe auf diesem Platz besonders.

16.01.2006

Morgen soll es langsam in Richtung Wellington weitergehen und so sind wir mal wieder mit Einpacken beschäftigt. Cordula greift auch noch zu Schlauch und Besen und wäscht unseren Zug mal wieder von Außen. Da NZ nicht nur so schön grün sondern auch überdurchschnittlich sauber ist hat sie damit aber nicht allzu viel Mühe.

17.01.2006

Diese Gegend zwischen Lake Taupo und Wellington erfüllt nun endlich alle Klischees von New Zealand. Ein Hügel schließt hier direkt an den Nächsten an und jeder ist mit einer entsprechenden Anzahl von Schafen besetzt. Schafe wohin das Auge blickt und endlich glauben auch wir dass hier mehr Schafe als Menschen leben. ( 4 Millionen Kiwis / 6 5 Millionen Schafe) In Pongaroa einem kleinen Ort zwischen all den Schafen finden wir einen sehr ruhigen und kostengünstigen Platz für die Nacht (Dank an Heidi & Bernd für den Tip).

18.01.2006

Wir stehen hier völlig allein und das Wetter ist wieder einmal nicht das Beste und so zu großen Ausflügen wenig geeignet. Also machen wir uns einen schönen gemütlichen Tag in unserer Kabine.

Langsam winden wir uns fast den ganzen Tag zwischen den vielen Hügeln weiter zur Südküste durch. Natürlich hätten wir das auf der Fernverkehrsstrasse viel leichter gehabt aber die Landschaft ist hier viel schöner und es gibt auch kaum Verkehr auf den kleinen Nebenstrassen. Der von Zeit zu Zeit einsetzende leichte Nieselregen gibt der Landschaft auch noch den entsprechenden Touch und wir schwanken zwischen Nordengland und Irland mit unseren Vergleichen. Bei einem Stop in Martinborough trifft uns Christian ein hier lebender deutscher Landyfahrer. Nach einem kurzen Plausch verabreden wir uns für morgen Abend zum Bier in einer kleinen örtlichen Brauerei. Nach wenigen Kilometern erreichen wir Lake Ferry und den dortigen CP. Wir quartieren uns hier für vier Nächte ein. Einerseits wollen wir die nahe Seehund Kolonie besuchen zum Anderen haben wir von Christian erfahren dass am Montag in Wellington ein Feiertag ist wir also unsere Werkstattbesuche ohnehin auf Dienstag verschieben müssen.

Nachdem wir uns hier etwas umgeschaut haben nehmen wir Cordulas Maschine runter und fahren zu unserer Verabredung nach Martinborough. Die Brauerei ein kleiner Betrieb mit Ausschank scheint in dem ansonsten sehr weinlastigen Ort ein beliebter Treffpunkt zu sein. Es gibt vier Biersorten ein nach belgischem Rezept gebrautes Weißbier (ein Hefeweizen währ mir lieber) ein dunkles Bier (war leider aus) ein Ale (ist nicht so mein Fall) und ein Lager. Nachdem ich die Anderen gekostet habe bleibe ich beim Lager. Christian und seine Freundin Andrea kommen kurz nach uns mit ihrem silberfarbenen Td5 Landy an. Christian stammt aus einer Mainzer Winzerfamilie und arbeitet hier auf einem Weingut und Andrea ist Krankenschwester in Wellington. Während dieser netten Stunden lernen wir auch einige Freunde und Bekannte der Beiden kennen. Natürlich steht auch der Landy im Mittelpunkt des Interesses und Christian und ich fachsimpeln ein bisschen. Die vielen Autos vor der Tür und der ständig sprudelnde Zapfhahn scheinen zwar im Wiederspruch zu stehen aber Christian verweist auf den anwesenden Ordnungshüter der selbst motorisiert aber in zivil dem Gerstensaft zuspricht.

Am Strand gleich neben dem CP findet heute ein traditionelles Wettangeln statt. Einer der Verantwortlichen wohnt auf dem CP gleich neben uns und als Cordula ihn auf ihrem Ausflug an den Strand trifft meint er sie hätten soviel Fisch dass sie nicht wüssten wohin damit und wir sollen uns auch etwas davon holen. So gehen wir kurz nach dem Mittag zum Organisationsbüro am Strand. Einer der Organisatoren nimmt uns mit auf seinem Quad zu einer Inspektionstour und wir erfahren dass diese Veranstaltung bereits auf eine 25 jährige Geschichte zurück blicken kann und das in diesem Jahr 200 Erwachsene und fünfzig Kinder an dem Wettkampf teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit darf ich die Fahreigenschaften eines Quad testen fühle mich aber auf meinem Moped doch wohler. Als wir dann wieder beim Org-Büro eintreffen kommt gerade einer der Wettkämpfer mit seinem frischen Fang (Redcord) zum Auswiegen. Mit 2 3 Kilo liegt er bei dieser Fischart gut im Rennen. Sein Fang landet jedoch kurzerhand in einer Plastiktüte und unter meinem Arm. So kommen wir sehr unkompliziert zu einem leckeren Abendessen. Bevor wir zu unserer geplanten Tour zu den Seelöwen aufbrechen nehme ich den "kleinen" Kerl noch aus der selbst da noch etwas zapplig ist. Als er gut im Kühlschrank verstaut ist setzen wir uns auf Cordulas Moped und fahren die rund 40 Kilometer zur südlichsten Spitze der Nordinsel dem Cape Palliser. Auch hier steht ein alter Leuchtturm der allerdings nur über 325 steile Holzstufen zu erreichen ist. Der Aufstiegswillige wird mit einem schönen Rundblick belohnt. Danach suchen wir an der Küste nach den Seelöwen. Selbige haben leider die gleiche Färbung wie die vielen Steine die hier liegen. Da die sich bewegenden Seelöwen natürlich unsere volle Aufmerksamkeit haben bemerken wir die Schlafenden erst als wir schon fast auf sie getreten sind. So dicht waren wir beide außerhalb eines Zoo’s noch nie an diesen Tieren dran ! Am Abend grillen wir dann unseren Fisch und mit viel grünem Salat schmeckt er uns dann auch ohne weitere Beilagen sehr gut und reicht völlig um uns mehr als satt zu machen..

Christian & Andrea haben uns für heute zu einem Weinfest in Martinborough eingeladen. So verzichten wir auf eine weitere Nacht hier am Lake Ferry zumal die gestrige Nacht etwas sehr laut war. Offenbar war ein benachbarter Maori der Sieger im Angelwettbewerb was mit viel Musik und Alkohol bis in den frühen Morgen gefeiert wurde. Gegen Elf treffen wir dann Martinborough ein. Als ich unseren Zug bei den Beiden im der Einfahrt abstelle schaffe ich es doch glatt zum zweiten Mal auf dieser Reise die Autoschlüssel einzuschließen. Beim ersten Mal hatte ich Glück weil eine Tür nicht richtig zu war aber diesmal habe ich wirklich alles auch die Fenster ordentlich geschlossen. Wir lassen Alles erst einmal wie es ist und fahren im Td5 mit den Beiden und zwei befreundeten Ehepaaren zum Weinfest. Auch dieses Fest hat eine feste Tradition obwohl es nicht wie sonst nach der Ernte sondern in einer für die Winzer ruhigen Zeit stattfindet. Sicher auch eine gute Gelegenheit das Lager zu räumen denn der Wein fließt während der nächsten Stunden in Strömen. Heiße Rhythmen und eine es gut meinende Sonne tragen dazu bei dass es ausreichend trockene Kehlen gibt. Wir haben viel Spass und unterhalten uns gut mit den vielen Menschen die wir hier kennen lernen. Die Beiden haben schon viele Freunde hier gefunden und pflegen ihre Bekanntschaften. Nach dem vielen Wein hat der Mensch eben Appetit auf ein ordentliches Bier und so landen wir noch in der "Pukemanu Tavern". Erst jetzt erfahren wir das Christian heute Geburtstag hat. Na wenn das kein Grund zum Feiern ist ! Bevor das BBQ im Garten der Beiden startet hilft mir Bert noch an meinen Landyschlüssel zu kommen und öffnet sehr "professionell" mit einem Haken die Fahrertür von unserem Landy. Bis spät in die Nacht feiern wir dann Christians Geburtstag bei viel deutscher Musik und Schnaps der bei den Neuseeländern genauso ungewohnt und deshalb beliebt ist wie bei den Aussi’s.

23.01.2006

Es wird Mittag ehe wir uns von unseren lieben Gastgebern verabschieden jedoch nicht ohne einige gute Gründe festgemacht zu haben warum wir auf unserer Rückreise noch einmal hier herein schauen werden. Die Rimutaka Range und den gleichnamigen Berg um den sich die Strasse in Serpentinen windet meistern wir diesmal ohne "Dampfwolken" mit zeitigem Schalten und mehr Kühlung dank des nun zusätzlich laufenden Lüfters. In Wellington finden wir recht unkompliziert einen noch fast unbekannten CP dicht am Stadtzentrum. CP kann man das fast gar nicht nennen denn es hat mehr Ähnlichkeit mit einem Rastplatz und befindet sich hinter einer Motel Anlage. Genau eingezeichnete Stellplätze auf Teer und ein modernes Gebäude mit Küche TV-Raum Toiletten und Laundry sind eigentlich alles was es hier gibt. Aber da wir etwas länger bleiben wollen bekommen wir einen guten Preis und haben sehr viel Abwechslung denn hier stehen meist die Camper die gerade von der Südinsel kommen oder dorthin wollen für eine Nacht und unser Zug sorgt wie immer für genügend Aufmerksamkeit.

24.01.2006

Unser erster Besuch im Zentrum von Wellington gilt natürlich der BMW Werkstatt. Motorad Ltd. in der Vivian St. Ecke Tory St. hat über zwanzig Jahre Erfahrung mit BMW Maschinen und Michael Dobson der Service Manager ist sehr freundlich und bestens gerüstet. Nachdem der Antrieb zerlegt ist steht fest dass es wirklich nur ein Lagerproblem ist. Allerdings sind zwei Lager betroffen und eines davon muss bestellt werden. Wir lassen bei dieser Gelegenheit Cordulas Helm noch reparieren (das leidige Problem mit den Scharnieren) und werden auch alle Räder hier mal wieder auswuchten lassen. Nachdem wir noch die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeiten erkundet haben schaffen wir es gerade noch vor dem einsetzenden Regen unser kleines Heim zu erreichen.

25.01.2006

Der Regen hält an und wir hätten besser daran getan in unseren vier Wänden zu bleiben. So werden wir doch ganz schön nass als wir die erste Fähre anfahren um uns nach den Konditionen zu erkundigen. Zum Glück gibt es in der Abfertigungshalle Internet Service und so können wir den schlimmsten Schauer hier abwarten und unsere E-mails checken.

26.01.2006

Wir unternehmen eine ausgedehnte Tour durch die Stadt erstehen eine neue Festplatte für unseren Laptop und schauen nach meiner GS in der Werkstatt. Michael versichert uns dass wir das gute Stück morgen abholen können und lädt uns zu einem Ausflug am Sonntag ein.

Da wir eine 60 Gigabyte Festplatte mit 7200 Rpm erstanden haben möchte ich diese lieber als interne Platte verwenden. So gibt es eine Menge Arbeit um das gesamte System zu sichern den Umbau vorzunehmen und alles wieder aufzuspielen. Am Nachmittag holen wir meine GS aus der Werkstatt. Die Reparatur hat fast tausend Dollar gekostet bei BMW sind halt auch die kleinen Teile verdammt teuer. Aber sie läuft wieder und das ist die Hauptsache.

Das Wiederherstellen des Systems macht noch einige Schwierigkeiten aber ich arbeite weiter daran. Cordula zieht es vor einen Stadtbummel zu machen zumal heute der chinesische Jahreswechsel gefeiert wird - auch in Wellington. Wie sicher bald in allen Länder gibt es auch hier eine ansehnliche chinesische Bevölkerungsgruppe. Am Abend besuchen wir ein Stadtfest in Lower Hutt. Viele viele Menschen sind unterwegs und ich fühle mich erst etwas wohler als wir einen Stuhl und ein Bier erkämpft haben und so in Ruhe die Massen beobachten können.

Am Kriegerdenkmal vor dem Parlament im Centrum von Wellington treffen wir Michael und seine Freunde. Einige alte sehr gut restaurierte BMW’s und eine bunte Schar verschiedener Marken aber alle auch schon etwas in die Jahre gekommen sind dabei. Auf dem Programm steht so etwas wie eine Schnitzeljagd durch die Stadt. Verschiedene Punkte müssen angefahren werden und zur Kontrolle entsprechende Fragen beantwortet werden. Michael hat uns inzwischen einen weiteren Michael einen Deutschen der nach Tschernobyl das Weite gesucht hier eine neue Heimat gefunden und sich eine sichere Existenz aufgebaut hat vorgestellt. Zusammen mit der Motorrad begeisterten Sue und den beiden Michaels klinken wir uns etwas aus dem Programm aus und Michael I zeigt uns Wellington vom Motorrad aus. Mit gutem Tempo geht es Bergauf und - ab durch viele Kurven kleine Gassen und sogar ordentlichen Spitzkehren ! Auf knapp achtzig Kilometern lernen wir eine Menge Ecken von Wellington kennen die dem normalen durchreisenden Touristen verborgen bleiben und treffen pünktlich am Ziel einem monumentalem Denkmal für einen Premierminister ein. Wir bekommen zwar negative Wertungspunkte denn die ausgedachten Antworten waren natürlich alle falsch hatten aber wirklich sehr viel Spass. In der Unterhaltung mit Michael II stellt sich schnell heraus dass wir ähnliche Ansichten teilen und natürlich auch die Liebe zu BMW Motorrädern. Er hat ausgezeichnete Kenntnisse über die Historie der Motorrad Entwicklung bei BMW was nicht verwunderlich ist schließlich nennt er fünf verschiedene Oldtimer sein Eigen. Da er ganz in der Nähe von unserem Stellplatz wohnt sitzen wir noch lange im Gespräch zusammen.

30.01.2006

Ein langer Tag am PC. Nachdem der nun wieder richtig läuft muss das Tagebuch auf den aktuellen Stand gebracht werden. Cordula beschäftigt sich mit der Routenplanung und den touristischen Informationen für die Südinsel. Am Abend bringt Michael II uns noch einige Bücher in deutscher Sprache und wir verabreden uns für Freitag zu einer Motorradtour.

31.01.2006

Unsere Fähre ist gebucht und wir werden am 06.02. zur Südinsel rüber "schippern". Da mein System auf dem Lap stabil läuft beginne ich meine Musikdateien wiederherzustellen. Da auf den DVD’s alle Titel ungeordnet gesichert sind wird es eine langwierige Sache alles wieder zu sortieren aber ich habe ja ausreichend Zeit.

Cordula ist auf Weiterbildungstour im "TE PAPA" dem wohl umfangreichsten Museum in NZ. Von der schnellsten "Indian" - das Motorrad zum Film - bis zum antiken Seismographen ist hier alles vertreten und sie hat viel Interessantes bei ihrer Rückkehr zu berichten. Am Abend ist meine Musiksammlung bis auf ca. dreihundert Titel die noch nicht gesichert waren wieder vollständig und wir lesen noch lange bei schöner Musik ohne lästige Werbeunterbrechungen.

02.02.2006

Wir erledigen noch einige Kleinigkeiten in der Stadt. Leider haben wir beim Auffüllen unserer Gasflaschen diesmal bei BP kein Glück. Der junge Mitarbeiter hat erst vor kurzem seinen Lehrgang abgeschlossen und so steht er noch ganz im Bann der Vorschriften. Ein anderer Kunde empfiehlt es bei BOC einem Gasgroßhandel zu versuchen aber es ist schon nach 17 Uhr und morgen wollen wir ja die kleine Tour mit Michael unternehmen. Da ein langes Wochenende bevorsteht schaffen wir es am Montag vor der Abfahrt auch nicht mehr. So werden wir auf der Südinsel nach Gas suchen müssen.

Pünktlich um 11 Uhr holt uns Micha zur Tour durch Wairarapa einer Landschaft um den gleichnamigen See ab und wir "düsen" noch einmal über die Rimutaka Range und kommen so doch noch zu dem Fahrspass welchen wir mit dem Landy auf der Fahrt nach Wellington vermisst hatten. Nach den Bergen geht es auf kleinen Nebenstrassen rund um den Wairarapa Lake und so kommen wir auch wieder nach Martinborough wo wir nicht umhinkommen auch bei Andrea und Christian noch einmal reinzuschauen. Da es Freitagnachmittag ist als wir zurückfahren genießen wir die freie Fahrspur und bedauern die Kolonnen der aus Richtung Wellington entgegenkommenden Fahrzeuge die nun das Weite suchen und ein langes Wochenende vor sich haben.

04.02.2006

Bilder sortieren und Update vorbereiten steht heute auf dem Programm. Bevor wir die Nordinsel verlassen wollen wir noch einmal ins Netz gehen und unsere Seiten aktualisieren. Die Sonne lacht auch mal wieder und so genießen wir es auch uns mit einem Buch in den Schatten zu setzen.

05.02.2006

Gegen Mittag fahre ich ins Internet-Café um unsere Seiten auf den neuesten Stand zu bringen. Am Nachmittag besucht uns Micha um sich zu verabschieden. Wir haben einige schöne Stunden miteinander verbracht eine Menge Neues über NZ gelernt und nehmen einige gute Tips für die Südinsel mit auf den Weg. Da Micha ebenso begeistert wie ich mit Flugsimulationen am PC spielt hat er Mitleid als ich ihm erzähle dass ich diese nur über Tastatur bedienen kann und schenkt mir zum Abschied einen überzähligen Joystick.

06.02.2006

Pünktlich eine Stunde vor Abfahrt stehen wir ein wenig aufgeregt am Fährhafen denn schließlich haben wir ja schon die unterschiedlichsten Erfahrungen mit diesem Transportmittel gemacht. In welche Ecke werden wir wohl verfrachtet wie gut sind die Einweiser müssen wir mal wieder auf eine versenkbare Plattform - Fragen über Fragen. Aber als es dann losgeht ist alles ganz einfach und außer einem engen Wendemanöver passiert nichts Aufregendes. Die Fähre legt auch ganz pünktlich ab und langsam entschwindet Wellington und die Konturen der Nordinsel. Nach knapp drei Stunden kommt die Südinsel in Sicht und eine weitere Stunde schippern wir ganz langsam durch schmale Fjorde und zwischen kleinen Inseln hindurch. Die Sonne lacht dazu und so wird es wirklich eine atemberaubende Stunde und ein schöner Auftakt. Die Fähre hat kaum in Picton festgemacht da sind wir auch schon wieder "on the road". Natürlich geht es gleich auf schmalen Strassen über einige Berge Richtung Nelson und der Landy schnauft ordentlich. Rund zwanzig Kilometer vor Nelson lassen wir es für heute genug sein und bleiben auf einem kleinen Rastplatz über Nacht stehen.

07.02.2006

In Nelson starten wir einen weiteren Versuch unsere Gasflaschen füllen zu lassen. Die erste Anlaufstelle ist eine Füllstation am Ortseingang. Auch hier kein Erbarmen ob der fehlenden LAB Nummer aber eine andere Adresse wird empfohlen die auch für Feuerlöscher zuständig ist und so wohl mehr Kompetenz in Fragen Sicherheit haben muss. Dort angekommen auch nur Kopfschütteln zu unserem Anliegen. Nach einigem Hin und Her will man den Chefinspektor telefonisch befragen aber dann fällt dem Mitarbeiter noch etwas anderes ein. Er telefoniert bekommt aber nicht den richtigen Gesprächspartner ans Telefon und so verspricht er uns zurück zu rufen. Na so richtig glauben wir nicht an den Rückruf müssen uns aber eines Besseren belehren lassen als es tatsächlich zwanzig Minuten später bei uns klingelt. Allgas eine andere Füllstation will sich unserem Problem annehmen. Da wir schon ein paar Kilometer weitergefahren sind drehen wir nach kurzer Diskussion um und fahren dorthin schließlich will man uns hier eventuell helfen und woanders fangen wir wieder von vorne an. Ein hier lebender Bayer der uns beim Ausladen unserer Flaschen beobachtet teilt uns gleich freundlich mit dass wir diese in diesem Land nirgendwo gefüllt bekommen. Wir lassen uns aber nicht beirren und stapfen munter zu Allgas. Nach nur wenigen Minuten sind wir wieder an unserem Auto um die nun jedoch vollen Flaschen zu verstauen. Alles ging völlig problemlos! (Allgas Nelson S41.27581 E173.27725 - für den Fall der Fälle) Sehr zufrieden verlassen wir Nelson um weiter entlang der Küste bis Kaiteriteri zu fahren. Hier mieten wir uns auf dem etwas abgelegeneren CP ein denn der am Strand scheint uns doch zu betriebsam. Bei einer kurzen Erkundungsrunde zu Fuß zeigt sich der Strand von seiner schönsten Seite.

08.02.2006

Ein Regentag hält uns in unserer Behausung fest aber wir haben ja noch einige Bücher und nun sogar einen Joystick.

09.02.2006

Auf Regen folgt hier recht beständig Sonnenschein und so machen wir heute unsere erste Motorradrunde auf der Südinsel. Bis nach Port Puponga geht es durch herrliche Kurven in steilen Serpentinen. In Takaka suchen wir das DOC auf um nach Hans - ein motorradbegeisterter Deutscher der uns in Wellington empfohlen wurde - zu fragen. Leider treffen wir ihn nicht an erhalten aber seine Telefonnummer. Auf dem Rückweg wird der Fahrspass leider schon wieder getrübt. Bei meiner GS tropft Öl aus dem Rahmen !! Nach genauem Hinsehen stellt sich heraus dass das Öl aus dem offenen Lagerzapfen der Hinterradschwinge kommt. Es kann also nur Getriebeöl sein welches sich nach und nach in den Schaft der Hinterradschwinge verkrümelt. Sicher eine defekte Dichtung aber es ist doch erstaunlich dass im Getriebe soviel Druck entsteht. Da ich nicht weiß wie viel Öl noch im Getriebe ist fahre ich nun vorsichtig zurück.

10.02.2006

Wir besuchen auf Cordulas Maschine Motueka und gehen hier ins Internet und ein paar Lebensmittel einkaufen. Natürlich auch Getriebeöl für meine GS denn der halbe Liter den ich noch hatte reichte nicht zum Auffüllen. Vorerst verschließe ich den Lagerzapfen in der Hoffnung dass wenn der Schaft vollgelaufen ist das Öl im Getriebe bleibt. Im Schaft kann es ja wohl kaum Schaden anrichten - so hoffe ich.

11.02.2006

Nach dem üblichen Regen klart es zum Mittag auf und während Cordula an den Strand geht schreibe ich an unserem Tagebuch.

12.02.2006

Heute düsen wir noch einmal über die Takaka Hills um Hans zu besuchen. Vorsichtshalber habe ich Getriebeöl eingepackt denn noch scheint der Schaft nicht voll zu sein. Hans und seine Frau Ina haben auf einer R 90/6 1984 bis 92 die Erde bereist und in NZ eine neue Heimat gefunden. Nach einigen Jahren in Wellington leben sie nun mit ihren zwei Söhnen in einem wunderschönen Holzhaus direkt am Meer. Bevor wir die Rückfahrt antreten fülle ich noch einen halben Liter Öl nach doch dann schnurrt meine GS wieder über die Berge.

13.02.2006

Cordula beschließt dem Strand noch einen Besuch abzustatten schließlich scheint die Sonne mal wieder. Währenddessen hüte ich unser Haus und den PC.

14.02.2006

Wir suchen erst einmal ein Internet-Café auf um Infos zum meinem GS Problem zu sammeln. In Nelson gibt es eine BMW Werkstatt und das ist auf jeden Fall der kürzeste Weg. Da wir noch einige schöne Strecken auf der Südinsel fahren wollen werden wir besser der Sache auf den Grund gehen. Ein Anruf bei Michael in Wellington bestätigt meine Annahme dass der Dichtungsring der Übeltäter sein muss. Michael kündigt uns schon mal telefonisch in der Werkstatt in Nelson an. Nelson ist nicht weit und die Werkstatt gut zu finden. Dort ist man auch der Auffassung dass der Dichtungsring erneuert werden muss aber dieser muss erst bestellt werden. Ein weiteres Problem ist der Termin für die Reparatur. Die Werkstatt ist für die nächsten drei Wochen ausgebucht. Da wir ohnehin die Kosten drücken wollen bieten wir an das Getriebe selbst auszubauen. So ginge es nur um den Austausch der Dichtung und dafür würde sich sicher zwischendurch mal etwas Zeit finden. Damit ist Dave der Monteur einverstanden und zeigt uns wo wir uns morgen hinstellen können um das Getriebe auszubauen. Während Cordula sich noch den Weg zum nächsten CP beschreiben lässt hält ein Kleinbus und der Fahrer beäugt ganz interessiert unseren Zug. Schnell kommen wir ins Gespräch und lernen Uli einen Deutschen der seit über zwanzig Jahren in NZ lebt kennen. Natürlich kennt er sich hier bestens aus und empfiehlt uns unser Problem mit Matthias ebenfalls einen hier lebenden Deutschen zu besprechen. Matthias (matthias@peak.co.nz) ein ebenso begeisterter Motorradfahrer wie Uli ist im hiesigen BMW Club und bekannt für sein Fachwissen und seine Hilfsbereitschaft bei Reparaturen an BMW Bikes. Wir hinterlassen unsere Handynummer auf seinem Anrufbeantworter verabschieden uns von Uli um uns einen Platz für die Nacht zu suchen. Am Abend kommt Uli mit Matthias noch kurz zu uns auf den CP und so lernen wir ein weiteres Mitglied der recht großen “deutschen Kolonie" hier in Nelson kennen. Matthias ist sehr nett und lädt uns ein die Reparatur in seiner Garage durchzuführen. So müssen wir das Getriebe nicht im Freien auf der Strasse ausbauen und er ist sogar bereit uns zu zeigen wie das am Besten zu machen ist. Natürlich nehmen wir dieses Angebot dankbar an und verabreden uns für morgen Nachmittag.

Da wir nun doch nicht nur eine Nacht auf diesem im übrigen sehr schönen und ruhigem CP im Maitai Valley verbringen werden richten wir uns erst einmal häuslich ein und nehmen die Mopeds runter. Da Matthias am Eingang zum Valley wohnt sind wir schnell auf beiden Mopeds bei ihm als er uns am Nachmittag textet dass wir kommen können. Dann geht es richtig professionell zur Sache. So lerne ich an diesem Nachmittag wie man Hinterradschwinge und Getriebe aus und auch wieder ein baut und wir kommen zusammen mit unserem "Schmiermax" Cordula recht gut voran. Als dann auch noch die BMW Werkstatt telefonisch mitteilt das das Ersatzteil eingetroffen ist läuft es richtig perfekt. Während Cordula zur Werkstatt fährt um das gute Teil abzuholen bauen wir den Dichtring schon ein denn Matthias hat einen solchen unter seinen Ersatzteilen in seiner Werkstatt schließlich besitzt er ja auch zwei "Gummikühe". Während wir noch schrauben kommt Uli vorbei und wir lernen noch Jonas ebenfalls ein vor langer Zeit ausgewanderten Deutschen kennen. Nach rund fünf Stunden ist alles erledigt und meine GS zur Probefahrt bereit. Erstaunlich war dass sich der gesinterte Keramikring der als Dichtung hier verwendet wird in zwei einzelne Scheiben aufgelöst hat. Cordula holt beim Thai etwas zum Abendessen und Matthias spendiert ein exzellentes selbst gebrautes Bier dazu. Es wird gefachsimpelt und viele Reiseerlebnisse ausgetauscht.

16.02.2006

Cordula erholt sich am Strand von Nelson schließlich ist so ein Dasein als "Schmiermax" doch recht anstrengend. Uli ist gerade im Begriff Decoder fürs Satellitenfernsehen zu importieren und kennt sich dementsprechend mit den zu empfangenden Programmen recht gut aus. Immer wieder wurde uns gesagt dass es in AU und NZ nur Pay-TV per Satellit gibt was sich nun aber als falsch herausstellt. Da hier aber nur Decoder von Sky-TV (wie Premiere in D) angeboten werden wissen es die Meisten nicht besser. So hole ich nach fast eineinhalb Jahren die Satellitenschüssel zum ersten Mal wieder raus. Nach rund fünf Stunden sind alle notwendigen Programme wieder installiert und die Hardware funktioniert auch wieder. Nun können wir neben dem neuseeländischen 1. und 2. auch die Deutsche Welle sehen und sind guter Hoffnung so auch etwas von der Fußball WM mitzubekommen.

Im Internet-Café aktualisieren wir unsere TV- und Satellitensoftware anschließend kaufen wir noch etwas ein. Auf der Rückfahrt sehen wir gerade noch zwei F650 mit deutschen Kennzeichen in eine Seitenstrasse abbiegen. Natürlich nichts wie hinterher. Es sind Rosa & Tommy die seit ca. einem Jahr unterwegs sind. Auf ihrer Route sind sie u.a. durch Rumänien und einigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion gefahren. Da gibt es natürlich viele Geschichten zu erzählen und da die Beiden ohnehin gerade unseren CP suchten verlagern wie unser Gespräch auf diesen Platz. Für heute Abend hat uns Matthias zum BBQ eingeladen und wir wollen uns mit einigen Bildern von unserer Reise revanchieren. Rosa & Tommy werden gleich mit eingeladen und so gibt es sogar zwei kleine Reiseberichte nachdem wir uns ordentlich am Grill gestärkt haben. Neben Uli sind auch noch Atilla & Eva - natürlich auch Deutsche die gerade beginnen sich hier wieder niederzulassen - gekommen. Das Interesse an den vielen Bildern und Kommentaren hält bis weit nach Mitternacht an. Ein sicheres Anzeichen dafür dass die Anwesenden selbst sehr begeisterte Reisende sind.

Gegen Mittag treffen wir alle auf dem wöchentlichen Markt in Nelson wieder und dort lernen wir noch einige weitere Mitglieder der “deutschen Kolonie" kennen. Der Treffpunkt ist - wie könnte es auch anders sein - der Stand einer deutschen Fleischerei mit einem gut sichtbaren Schwein auf dem Dach. Hier wird auch Café ausgeschenkt und Tische und Bänke laden zum Verweilen ein. Für den Nachmittag haben wir uns mit Matthias Uli und den beiden F650 zu einer kleinen Tour verabredet. Die Lokalmatadoren zeigen uns etwas von ihrem Motorradparadies und so geht es über die "Old Coach Rd. mit einem Abstecher zur "Riverside Community" - wegen der Flussdurchfahrt - zu einem netten Café kurz vor Lower Moutere. Später fahren wir durchs Motueka Vally und versuchen uns noch an einer Hängebrücke was allerdings auf Grund meiner Koffer (die ich weder abschrauben noch hinüber tragen will) scheitert. Wir haben aber dennoch viel Freude daran und beobachten gespannt Matthias und Uli bei ihren Vorführungen auf der Hängebrücke. Nach rund 180 Km und viel Spass sind wir wieder in Nelson und treffen zum Abendessen noch auf Bernd mit seiner Freundin motorradreisende Freunde von Rosa & Tommy.

Der hiesige BMW Club hat zum "Ride to Portage" eingeladen und dank Matthias sind wir dabei. Gut zwanzig Bikes touren ungezwungen durch eine herrliche Landschaft bis in die Sounds wo einige noch ein erfrischendes Bad genießen ehe es wieder zurück nach Nelson geht. An der Pelorus Bridge löst sich die Truppe etwas auf und hier erwartet uns auch Uli zu einem Bad im Fluss was nach dem "Ride" in dem klaren Wasser besonders viel Spaß macht. Nach einer kleinen Stärkung machen wir uns auch auf den Heimweg allerdings nicht auf dem Highway sondern über die Moungatapu Rd einem alten Track der Goldgräber durch die Berge. Diese Strecke hat einige doch recht anspruchsvolle Passagen und nach rund drei Stunden landen wir alle recht verstaubt aber gesund und munter wieder im Maitai Vally auf unserem CP. Auch Cordula die erst einige Bedenken zu dieser Strecke hatte ist nun froh sich dieser Herausforderung gestellt zu haben denn nichts stärkt das Selbstvertrauen mehr als einer harter "Ritt" über Stock und Stein auf einer Gummikuh von BMW.

Wir verabschieden uns am Morgen von Rosa & Tommy die ihre Reise Richtung Norden fortsetzen und erholen uns vom "Stress" der letzten Tage sortieren Bilder und schreiben am Tagebuch. Am Abend fahren wir noch einmal kurz zu Matthias um uns zu verabschieden. Er hat noch viele Tips und Anregungen für uns was wir uns unbedingt noch auf der Südinsel ansehen sollten. Ganz leicht fällt uns allen der Abschied nicht dafür waren es zu schöne Stunden die wir gemeinsam verbracht haben aber wir versprechen in Kontakt zu bleiben.

Nachdem wir am Morgen zusammengepackt haben fahren wir noch in die Stadt zum Einkaufen. Gerade wollen wir Nelson verlassen als uns ein kleines buntes Auto stoppt. Der Chef Photographer Martin de Ruyter und die Reporterin Beck Vass von "The Nelson Mail" haben uns entdeckt. Natürlich sind wir gerne bereit ihre Fragen zu beantworten und nach einem ausführlichen Gespräch und den unvermeidlichen Fotos entlassen uns die Beiden mit dem Hinweis auf ihre morgige Ausgabe. So ist es schon früher Nachmittag als wir uns endlich auf den Weg nach St. Arnaud machen. Der Ort sehr schön am See gelegen hat zwei DOC Plätze welche leider sehr teuer aber trotzdem ausgebucht sind. So entschließen wir uns weiter in Richtung Murichson zu fahren. Da wir einige Tage mit den Bikes über das Hochland fahren wollen brauchen wir einen sicheren Platz für unseren Zug. Am Lake Rotoroa versuchen wir wieder unser Glück finden aber auch hier nichts geeignetes. Da es bereits dunkel wird bleiben wir erst einmal vor Longford auf einem Rastplatz für diese Nacht stehen.

Die wenigen Kilometer nach Murichson sind schnell geschafft und so stehen wir schon am Vormittag auf dem CP. Wir konnten einen guten Preis für eine Woche aushandeln und richten uns nun hier häuslich ein. Mittlerweile hat uns der Artikel in der Nelson Mail eingeholt und wir werden hier überall nett gegrüßt. Von einigen kleinen Details abgesehen ist alles richtig wiedergegeben und wir freuen uns über den netten Artikel. Da in den letzten Tagen anhaltend die Sonne regiert hat sind wir über den heutigen mehr vom Regen beherrschten Tag weder erstaunt noch böse.

23.02.2006

In St. Arnaud mussten wir wegen einem Plattfuß unser Ersatzrad am Landy montieren und so habe ich mal wieder eine Reifenreparatur zu erledigen. Das Loch ist schnell geflickt aber ich schaffe es doch tatsächlich dreimal den Schlauch bei der Montage so einzuklemmen dass er erneut Luft verliert. So etwas ist mir noch nie passiert - aber offensichtlich sind auch aller schlechten Dinge drei. Der Besuch im Internet wird auch ein Desaster. Die Verbindung wird immer wieder unterbrochen so dass ich nach drei Stunden immer noch nicht das Programm welches ich herunter laden will komplett habe. Leider benutzt Symantec einen Loader der nicht fortsetzt sondern immer wieder neu beginnt. Das scheint wirklich nicht mein Tag zu sein.

Die vielen Erlebnisse der letzten Tagen müssen im Tagebuch zusammen gefasst werden und eine Menge Bilder warten aufs Sortieren. Außerdem ist der Platz hier so schön gelegen dass es richtig gut tut mal in der Sonne zu sitzen und nichts zu tun.

Für das Wochenende ist schönes Wetter angesagt und das kommt uns gerade recht denn es steht die schon lange geplante Tour über das Hochland auf unserem Programm. Zelt und Kocher sind schnell eingepackt schließlich brauchen wir für zwei Tage nicht viel. In einem Dreieck zwischen St Arnaud Hanmer Springs und Blenheim liegen Berge mit Höhen zwischen 1300 und 2200 Metern und entsprechend viele Flüsse durchziehen dieses Gebiet. Entlang der Bedeutendsten - dem Wairau und Clarence River sowie dem Acheron and Awatere River - befinden sich alte Tracks der Maori welche später zum Bau der Stromversorgung genutzt und bis heute instand gehalten werden. Der größte Teil dieses Gebietes gehört zum Molesworth Farm Park die vom DOC verwaltet wird und im Nord-Westen zur Rainbow Station ebenfalls einer Farm. Da diese Hochebene im Norden nur über zwei Alpine Pässe zu erreichen bzw. zu verlassen ist können diese Tracks nur zwischen Dezember und März befahren werden. Also sind wir genau zur richtigen Zeit hier und beginnen unseren "Ritt" wenige Kilometer hinter St Arnaud auf der Rainbow Valley Road entlang des Wairau River. Eine zur Zeit gut befahrbare Gravelroad unterbrochen von einigen kleineren Wasserdurchfahrten führt hinauf bis zum "Island Saddle" unserem ersten Pass mit 1347 Metern. Leider verlangt der derzeitige Pächter der Rainbow Station eine Maut für das Durchqueren seiner Farm von 10 Dollar pro Bike (4WD 20 NZ$). Angeblich verliert er jedes Jahr viele Schafe durch den Verkehr. Wir haben jedoch nur so wenige Schafe gesehen dass der Verdacht nahe liegt die Maut ist leicht verdientes Geld und die einzige wirkliche Einnahme des Farmers. Wir haben trotzdem viel Spaß auf der Piste und berauschen uns gleichermaßen am Fahrspaß und der herrlichen Landschaft. Da die Flüsse zur Zeit wenig Wasser führen nutzen wir lieber die flachen Durchfahrten anstelle der teilweise vorhandenen Brücken - es macht halt einfach mehr Spaß. Am frühen Nachmittag erreichen wir so Hanmer Springs und halten hier für einen kleinen Lunch ehe wir wieder auf die Bikes steigen um nun die Acheron Road unter die Reifen zu nehmen. Eigentlich wollten wir an der Historic Acheron Accommodation übernachten entschließen uns dann aber doch - da es noch für zwei bis drei Stunden Sonnenlicht gibt - bis zur Molesworth Cob Cottage weiter zu fahren. Die langsam untergehende Sonne gibt der Landschaft einen ganz besonderen Anstrich und so fühlen wir uns mehr als einmal in den Hohen Atlas nach Marokko versetzt. Kurz vor der einbrechenden Dunkelheit überqueren wir den Wards Pass auf 1145 Metern und rollen dem Ausgang der Molesworth Farm entgegen. Für 12 Dollar findet unser Zelt einen Platz für die Nacht direkt neben der historischen Molesworth Cob Cottage und wir eine erholsame Nacht nach rund 200 Kilometer Gravelroad.

Wir lassen uns Zeit mit dem Aufstehen und verlassen als letzte Camper den Platz. Das Wetter ist wieder traumhaft schön und so genießen wir auch heute die Fahrt auf der Piste entlang des vom Acheron gegrabenen Flusstals. Als wir uns Blenheim nähern wechselt immer öfter der Belag unter unseren Rädern. Kurze Teile der Piste sind an Brücken oder besonders steilen Stellen geteert. Blenheim die größte Stadt im Nord-Osten dieser Region lädt uns zu einer Pause ein. Unsere "Gummikühe" brauchen Sprit und wir können auch einen kleinen Lunch vertragen. Auf der 63 geht es dann zurück Richtung St. Arnaud. In Gowanbridge biegen wir nach Rotoroa und dem gleichnamigen See ab. Von dort führt der Braeburn Track nach Murchison und die soll der Abschluss unserer Fahrt sein. Etwas müde aber gesund und glücklich kehren wir nach diesem kleinen Abenteuer auf unseren Platz zurück.

27.02.2006

Ausgeschlafen machen wir uns nach einem späten Frühstück an die Arbeit. Wäsche waschen Bilder sortieren und das Tagebuch warten auf uns. Es bleibt den ganzen Tag etwas bedeckt und am Abend regnet es dann aber nach den schönen letzten Tagen stört uns das wenig.

28.02.2006

Entgegen des Wetterberichtes bleibt es fast trocken und wir können in aller Ruhe einpacken. Am Abend besuchen uns Marja & Mario aus den Niederlanden die gerade für einen Monat ihre Australienreise unterbrochen haben um NZ einen Besuch abzustatten. Auch die Beiden haben wir zum ersten Mal in Goa (Indien) getroffen und halten seitdem e-mail Kontakt. Nach mehr als zwei Jahren kreuzen sich unsere Wege hier auf der Südinsel. Lange sitzen wir an diesem Abend zusammen und tauschen Erfahrungen und Erlebnisse aus.

Wir verlassen den CP und treffen auf eine Karawane neuseeländischer Gypsies und wir erfahren dass sie zu einem am Wochenende stattfindenden alljährlichen Treffen nach Greymouth unterwegs sind. Da das unsere Richtung ist werden wir sie dort sicher noch einmal sehen. Bevor wir aber Murchison verlassen verabschieden wir uns von Marja & Mario die nun weiter Richtung Nelson fahren. Auf schmaler Strasse folgen wir dem Buller River durch den gleichnamigen Gorge. Wir sind sehr traurig dass wir hier nicht auf den Mopeds unterwegs sind sondern den armen Landy durch Kurve um Kurve quälen müssen. Einwenig entschädigt uns aber die herrliche Landschaft welche wir so aus dem natürlich langsamen Landy besser genießen können. In Westport frischen wir unsere Vorräte auf und fahren hinaus zum Cape Foulwind. Hier gibt es auch eine Kolonie von Seelöwen zu beobachten die noch mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigt sind. Es ist aber nicht der Gestank der uns von hier vertreibt sondern eine schwarze Regenwand am Himmel. Auf der Madman Rd. ca. 15 Km hinter Westport finden wir neben der Strasse einen ruhigen Platz zum Übernachten. Nach dem Abendbrot wollen wir uns noch eine DVD ansehen und dazu nehme ich unseren Inverter in Betrieb da wir ja hier nur über unsere Batterie oder den Generator 220 V erzeugen können. Der gibt aber nur einen kurzen Piep von sich bevor die Sicherungen kommen. Nach eingehender Untersuchung steht fest dass dieses gute Teil seinen Geist aufgegeben hat. So heben wir die DVD für eine andere Gelegenheit auf und gehen schlafen.

Da der Inverter auch sonst gute Dienste leisten muss wie z.B. Strom für den Toaster liefern (wir wollen ja nicht dauernd den Generator anwerfen) fehlt er uns schnell und wir beschließen in Greymouth nach einer Reparaturmöglichkeit zu suchen oder Ersatz zu beschaffen. Zuvor fahren wir aber noch zu den Pancake Rocks & Blowhole kurz hinter Punakaiki. Wir haben Glück zwar lässt sich die Sonne nicht blicken dafür gibt es aber eine ordentlich steife Briese und somit hohe Wellen die die Blowholes dann auch eindrucksvoll versorgen. Das Zusammentreffen von Sonnenschein Wind und meterhohen Wellen sei doch schon sehr selten wie man uns versichert. Nach diesem Zauber der Natur laufen wir uns in Greymouth mit magerem Ergebnis die Beine lahm. Ein neuer Inverter könnte bestellt werden kostet aber mindestens 660 NZ$ und dauert ein paar Tage. Was die Reparatur anbelangt bekommen wir letztlich zwei Telefonnummern bei welchen wir morgen unser Glück versuchen sollen. So mieten wir uns erst einmal auf dem CP am South Beach für zwei Tage ein. Greymouth haben wir jedenfalls ausgiebig kennen gelernt.

Unser erster Anruf bei ElectroNet lässt hoffen - zumindest sollen wir in die Werkstatt kommen. Nichts leichter als das. Soweit ich aber die Mienen der Spezialisten deuten kann kommt da auch nicht mehr raus als bei meiner Inspektion vorgestern. Tatsächlich lautet die Diagnose dann auch dass die gesamte Platine ausgetauscht werden müsste und das würde teurer als ein neues Gerät werden. Es stellt sich aber schnell heraus dass sie gar nicht wissen wie teuer so etwas wirklich ist. Glücklicherweise schaltet sich ein "Cheffe" in die Diskussion ein und bringt das Gespräch auf ein gebrauchtes Gerät was bei ihnen rumliegt und welches wir für 250 Dollar erstehen könnten. Dieser Inverter hat fast die gleichen Daten wie unser Gerät und so werden wir uns bei 200 Dollar handelseinig. Obwohl unser Problem nun eigentlich gelöst ist versuchen wir trotzdem unseren alten Inverter reparieren zu lassen denn schließlich ist er zum Wegwerfen zu teuer. Die zweite Telefonnummer beschert uns einen "reisenden" Monteur. In seinem Van kommt er zu uns auf den Platz gefahren. Natürlich kann er vor Ort genauso wenig ausrichten wie die Anderen oder wie ich selbst. Er verspricht uns aber für den Abend einen Rückruf mit den Infos über Kosten und Dauer der Reparatur. Zumindest können wir seiner Rede entnehmen dass er nicht vorhat die gesamte Platine zu tauschen sondern das er einzelne Bauteile unter die "Lupe" nehmen will. Der Anruf kommt auch prompt und es wird eine Reparatur für 200 Dollar bis Montag oder Dienstag in Aussicht gestellt. Damit sind wir einverstanden. Einige weitere Tage auf diesem Platz zwischen Meer und Hauptverkehrsstrasse möchten wir jedoch nicht in Kauf nehmen. So suchen wir nach einer anderen Übernachtungsmöglichkeit wo wir auch die Mopeds runter nehmen können. Auf unserer Karte werden wir fündig. Ein kleiner Platz nordöstlich von Greymouth in Nelson Creek erscheint günstig für unser Vorhaben zumal das der richtige Ausgangspunkt für eine Mopedrunde zum Artus Pass ist.

Bevor wir jedoch Greymouth verlassen besuchen wir das Zigeuner Treffen auf der Pferderennbahn unweit des Stadtzentrums. Eine lustige Ansammlung von Fahrzeugen ist hier zu bewundern und zum Teil auch für einen Dollar zu besichtigen. Leider wurden die Wohnwagen mit Esel oder Pferd davor von PS starken Motoren verdrängt aber die Konstruktionen und Bemalungen sind schon sehenswert. Daneben gibt es allerlei Krimskrams zu erstehen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Nelson Creek und den dortigen kostenlosen Stellplatz. Dieser Platz ist sehr schön in einem Flusstal gelegen. Mehrere Pfade laden zum Wandern durch dieses Gebiet ein wo einst Gold gewaschen wurde wovon immer noch einige Spuren zeugen. Gleich gegenüber vom Platz gibt es einen Pub der neben der allgemeinen Versorgung auch Bier vom Fass anbietet und so zum Treffpunkt von Lokals und Touristen geworden ist. Natürlich probieren wir Beides gleich aus - erst wandern auf wunderschönen Pfaden und dann erholen bei einem gepflegtem Bier.

Bevor der angekündigte Regen Einzug hält wollen wir einen kleinen Ausflug auf dem Bike nach Shantytown einer historischen Goldgräberstadt machen. Um nicht die ganze Strecke auf langweiligen Teer zu fahren haben wir uns eine Abkürzung rausgesucht natürlich eine Gravelroad. Nach einigen Kilometern landen wir aber in einer Art forstwirtschaftlichem Tagebau. Von unserer Strecke finden wir auch nach eifrigem Suchen keine Spur mehr dafür stehen wir dann kurzerhand am Lake Brunner wo das "Häusle bauen" gerade so richtig boomt. Da es mittlerweile schon etwas spät geworden ist verschieben wir unser Vorhaben und kehren zum Platz zurück wo wir eine weitere Wanderung unternehmen.

06.03.2006

Dann ist er da der Regen und zwar ausdauernd und ergiebig. Wir hüten unsere Kabine. Nur eine kleine Runde auf Schusters Rappen und dann schnell in den Pub. Nachts trommelt es ohne unterlass auf unser Dach.

Am Morgen melden wir dann Landunter. Trotzdem findet uns die "Statistik" denn heute ist Volkszählung in NZ und da werden auch alle Touristen mitgezählt. Das Ganze ist eine Pflichtveranstaltung und es droht Beugehaft und Geldbuße für Verweigerer. Selbst ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff das gerade vor Tauranga mit rund 4000 Passagieren liegt wurde von den "Statistikern" geentert. Eine kurze Pause zwischen den Schauern nutzend ziehen wir mit unserer Kabine wenigstens aufs Trockene. Wegen der schwarzen Wolken am Himmel kommt der Generator zum Einsatz aber auch der ächzt und stöhnt mehr als er arbeitet. Offensichtlich bekommt er zu wenig Sprit. Die nächste Regenpause nutzend nehme ich den Vergaser auseinander. Die Hauptdüse ist etwas enger geworden durch eine Menge Ablagerungen. Irgendwie kommt mir die rote Färbung bekannt vor - unglaublich wo man Australiens Staub so überall findet.

08.03.2006

Wir sitzen bzw. schlafen den Regen aus. Als wir dann aufstehen zeigt sich ab und zu auch mal die Sonne. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und fahren gegen Mittag weiter Richtung Hokitika. Dort findet am Samstag das alljährliche Wildfood Festival statt. Limitierte 18.000 Eintrittskarten sprechen für sich. Zuvor kaufen wir in Greymouth noch Lebensmittel ein und treffen uns mit dem "reisenden" Monteur auf dem Parkplatz von New World. Der Inverter tut es wieder und mit 190 Dollar ist die Reparatur auch im Rahmen der Vorhersage geblieben - hätte mich auch gewundert wenn es preiswerter geworden wäre ! Hokitika eine kleine Stadt an der Küste des Westlandes rüstet massiv auf. Auf der Festwiese wird richtig hart gearbeitet und ringsherum entstehen Park- und Übernachtungsplätze für die erwarteten Gäste. Alle CP’s sind ausgebucht - ein Jahr im voraus ! Ca. 5 Kilometer vor dem Ort finden wir einen neuen und daher noch nicht ausgebuchten Platz. Das ist uns ganz lieb denn 18.000 Besucher erschrecken mich doch etwas und so nehme ich auch den Verkehrslärm der nahen Hauptstrasse in Kauf.

Trotz des angekündigten Regens scheint hier heute die Sonne wenn gleich es mit 15 °C unangenehm kühl ist. Selbst die Einheimischen kommen nun auch langsam zu der Überzeugung dass mit diesem Sommer kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Durchaus noch sonnige aber kühle Tage werden prophezeit. Die Schneefallgrenze liegt zur Zeit bei 700 MN und die Southern Alps welche von hier schon gut zu sehen sind tragen durchgehend weiße Hauben. Einmal mehr sind wir froh darüber unser ganzes Equipment hier zu haben. Allein die Vorstellung bei dem Regen und der Kälte der letzten Tage im Zelt zu sitzen lässt uns erschauern. Wir fahren nach Hokitika hinein erkunden die Internetversorgung und erstehen zwei Tickets für Samstag. Erstaunlicherweise tragen die die Nummern 20317 und 20318. Wie das mit dem Limit von 18.000 Karten möglich ist müssen wir noch ergründen. Wir freuen uns jedenfalls auf einen kulinarisch sehr abwechslungsreichen Tag denn die Werbung verspricht einiges. An 93 Ständen wird von Emu Kebabs bis Worm Sushi so ziemlich alles angeboten was als Wild gelten kann. Auch pazifisches Fiji Firewater fehlt nicht schließlich muss der Magen ja zwischendurch irgendwie beruhigt werden.

10.03.2006

Der Tag beginnt damit dass die Wolken auf der Strasse liegen und später regnet es anhaltend. Wir bangen um den morgigen Tag schließlich haben wir für die Eintrittskarten 50 Dollar gelöhnt. Gegenseitig Mut machend gewöhnen wir uns an die Vorstellung morgen dort in Gummistiefeln und Regenkombi herum zu stiefeln.

Wie so oft kommt alles ganz anders. Die Sonne lacht strahlend als wir unsere Augen aufmachen und wir staunen über soviel Glück für die Organisatoren des Wildfood Festivals. Nur zögerlich füllt sich dann die Festwiese offensichtlich hatten doch schon viele umgeplant. Gleich am Eigang stoßen wir auf die erste Gaumen Attraktion. Lebende Holzmaden - hier HU HU genannt werden aus verrotteten Holzstämmen gepult und lebend oder gegrillt zum Verzehr angeboten. So oder ähnlich geht es weiter. Possumpasteten (Possum ist in NZ so lästig und verhasst wie die Ratte in D) Entenzunge Wurmtrüffel oder Hoden vom Bullen - alles wird für 2 bis 5 Dollar zum Probieren angeboten. Dazwischen natürlich auch gestandene Speisen wie Schnecken Hammelkeulen oder Ziegenkäse. Mit Holunderblütensekt oder einen trüben Gebräu Namens Fiji Firewater lässt sich alles herunter spülen. Das Ganze hat Volksfestcharakter viele Vereine oder Arbeitskollegen treffen sich hier und präsentieren sich oft in ausgefallenen Kostümen. Am Nachmittag ist die Wiese dann gut gefüllt viele Besucher auch. Nach der dritten Runde um den Platz haben wir dann auch genug gesehen und ausprobiert.

Auch heute am Sonntag das passende Wetter zwar bleibt es mit 18 °C recht kühl aber die Sonne lacht. So besuchen wir in Hokitika den Markt und gehen anschließend zum Pferderennen. Die Traber sind etwas langsam und wegen des Regens der letzten Tage nach dem Rennen kaum noch zu erkennen. Der Galopp ist attraktiver aber auch hier werden Außenseiter zu Favoriten wegen des schweren Geläufs. Am Abend packen wir wieder einmal ein denn morgen soll es weiter in Richtung Franz Josef Gletscher gehen.

Wir fahren den Southern Alps entgegen. Rechterhand das Meer und links das Gebirge mit einigen Spitzen bis 2700 Metern. Gelegentlich taucht auch schon mal der Mt. Cook mit 3764 die höchste Erhebung auf der Südinsel dahinter auf. Selbiger ist aber ausschließlich von der Ostküste zu erreichen es sei denn man begibt sich aufs Eis und stiefelt über die Gletscher durch den MT. Cook NP da hinauf. In Pukekura dem kleinsten Ort (angebliche Population 2) besuchen wir "The Bushmans Centre" eine Art Roadhouse welches auch beim Wildfood Festival in Hokitika vertreten war. Das Wahrzeichen eine wirklich gigantische Sandfliege ist hier an der Westküste die Plage schlechthin. Am Lake Mapourika ca 20 Km vor dem Franz Josef Glacier übernachten wir auf einem DOC Platz.

Entgegen der Vorhersage der Wetterfrösche die für heute Regen angekündigt haben scheint die Sonne als wir den kleinen Ort Franz Josef Glacier erreichen und auch gleich wieder verlassen denn gemessen an den unzähligen "Maoi" "Britz" "Kea" und "Tui" Campern dürften hier die CP Preise unerschwinglich sein. Der Ort am gleichnamigen Fox Glacier ist kleiner und so etwas ruhiger. Aber selbst hier müssen wir noch 28 Dollar pro Nacht löhnen. Jeden Abend ist großes Einrücken der o.g. Camper aber am Morgen leert sich der Platz im Handumdrehen schließlich haben die meisten Touris noch ein umfangreiches Programm abzuarbeiten. Bei uns spielt Zeit zwar keine so große Rolle trotzdem nutzen wir den Sonnenschein und besuchen schon mal den kleinen Lake Matheson in welchem sich bei sehr gutem Wetter der Mt. Cook und seine kleineren Brüder spiegeln sollen. Aber wie es so ist als wir dort sind beginnt es sich zuzuziehen schnelle Wetterwechsel eben ganz wie im richtigen Hochgebirge.

15.03.2006

Irgendwie gehören die Southern Alps nicht zum Vorhersagegebiet der neuseeländischen Wetterfrösche jedenfalls trifft nichts zu was sie zu diesem Thema zu sagen haben. Statt dem versprochenen Sonnenschein gibt es Regen pur und Wolken bis auf Meereshöhe. Na ja wir sitzen das halt aus.

Auch heute keine wirkliche Besserung aber wir schwingen uns aufs Moped und fahren kurz zur Küste und dann noch einmal zurück zum Franz Josef Glacier um selbigen einen Besuch abzustatten. Zwar müssen wir dazu mehrmals die Wolken durchstoßen kommen aber im Wesentlichen doch trocken hin und auch wieder zurück. Leider macht der Gletscher mangels Sonnenschein keinen besonders fotogenen Eindruck aber wir machen das Beste daraus. Das Besondere an diesen Gletschern ist ihre Lage. Die Gletscherzunge liegt kaum mehr als hundert Meter über dem Meeresspiegel und mitten im Regenwald. Auch ein Zeichen dafür dass es nahe dem 43. südlichen Breitengrad (der nördliche 43. Breitengrad schneidet die Nordspitze Korsikas) doch schon recht kühl ist vor allem des Nachts. Am Abend schüttet es wieder und die Wolken liegen auf der Strasse.

Der für heute vorhergesagte Regen bleibt aus dafür leichte Bewölkung und dazwischen auch mal Sonne also nichts wie aufs Moped und rauf zum Fox Glacier. Erst einmal auf direktem Weg soweit wie erlaubt und dann auf schmalen Pfaden von rechts und links so nahe wie möglich. Nach mehr als drei Stunden Wanderung haben wir genug auch wenn es sich herrlich durch den Regenwald läuft. Im kleinen Cafè am Lake Matheson gibt es anschließend reichlich Kaffee und Kuchen damit uns auch kein Gramm verloren geht.

Bei feuchtem und diesigem Wetter setzen wir unsere Fahrt in Richtung Süden fort und überqueren an der niedrigsten möglichen Stelle dem Haast Pass (500 MN) die Southern Alps. Der Nieselregen begleitet uns den ganzen Tag und auch als wir uns auf den Cameron Flat einen Platz für die Nacht suchen tröpfelt es unaufhörlich auf unser Dach.

Wir werden heute morgen von Sonnenstrahlen geweckt die sofort Unmengen von Sandflyes zum aktiven Leben erwecken. Glücklicherweise haben diese hier in ihrer Entwicklung eine Größe erreicht dass sie nicht mehr durch unsere Fliegengitter vor den Fenstern durch passen und uns wenigstens so beim Frühstück nicht belästigen können. Wir setzen unsere Fahrt fort und nähern uns dem Lake Wanaka und dem Otago Hochland. Die Landschaft hier ist geprägt von kahlen felsigen Bergen und riesigen Seen. Allein der Lake Wanaka erstreckt sich über eine Länge von rund fünfzig Kilometern und ist durchschnittlich drei Kilometer breit. Dabei ist dieser See bei weiten nicht der Größte auf der Südinsel. Gleich nebenan liegt der Lake Hawea und da es auf der Südinsel nur wenige Strassen gibt besuchen wir diesen auch gleich noch denn der Highway 6 führt ungefähr 25 Kilometer entlang des Ufers vom Lake Wanaka um dann weitere 15 Kilometer dem Ufer des Hawea zu folgen. Erst dann geht es in einem eleganten Bogen nach Wanaka der gleichnamigen Stadt am See. Das ganze natürlich immer zwischen den vielen Erhebungen die den Eindruck eines Hochgebirges unterstreichen obwohl sich das Alles nur auf 500 bis 1000 Höhenmetern abspielt. In Wanaka suchen wir uns einen CP auf dem wir uns für einige Tage einmieten. Das Hochland verspricht so Einiges an interessanten Motorradtouren und da es hier mittlerweile langsam Herbst wird wollen wir die Gelegenheit noch einmal richtig nutzen.

20.03.2006

Doch zunächst gibt es wieder die üblichen Arbeiten. Ein großer Wäscheberg hat sich angesammelt die Diesel - Rücklaufleitung ist undicht und eine Aktualisierung unserer Seiten ist auch mal wieder fällig.

Zur Abwechslung tröpfelt es mal wieder und die Wolken hängen tief. Morgen soll es aber wieder mehr Sonne geben und so planen wir unsere erste Tour. Cordula macht am Nachmittag noch einen Spaziergang am See und ist optimistisch da sich ihrer Meinung nach die Wolken schon etwas lichten.

Unser Wecker meldet sich pünktlich um 8.00 Uhr aber von Sonne keine Spur. So wird es Neun ehe wir uns von unserem Bettzipfel trennen und frühstücken. Als dann gegen Zehn ab und zu die Sonne zwischen den Wolken durch lugt nehmen wir das zweite Moped runter und starten zu unsere Reise zum Mt. Cook. Wir sind froh uns warm angezogen zu haben denn trotz des anhaltenden Sonnenscheins ist es recht kühl auf dem Moped zumal die Strasse fahrtechnisch oft wenig Abwechslung bietet. Erst der Anblick des Mt. Cook mit seiner Mütze aus Schnee und Eis entschädigt dann etwas und wir fahren dem Dreitausender entgegen immer den Lake Pukaki an unserer rechten Seite. Der Tasman Gletscher ist jetzt im Herbst mehr Geröll und eine graue Brühe in der ein paar Eisschollen schwimmen. Im Frühsommer bietet sich hier sicher ein spektakuläres Bild. Auf einer gut ausgebauten Privatstrasse geht es dann entlang an einem künstlichen Kanal welcher den Lake Pukaki mit dem Lake Tekapo verbindet was natürlich der Energie Gewinnung dient. Um der Tour noch etwas Reiz zu geben hat Cordula einen Abstecher zur Church of the Good Shepherd am Lake Tekapo geplant und die Rückreise über eine Gravelroad. Die historische Kirche wird gerade von zwei Bussen mit Kamera bewaffneten Japanern belagert und da es bereits später Nachmittag ist fahren wir schnell weiter. Am Lake Tekapo wenden wir uns nach Süden und folgen dem Tekapo River zum Lake Benmore. Die Gravelroad ist so gepflegt dass wir mit normaler Strassengeschwindigkeit fahren können was natürlich auch nur bedingt Spaß macht. Dafür entschädigt die Landschaft welche je mehr wir uns dem Lake Benmore nähern immer schöner und eindrucksvoller wird. Plötzlich wird die Piste schlechter und Schilder mit "No Exit" sorgen für Verwirrung. Auf unserer motorradfreundlichen Karte ist diese Strecke unter Nummer -14 alt- verzeichnet und führt am Lake Benmore vorbei über eine Talsperre zur Landstrasse 83. Auf meinem GPS endet die Strecke am Lake. Da die Karte von dem motorradbegeisterten Peter Mitchell redaktionell bearbeitet wurde vertrauen wir ihr und setzen unsere Fahrt fort. In "Black Forest" einer Ansammlung von drei Häusern und der dazugehörigen Schafzucht Station (das Einzige wozu der karge Boden hier gut ist) endet unsere kleine Expedition erst einmal. Die Besitzerin der Station klärt Cordula auf. Die offizielle Piste endet hier. Nur ein schmaler Track der über die Schafweiden dieser Station und der Angrenzenden führt und nur von 4WD befahren werden kann zweigt vor "Black Forest" nach links ab und endet hinter den Bergen tatsächlich an der Talsperre wo das letzte Gate mit einem Zahlenschloss gesichert ist. 4WD Enthusiasten melden ihr Vorhaben bei der Talsperre an wo ihnen dann gegen eine Gebühr von 20 Dollar das Gate geöffnet wird. Wir könnten mit unseren GS diesen Track sicher auch befahren aber es sei schon sehr spät und in einer reichlichen Stunde dunkel. Diesen Hinweis kann Cordula nicht so recht einordnen schließlich sind es laut unser Karte nur rund 25 Kilometer bis zur Talsperre. Als die Frau dann auch noch so nett ist und uns die Zahlenkombination für das letzte Gate verrät machen wir uns glücklich auf den Weg. Der Track ist wirklich ein Feldweg und so haben wir ihn kurz vor "Black Forest" auch völlig übersehen. Die Berge im schwindendem Sonnenlicht vor uns nehmen wir Weide für Weide und Gate für Gate. Die Hasen veranstalten ein ständiges Wettrennen mit uns und wäre es nicht schon so spät käme ich glatt in Versuchung einen von ihnen zum Abendessen zur Strecke zu bringen (Seit wann gibt es in NZ eigentlich Kängurus - beinahe hätte ich eines überfahren ?!). Die Piste ist anspruchsvoll und die Kulisse fantastisch. Einzig das schwindende Tageslicht und die nicht in Sicht kommende Talsperre beunruhigen mich etwas. Mit zunehmender Dämmerung wird die Strecke nun auch noch schwieriger und die Anstiege steiler. Der Track windet sich als schmales Band um die Berge und mir kommt eine grausige Nachtfahrt von Sidi-Ifni zum Fort Bou Jerif in Marokko vor neun Jahren in Erinnerung. Damals hofften wir ebenso sehnlich nach jedem Berg und jeder Kurve endlich das Fort zusehen so wie heute die Talsperre. Mittlerweile ist rings um uns die Dunkelheit und wir fühlen uns absolut im Land der Orks und Golum Golum aus Herr der Ringe. Cordula die diese Strecke geplant hat und sich des Schwierigkeitsgrades offensichtlich nicht bewusst war hält sich erstaunlich wacker. Trotz Dunkelheit steiler Felswände auf der einen und bodenloser Tiefe auf der anderen Seite nimmt sie enge Serpentinen und geröllige Flüsse ohne Murren. Sogar kleine Erdrutsche die den Weg versperren und die hier natürlich niemand beseitigt überfährt sie beherzt trotz der dunklen tiefen Abgründe neben ihr. Als ich dann ganz tief unten ein paar Lichter glitzern sehe vermute ich die Talsperre und mir wird klar dass wir mindestens noch ein Drittel der Strecke vor uns haben. Trotz allem lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen und fahren vorsichtig weiter - was bleibt uns auch Anderes. Nach rund drei Stunden erlöst uns das letzte Gate und sogar die Zahlenkombination stimmt. Jetzt liegen nur noch rund 140 Kilometer auf gut ausgebauter Strasse vor uns und gegen 22.30 Uhr kommen wir wieder glücklich auf unserem Platz an. Die Piste ab "Black Forest" bis zur Benmore Power Station ist eine absolut geniale Enduro Strecke und jedem der an solchen Herausforderungen Spaß hat nur zu empfehlen - natürlich bei Tageslicht um auch die wunderbare Landschaft richtig genießen zu können. (Die genauen GPS Koordinaten und auch die Zahlenkombination [letztere ohne Gewähr] können gern bei uns erfragt werden.)

23.03.2006

Die gestrige Herausforderung verlangt ihr Recht und so legen wir einen Ruhetag zur Entspannung ein.

Heute schauen wir uns eine der lokalen Attraktionen mal etwas näher an. Das Wetter ist durchwachsen und was liegt da näher als eine Runde durch Puzzlings World zu drehen. Neben Puzzle Geduldsspielen und interessanten visuellen Spielereien kann man einen ausgedehnten Spaziergang in einem Irrgarten unternehmen. Normalerweise läuft man dabei um die drei Kilometer obwohl es die Strecke in Wirklichkeit nur auf 1 5 Kilometer bringt. Ein lustiger und kurzweiliger Spaziergang.

Es ist wieder an der Zeit die Bikes etwas zu bewegen. Ein wunderschöner Herbsttag und die Sonne gibt sich alle Mühe das bunt gefärbte Laub zum Leuchten zu bringen. Eine kleine Runde führt uns über die Crown Range (1058 MN) nach Arrowtown und am Kawarau River entlang nach Cromwell. Dabei entdecken wir einige interessante Motive für unsere Kamera am Strassenrand und fragen uns welch eigenartige Bräuche bei den Kiwis herrschen. Bei einer Kaffeepause beobachten wir die mutigen Bungyspringer die 140 00 NZ$ löhnen um sich zwei Sekunden in die Tiefen stürzen.

Mit Jürgen einem Belgier der seit fünf Jahren auf seiner Honda durch die Welt düst und mit dem wir wie sich schnell herausstellt einige Reisebekanntschaften und Freunde teilen unternehmen wir einen kleinen Ausflug zum Mt. Aspiring zumindest soweit wie man auf dem Moped kommt. Die Gravelroad schlängelt sich entlang des Matukituki River durch eine herrliche Berglandschaft.

27.03.2006

Es ist wieder einmal an der Zeit zum Packen. Morgen wollen wir unser "Haus" in Arrowtown aufstellen wo wir bis über die Osterfeiertage bleiben werden. Zum Einen gibt es dort ein paar gute Strecken zum Motorrad fahren und andererseits wollen wir uns mal wieder richtig vom Reisen "erholen".

Mit unserem Zug fahren wir jedoch nicht über die Crown Range nach Arrowtown sonder nehmen die N 6 die sich wesentlich gemütlicher durch die Landschaft schlängelt. Der CP in Arrowtown ist etwas eigenartig rings um den Sportplatz angelegt bietet dafür aber kostenloses Zuschauen beim Training und den Spielen. Darüber hinaus liegt er etwas höher als die Stadt selbst die ringsherum von Bergen eingeschlossen ist. Nachdem wir uns eingerichtet haben nimmt Cordula die Kamera und unternimmt eine erste Erkundungstour durch die kleine Stadt. Arrowtown entstand in Zeiten als in dieser Gegend Anfang des 19. Jahrhunderts die Goldgräber das Sagen hatten. Auch damals waren die Chinesen schon auf dem "Vormarsch" wovon nicht nur manches Gesicht in dieser Stadt zeugt.

Unser erster Ausflug gilt natürlich Queenstown der größten Stadt am Lake Wakatipu. Offensichtlich eines der beliebtesten Reiseziele für Backpacker und Mietmobil Touristen denn die ganze Stadt besteht ausschließlich aus Andenkenläden, Cafés und eben Backpacker Unterkünften. Das Internet-Café ist dementsprechend groß und laut aber es gibt keine Alternative. Cordula die ja gerne in der Zwischenzeit durch die Geschäfte stöbert ist in Anbetracht der vielen Giftshops sehr enttäuscht. Zum Einkaufen des täglichen Bedarfs muss man dann schon ins nahe Frankton fahren. Eine weitere Enttäuschung erleben wir an der Anlegestelle des Dampfers TSS Earnslaw der auf dem Lake Wakatipu schippert. Wir wollten eigentlich eine Motorradtour über viel Gravelroad zur Walter Peak Farm am gegenüberliegenden Ufer des Lakes unternehmen und uns dann mit dem Dampfer zur anderen Seite nach Queenstown zurück bringen lassen. Laut Auskunft werden aber zur Zeit keine Motorräder mitgenommen da angeblich der Wasserstand zu niedrig sei. Nähere Informationen zu den Zusammenhängen konnten wir leider nicht bekommen. Glücklicherweise gibt es aber hier noch einige andere Strecken zu erkunden.

30.03. - 05.04.2006

Wir genießen die sonnigen Herbsttage um einige Wanderungen und Spaziergänge zu machen und spielen mal wieder Federball - Platz dazu haben wir auf dem CP ja ausreichend. Unsere "wiederentdeckte" Satellitenschüssel liefert uns über Deutsche Welle TV die aktuellen Nachrichten und die zwei wichtigsten neuseeländischen Fernsehsender sorgen für abendliche Unterhaltung.

Für heute haben wir uns einen Ausflug auf den Bikes vorgenommen. Das Wetter spielt auch mit und so starten wir zum Coronet Peak einem der Skigebiete in dieser Gegend. Noch laufen die Vorbereitungen auf die kommende Saison auf vollen Touren aber bald werden sich hier die Wintersportbegeisterten tummeln.
Nach dieser Aussicht auf Queenstown und den Lake Wakatipu fahren wir zu unserem eigentlichen Ziel - der Skippers Road. Diese schmale Gravelroad führt zu einer ca. 20 Kilometer entfernten alten Goldmine gleichen Namens. Diese Mine war so erfolgreich dass dort ein kleiner Ort mit Schule und allem was dazu gehört entstand. Der Track schlängelt sich meist entlang eines Flussbettes durch die Berge und bedenkt man dass die Hängebrücke erst Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde fragt man sich wirklich wie es die Menschen mit ihren Fuhrwerken geschafft haben bis hier her zu kommen und das benötigte Material heran zu schaffen.

07.04. - 18.04.2006

Die Tage vergehen schnell. Cordula ist fleißig und strickt für Lydia einen dicken Pullover - manchmal ist es ja auch in Brisbane etwas kälter ( so ab 25 Grad fängt man dort an zu frieren !).
Der Laptop läuft den ganzen Tag und ich spekuliere über Möglichkeiten unsere Satellitenschüssel fürs "zwei Wege Satelliten Internet" zu nutzen. Allerdings ist man da in Europa schon wesentlich weiter. Möglicherweise komme ich darauf noch einmal in Australien zurück.

Eine etwas größere Tour steht heute auf unserem Programm. Wir fahren mit den Mopeds immer entlang des Ufers am Lake Wakatipu Richtung Norden bis Glenorchy und dann weiter bis zum Ende der von vielen Wasserläufen unterbrochenen Gravelroad hinter Dans Paddock. Hier ist dann an einem breiten Flussbett auch für uns Schluss mit Lustig. Nach einer heißen Tasse Kaffee aus unserer Thermokanne geht es zurück durch diese wirklich schöne Landschaft und da in folge des Regens der letzten Tage die Gravelroad nicht so staubig ist machen wir wenn wir schon einmal hier sind noch einen Abstecher nach Kinloch und der Greenstone Station. Hier sind die Wasserdurchfahrten noch etwas spektakulärer - zumindest heute - und wir haben viel Spaß bis uns auch hier diesmal eine Schranke den Weg versperrt. Ab hier geht es nur noch auf Schusters Rappen weiter und das ist nun doch nicht so richtig unsre Leidenschaft. Nach rund 250 Kilometern erreichen wir wieder unser kleines Heim und bedauern nur dass auch in NZ der hohe Ölpreis zu einer Preisexplosion an den Tankstellen führt. Mit umgerechnet 90 Eurocent sind wir zwar noch nicht so schlecht dran wie in Deutschland aber noch im Dezember haben wir nur rund 70 Eurocent löhnen müssen.

20.04.2006

Der CP füllt sich. Zum jährlichen Caravan Treffen hat sich der neuseeländische Caravan Club diesmal Arrowtown ausgesucht. Pünktlich zum stattfindenden Herbst Festival an diesem Wochenende reisen die Mitglieder in oftmals umgebauten Bussen hier an.

Natürlich fahren die Betuchteren unter den Mitgliedern schon die neusten im Busformat gebauten Wohnmobile eine 3 - Zimmerwohnung mit Balkon. Alles ist hier vertreten - auch der angehangene Allrader fehlt nicht. Wir bestaunen alles und fühlen uns wie auf einer Campingausstellung. In so einem Bus ist dann auch schon mal Platz für eine vollständige Karaoke Anlage was für eine ordentliche Beschallung des Platzes sorgt. Die meist schon älteren Semester lassen sich auch von einem Regenschauer die gute Laune nicht verderben.

Cordula ist in ihrem Element. Das Festivalprogramm umfasst 10 Seiten im Programmheft und reicht von "Arrowtown Miners’ Cottages Art Competition" bis zum "Writers’ Workshop" was natürlich an einem Tag gar nicht zu schaffen ist. Seit 22 Jahren gibt es nun schon dieses Herbst Festival und für eine Woche wird das herbstliche Arrowtown (gelegentlich hat es auch schon Schnee gegeben) noch mehr zum Anziehungspunkt für Tausende. Besonders beliebt ist die heutige bunte Strassenparade mit vielen Oldtimern Musik und an die Kinder verteilten Süßigkeiten. Beim Markttreiben ist dann auch für das leibliche Wohl gesorgt und natürlich dürfen all die bunten Kitschbuden nicht fehlen.

23.04.2006

Nach einer stürmischen und regenreichen Nacht lacht am Morgen wieder die Sonne und taucht Arrowtown in ein buntes leuchtendes Herbstkleid. Glück für die Organisatoren und Besucher. Auch Cordula macht sich wieder auf die Strümpfe.

24.04. - 27.04.2006

Die fast fünf Wochen Sonnenschein sind nun zu Ende. Drei Tage hält uns beständiger Regen in unserem kleinen Haus gefangen. Trotzdem haben wir auch etwas Glück. Wären wir nämlich etwas zügiger in den letzten Wochen unterwegs gewesen säßen wir jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes in der Patsche genauso wie das Central und Coastel Otago in den letzten Stunden. Überschwemmungen entlang der gesamten Küste selbst der Highway 1 steht unter Wasser. Da ist es doch schon besser hier zu stehen und zu einem Buch zu greifen.

Nachdem gestern der Regen doch allmählich aufgehört hat haben wir alles mal wieder verstaut und uns heute auf die Reise begeben. Unser Ziel ist Te Anau am gleichnamigen See. Dieser Ort gilt als idealer Ausgangspunkt für einen Trip durch den Milford Sound ein touristisches Muss am Ende der neuseeländischen Südinsel. Natürlich wollen wir die 120 Kilometer zum Milford Sound mit den Mopeds fahren schließlich sollen die letzten rund sechzig Kilometer die Schönsten zum Motorradfahren in ganz New Zealand sein. In Te Anau finden wir einen CP kurz vor dem Ort mit herrlichen Blick auf den See. Leider etwas teuer aber wie schon gesagt viele viele Touristen lassen eben die Preise entsprechend steigen.

Für uns doch schon ungewöhnlich zeitig sind wir in der Morgendämmerung auf den Beinen. Leider ist von der versprochenen Sonne bisher nichts zu sehen aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt. Die Mopeds haben wir bereits gestern abgeladen und so brauchen wir uns nur noch warm anziehen denn das Thermometer steht gerade mal bei 8 Grad. Der Grund für diese Eile liegt in den unterschiedlichen Preisen für die Bootsfahrt im Sound. Zur Mittagszeit ist es am Teuersten ! Wir haben uns deshalb die Fahrt um 11 Uhr ausgesucht und sind so mit 55 Dollar pro Person dabei. Unsere Motorradkleidung für die kalte Jahreszeit ist die Gleiche wie im Sommer nur dass sie mit vielen Schichten übereinander getragener Kleidung verstärkt wird - das Zwiebel Prinzip. Einziger Nachteil das Ganze ist etwas unbequem und behindert die Beweglichkeit. Nach den ersten dreißig Kilometern dringt der eisige Fahrtwind langsam durch zumal es von der Sonne noch immer keine Spur gibt. Dafür hüllt uns ständig die kalte Feuchtigkeit der tiefliegenden Wolken ein. Erst nachdem wir den dichten Regenwald (hier gibt es jährlich etwa 6 Meter Niederschlag pro Quadratmeter) hinter uns lassen kommt mehr und mehr die Sonne zwischen den Wolken vor. Ab hier ist die Strasse eine ständige Aneinanderreihung von Kurven und führt immer wieder bergauf und bergab. Der letzte große Bergrücken vor dem Milford Sound wird jedoch nicht überquert sondern dank des Homer Tunnels durch fahren. Dieser Tunnel wurde 1953 fertiggestellt und ist 1 2 Kilometer lang. Eine Signalanlage regelt den einspurigen Verkehr in dem recht dunklen meist unverblendeten Gewölbe. Der ADAC wäre hier echt unzufrieden !! Nach dem Tunnel dann Sonne pur und es folgt eine steile Abfahrt hinein in den Milford Sound. Knapp schaffen wir es unser geplantes Boot zu entern und ehe wir uns versehen schippern wir schon auf fast schwarzen Wellen und zwischen steilen Felshängen. Rund anderthalb Stunden genießen wir diese fantastischen Anblicke und haben auch viel Spaß mit den Delphinen welche ihrerseits sich einen Spaß daraus machen um das Boot herum zu tollen. Dabei lassen sie sich auch nicht von der Schiffsschraube und dem lauten Dieselmotor stören. Zurück an unseren Mopeds lassen wir uns nun Zeit auf der Rückfahrt. Zum Einen haben wir ja nun keinen Zeitdruck mehr zum Anderen wollen wir genügend Abstand zu den vielen Reisebussen haben mit denen die meisten Touristen hierher kommen um die Fahrt auf den Bikes auch ohne gefährliche Überholmanöver auf dieser kurvenreichen Strecke richtig genießen zu können.

30.04.2006

Da der Platz zu teuer ist um länger hier zu stehen laden wir die Mopeds wieder auf. Am Abend ziehen wir unsere Jahrestagsfeier etwas vor - schließlich haben wir ja die Letzte nachgefeiert - und gehen zur Abwechslung mal Pizza essen. Bei einer Flasche Rotwein lassen wir Erinnerungen Revue passieren und stellen übereinstimmend fest dass uns solche Gefühle wie Heimweh immer noch fremd sind.

Bei herbstlichen Sonnenschein setzen wir unsere Fahrt Richtung Süden fort. Selten begegnet uns ein Fahrzeug auf der Strasse es gibt nur wenige kleine Ortschaften an der Strecke aber um so mehr Schafe. Ziel ist heute Riverton eine kleine Küstenstadt mit buntem Fischerhafen rund 35 Kilometer vor Invercargill. Hier ist die Saison längst vorbei und Ort und CP wirken etwas verlassen. Die Hauskatze um schnurrt uns deshalb herzerweichend und jammert pünktlich zu allen Essenzeiten vor unserer Tür .

02.05.2006

Es hat die ganze Nacht und am Vormittag geregnet. Da bleiben wir lieber noch einen Tag stehen und bereiten unsere Seiten für ein neues Update vor. Schließlich beginnt ja morgen unser viertes Reisejahr ! 22 Länder haben wir inzwischen besucht und 52.000 Kilometer hat der Landy mehr auf dem Tacho. Mit den Mopeds haben wir auf dieser Reise auch schon 27.800 Kilometer zurückgelegt und trotzdem ist unsere Neugier Neues kennen zu lernen noch so groß wie am ersten Tag. Die 11.800 Liter Treibstoff die dabei durch den Auspuff gejagt wurden hätten wir übrigens im gleichen Zeitraum in D dienstlich und privat auch verbraucht.

 

Zum Reisejahr IV

 

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